Picnic fokussiert sich auf NRW, Victorinox will Online-Handel forcieren, Wish als Scheinriese.

von Stephan Lamprecht am 23.November 2020 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das wird die Gegner des Online-Shoppings nicht gefreut haben. Auf Basis von Zahlen des Clean Tech Instituts hat die ARD am Freitag in einem Beitrag einmal vorgerechnet, wie groß die Klimabelastung des Online-Handels ist. 1030 g CO2 klingen viel. Allerdings wurde für den Einkauf im stationären Handel ein Wert von 3270 g CO2 errechnet. Zumindest aus Sicht des Klimas spricht also nichts dagegen, wenn Sie Ihre Weihnachtsgeschenke online kaufen.

Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht

Unsere News des Tages:

Picnic fokussiert sich weiter auf NRW, Victorinox will online angreifen

Das höre ich als Nordlicht nicht gern. Aber wie Mitgründer Frederic Knaudt jetzt in einem Interview verraten hat, wird Picnic sich bei seiner weiteren Expansion in Deutschland auf NRW fokussieren: “Bei unserem Wachstum werden wir uns im kommenden Jahr weiter auf Nordrhein-Westfalen konzentrieren. Wir erreichen aktuell 40 Städte mit rund zwei Millionen Haushalten.” Schade. Allerdings will der E-Food-Anbieter auch abseits der Niederlande und Deutschland aktiv werden, wie Jochen Krisch herausgefunden hat.

Anfang November hat das Schweizer Unternehmen Victorinox in Berlin seinen zweiten Brand-Store eröffnet (wir berichteten). Grund genug, sich nach den weiteren Plänen der Firma zu erkundigen, deren Taschenmesser mit dem typischen Symbol weltweit bekannt sind. CEO Carl Elsener will die Zahl der weltweiten Stores auf bis zu 120 verdoppeln. Dabei setzt das Unternehmen auf die Verbindung zwischen Online-Handel und stationären Filialen. Die Brand Stores sollen die Kunden auch in die Online-Welt führen und am besten zu Stammkunden machen. Selbst eine Zusammenarbeit mit Amazon schließt das Unternehmen nicht aus.

Gourmondo wieder da, Edeka bester Lebensmitteleinzelhändler, Einzelhandel und Lockdown, Wish ein “Scheinriese”

Die wechselvolle Geschichte von Delikatessenversand Gourmondo geht in die nächste Runde. Ab sofort hat der Online-Shop wieder geöffnet und nimmt die Bestellungen der Kunden entgegen. Für das Comeback konnte mit Sternekoch Johann Lafer ein prominenter Markenbotschafter gewonnen werden.

Im Rahmen des “GfK Retailer Perception Report” konnte Edeka in diesem Jahr erstmals die Auszeichnung “Best Food Retailer” Deutschlands erringen. Der Report widmet sich der Frage, wie die Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel von den Konsumenten wahrgenommen werden. Verglichen wurden 16 Supermärkte, SB-Warenhäuser und Discounter. Untersucht werden das Einkaufsverhalten von 7.500 Probanden sowie die subjektiven Eindrücke. Edeka konnte hier durch günstige Lagen, das Sortiment und nicht zuletzt durch die Einkaufsatmosphäre überzeugen.

Die Senkung der Mehrwertsteuer hat im Einzelhandel nicht die erhofften Wirkungen gehabt, allenfalls der Autohandel hat etwas davon bemerkt. Was kann dem Handel beim Überleben in diesen schweren Zeiten helfen? Flexiblere Ladenöffnungszeiten, weitere staatliche Hilfen, Sonntagsöffnung oder Einkaufsgutscheine für die Kunden? Die Kollegen Silke Kersting und Dietmar Neuerer haben eine umfassende Analyse vorgelegt, welche Maßnahmen aktuell im Gespräch sind, wie es mit deren Umsetzung aussieht und welche Wirkungen sie entfalten können. Doch am Ende ist auch klar: “Der Staat kann auf Dauer keine Umsätze ersetzen.”

Abseits aller PR und Medienmitteilungen gibt es in der Geschichte von Unternehmen doch einen Punkt, wo sie Farbe bekennen müssen. Und das ist im Rahmen eines Börsenprospekts. Und da erweist sich Wish dann doch als deutlich kleiner als bisher angenommen. Mit 70 Mio. aktiver Kunden, die offiziell genannt wurden, rangiert der Versender deutlich näher an einem Nischenmarktplatz wie Etsy. Angaben zum Bruttowarenvolumen (GMV) gab es in der Darstellung leider nicht. So sieht Wish derzeit eher wie der sympathische Herr Tur Tur aus, der Scheinriesen, den Michael Ende erfunden hat.

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