Quick Commerce: Im Schnitt 31 Euro pro Bestellung

von Florian Treiß am 06.Februar 2023 in News

Anbieter minutenschneller Lebensmittel-Lieferungen wie Flink oder Gorillas haben seit Beginn der Corona-Pandemie die deutschen Großstädte erobert. Die Unternehmensberatung Oliver Wyman hat den Markt nun analysiert sowie Nutzer*innen zu ihrem Bestellverhalten befragt.

So veranschlagen die Experten den Gesamtmarkt für Quick Commerce im Jahr 2022 in Deutschland auf etwa 500 bis 700 Millionen Euro – das entspricht weniger als einem Prozent des gesamten Umsatzes im Lebensmittelsektor. Etwa 0,8 bis 1,0 Millionen Nutzerinnen und Nutzer haben die schnellen Lebensmittel-Lieferdienste vergangenes Jahr genutzt, schätzen die Berater.

Knapp die Hälfte (47 %) der Q-Commerce-Kunden in Deutschland beauftragen den Service zwei bis vier Mal im Monat. Mindestens fünf Mal im Monat werden die Lieferdienste von acht Prozent genutzt. „Die Zahl der Heavy User ist hoch“, sagt Jens von Wedel, Partner mit Schwerpunkt Handel und Konsumgüter bei Oliver Wyman. Mehr als ein Drittel (36 %) der Nutzer veranschlagen den Anteil ihrer Q-Commerce-Ausgaben am gesamten Budget für Lebensmittel auf 20 bis 39 Prozent. „Viele Q-Commerce-Kunden haben ihr Einkaufsverhalten spürbar umgestellt“, erläutert von Wedel. Die Hälfte (50 %) der Befragten lässt sich regelmäßig von Flink und Co. sogar den kompletten Wocheneinkauf bringen. „Das geht vor allem zulasten von Supermärkten oder Discountern.“ Denn mehr als die Hälfte (51 %) der Q-Commerce-Nutzer würden laut Erhebung auf den stationären Einzelhandel zurückgreifen, wenn es die schnellen Lieferdienste nicht geben würde.

Deutlich teurer als im Supermarkt

Eine Analyse typischer Warenkörbe im Rahmen der Studie zeigt, dass die Kosten der Produkte beispielsweise bei Flink um fünf bis 16 Prozent höher als im Supermarkt liegen. Dazu kommen noch die Lieferkosten. „Je geringer der Wert der Warenkörbe, desto stärker schlagen die Lieferkosten zu Buche“, sagt Moritz Küntzler, Principal Handel und Konsumgüter bei Oliver Wyman. Hier zeigen die Befragten eine hohe Toleranz. Für einen binnen 30 Minuten gelieferten Warenkorb im Wert von 20 Euro halten 41 Prozent einen Aufschlag von zwei Euro für gerechtfertigt. Weitere 34 Prozent akzeptieren sogar Mehrkosten von bis zu fünf Euro.

In Deutschland legen laut einer Umfrage die durchschnittlichen Kosten einer Bestelleung bei 31 Euro. Die in der Umfrage ebenfalls betrachteten Nachbarländer Frankreich (ca. 29 Euro) und Niederlande (ca. 27 Euro) liegen hier niedriger. „Der Markt in Deutschland hat schon eine gewisse Reife erreicht“, sagt Küntzler. „Der mit einem Marktanteil von 40 Prozent führende Standort für Discounter ist damit auch ein Quick-Commerce-Land.“

Die gebündelten Erkenntnisse aus der Erhebung von Oliver Wyman finden Sie hier.


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