Raus aus den Silos: Wie E-Commerce-Apps auch dem stationären Handel helfen können

von Partnerunternehmen am 05.November 2022 in Partnerbeitrag, Trends & Analysen

Frau mit Einkaufstauschen und Smartphone in den Händen

Von Sue Azari (E-Commerce Industry Lead, AppsFlyer)

Dass der stationäre Handel schon länger in der Krise steckt, ist kein Geheimnis. Die Corona-Pandemie hat die Welle zwar noch einmal richtig ins Rollen gebracht, der Trend jedoch setzt sich fort: Seit vielen Jahren hören wir vom Sterben der Einkaufsstraßen. Prognosen zeigen, dass es 2022 bereits 47.000 Geschäfte weniger geben wird als noch im Jahr 2021. Obwohl lokales Shopping nach dem Ende der Corona-Einschränkungen ein kurzes Comeback erlebte, kämpfen Brands ein Jahr später erneut darum, die Kundinnen und Kunden wieder in die Geschäfte zu locken. Ein Grund hierfür liegt in den aktuell steigenden Kosten und den noch nicht absehbaren Folgen der Energiekrise.

Um jetzt noch das Ruder rumreißen zu können, muss sich der Einzelhandel neu erfinden und ein Einkaufserlebnis schaffen, das Kundinnen und Kunden Anreize bietet, wieder in die Geschäfte zu gehen.

Auch Einzelhändler profitieren vom E-Commerce-Trend

Mittlerweile folgen immer mehr traditionelle Einzelhändler den Beispielen erfolgreicher E-Commerce-Marken und nutzen eigene Apps, um bessere Erlebnisse zu bieten, die Kundenbindung zu festigen und neue Zielgruppen zu erreichen.

Mobile Apps sind in der E-Commerce-Branche schon seit einiger Zeit auf dem Vormarsch, und die Pandemie wirkte als beschleunigender Faktor. So waren E-Commerce-App Installationen im Q1 2021 um 67 % höher als im selben Quartal 2020 – das Wachstum aus der ersten Welle der Pandemie setzte sich also fort. Im Jahr 2022 zeigt sich dagegen ein leicht rückläufiger Trend. Stimmt es, dass der E-Commerce-Hype nun abklingt und die Kundschaft stattdessen wieder vermehrt den Weg in die Einkaufsstraßen findet?

Nein, das wird eher nicht passieren. Interessant ist jedoch, dass beide Kanäle, Apps und stationärer Handel, inzwischen besser miteinander funktionieren. Viele Kundinnen und Kunden nutzen die App eines Einzelhändlers gleichzeitig mit ihrem Besuch in einer Filiale. Es entstehen neue Synergien: Das Einkaufserlebnis im Geschäft wird verbessert und Marken können ihre Kundschaft parallel über die mobilen Endgeräte erreichen.  Für Marketer gilt es daher, die Vorteile beider Welten zu identifizieren, miteinander zu verbinden und nutzbar zu machen.

Probieren vor dem Kauf

Frau probiert Kleid vor einem Spiegel in einer Umkleidekabine an

Ladengeschäfte haben einen großen Vorteil gegenüber dem E-Commerce, nämlich die Möglichkeit, Artikel live zu sehen, zu fühlen und gleich anprobieren und tauschen zu können. Allerdings gibt es auch hier eine Kehrseite: Lange Warteschlangen vor den Umkleidekabinen sind beispielsweise ein typischer Anblick zu Stoßzeiten. So kann der zunächst gemütliche Einkaufsbummel schnell in einer Geduldsprobe enden.

Augmented Reality kann hier bereits einen Großteil der Probleme aus der Welt schaffen. Kosmetikmarken nutzen AR in ihren Apps, um z. B. Haarfärbemittel auszuprobieren – und das noch mitten im Geschäft, indem die gewünschte Farbe in ein Echtzeitbild auf dem Handy eingeblendet wird. Auf diese Weise lässt sich auch Make-up testen und so sicherstellen, das Geschäft mit den perfekt passenden Produkten zu verlassen.

Auch Möbelhäuser verwenden AR und platzieren damit im Handumdrehen verschiedene Möbelstücke in der Wohnung der potenziellen Käuferinnen und Käufer. Das ist nicht nur benutzerfreundlich, sondern trägt effektiv dazu bei, die Wahrscheinlichkeit von Rücksendungen zu verringern. Denn diese sind kostspielig und stehen auch im Sinne der Nachhaltigkeit in der Kritik.

Unabhängig davon, ob man ein Produkt ausprobieren kann oder nicht: Apps können dabei helfen, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen, etwa indem sich Bewertungen für Produkte schnell prüfen lassen. Dadurch erhalten Brands im Gegenzug ein besseres Verständnis für die Interessen ihrer Kundschaft, etwa um ihnen per App ähnliche Produkte anzuzeigen, die sie direkt im Geschäft kaufen können.

Navigation im Ladengeschäft

Es gibt nichts Frustrierenderes, als für ein bestimmtes Produkt in ein Geschäft zu gehen und es nicht zu bekommen, weil es nicht vorrätig oder das Geschäft einfach zu groß und die Ware im Umlauf ist. Viele Marken bieten ihren Kundinnen und Kunden inzwischen die Möglichkeit, den Lagerbestand in bestimmten Geschäften über ihre App abzufragen. Das verbessert nicht nur das Einkaufserlebnis für die User:innen, sondern entlastet auch das Verkaufspersonal in den Geschäften, das Fragen zur Verfügbarkeit von Waren oder Größen beantworten muss.

Stärkung der Kundinnen- und Kundenloyalität

Einzelhändler:innen stellen zunehmend fest, dass ihre App-Nutzer:innen zu den treuesten und ausgabefreudigsten Kundinnen und Kunden gehören, weshalb die Generierung von App-Installationen und -Engagement höchste Priorität hat. Dies kann In-App-Werbung, Influencer-Marketing, Social-Media-Kampagnen und vieles mehr umfassen. Aber auch ein einfacher QR-Code, der in Umkleidekabinen und an der Kasse gescannt werden kann, ist eine wirkungsvolle und kostengünstige Option. Entweder, um Kundinnen und Kunden zu motivieren, die App herunterzuladen, oder (wenn die App bereits installiert ist) sie innerhalb der App zu passenden Angeboten zu schicken.

Dass sich ein Blick auf die intensivere Nutzung der eigenen Kanäle mehr denn je lohnt, zeigen auch die aktuellen Zahlen: So stiegen Owned Media Conversions plattformübergreifend um 360 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Juli 2021 bis Juli 2022).

In der heutigen Zeit ist klar, dass traditionelle Einzelhändler:innen nicht mehr nach dem Motto „ein Kanal passt für alle!“ vorgehen können. Die Verbraucher:innen wollen mit einer Marke interagieren, wie und wann sie es für richtig halten, sei es am Handy, am Computer, im Geschäft oder auf mehreren Kanälen gleichzeitig, morgens oder später am Abend. Und sie erwarten, dass jede Interaktion nahtlos und konsistent ist. Infolgedessen entwickelt sich das physische Einkaufserlebnis weiter, und die Marken, die erfolgreich die Grenzen zwischen Offline und Online auf neue und kreative Weise verwischen, haben die Nase vorn.

Über die Autorin:

Sue Azari ist E-Commerce Lead bei AppsFlyer, wo sie ihr umfassendes Wissen über den Sektor einbringt, um Unternehmen bei ihren Mobile Marketingstrategien zu beraten. Sie verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung im Skalieren von Retail Apps und hat für eine Reihe von schnell wachsenden Brands gearbeitet, darunter The Very Group, Net-A-Porter und Beauty Pie.

Über das Unternehmen:

AppsFlyer unterstützt Marken, durch innovative, datenschutzfreundliche Mess-, Analyse-, Betrugsschutz- und Engagement-Technologien gute Entscheidungen für ihr Unternehmen und ihre Kundinnen und Kunden zu treffen. AppsFlyer basiert auf der Idee, dass Marken den Datenschutz ihrer Kundinnen und Kunden erhöhen und gleichzeitig außergewöhnliche Erlebnisse bieten können. Das Unternehmen hilft Tausenden von App-Entwicklern und mehr als 9.000 Technologiepartnern dabei, bessere und sinnvollere Kundenbeziehungen zu gestalten.


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