Rewe gründet paymenttools, Gap zieht sich aus England zurück, Kiezbote macht als Startup weiter.

von Florian Treiß am 02.Juli 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

auch wenn das klassische Warenhaus immer wieder für tot erklärt wird, so lässt eine Nachricht aus Frankreich doch aufhorchen: Das ikonische Pariser Art-déco-Kaufhaus „La Samaritaine“, das wegen Brandgefahr 16 Jahre geschlossen war, erstrahlt in neuem Glanz. Das mit 20.000 Quadratmetern größte Warenhaus der Seine-Metropole wurde in den letzten Jahren für 750 Millionen Euro renoviert und visuell in das 21. Jahrhundert transportiert. Einige Bilder aus dem wiedereröffneten Haus finden Sie hier.

Ein schönes Wochenende, Ihr Florian Treiß

Rewe gründet paymenttools, weitere Fahrerproteste gegen Gorillas, Gap zieht sich aus England zurück

Mit jährlich annähernd einer Milliarde Transaktionen ist die Rewe Group schon heute einer der größten girocard-Netzbetreiber in Deutschland. Mit der Gründung der Technologietochter paymenttools denkt Rewe das Thema Payment nun noch einen Schritt weiter und startet eine eigene B2B-Bezahlplattform für Kunden und Partner. Diese soll künftig die komplette Abwicklung des Bezahlvorgangs im stationären und digitalen Einkauf aus einer Hand bieten. Nach der Akquisition von commercetools und der Gründung von fulfillmenttools treibt Rewe damit die Digitalisierung seiner Geschäftsmodelle weiter voran.

Der Express-Lebensmittellieferservice Gorillas kommt nicht zur Ruhe. Am Mittwoch und Donnerstag gab es erneut Proteste von Fahrern gegen das Unternehmen. Diesmal ging es um die nicht erfolgte Bereitstellung von regenfester Kleidung. Die Proteste dauerten mehrere Stunden an, der Service des 10-Minuten-Lieferdienstes musste zwischendurch eingestellt werden. Ein Gorillas-Sprecher widersprach den Vorwürfen und meinte, das Unternehmen stelle sehr wohl jedem Fahrer Regenausrüstung bereit. Dennoch gelingt die Deeskalation der Gorillas-Führung bislang kaum. Unterdessen fragen US-Fachdienste bereits, ob der aktuelle Hype um Express-Lieferdienste womöglich eine Blase ist, die bald platzen könnte.

Die Modekette Gap ist auf Schrumpfkurs: Die insgesamt 81 Läden des US-Labels in Großbritannien und Irland sollen bis Ende September ihre Pforten schließen. Verkaufen will Gap seine Produkte dort künftig nur noch im Internet. „Das Online-Geschäft wächst weiter und wir wollen unsere Kunden dort abholen, wo sie einkaufen“, hieß es in einer Gap-Mitteilung. Dazu werde derzeit noch nach einem geeigneten Partner gesucht. Unterdessen prophezeit eine Analyse von Wells Fargo, dass das neue Gap-Unterlabel Yeezy in Kollaboration mit dem Rapper Kanye West bereits im ersten Jahr einen Umsatz von fast einer Milliarde Dollar schaffen könnte.

Primark mit reißendem Absatz, Kiezbote macht als Startup weiter, Tuttlingen bekommt lokalen Lieferservice

Vom Ansturm auf eine Filiale des Mode-Billigheimers Primark konnte ich mich neulich in der Leipziger Innenstadt überzeugen – schätzungsweise 100 Leute standen in einer Warteschlage, obgleich das sicher auch an den Corona-Beschränkungen von Quadratmetern pro Kunde lag. Nun meldet das Unternehmen auf jeden Fall ein solch reißenden Absatz, dass die Produkte förmlich „aus den Regalen fliegen“. Konkret ist der Umsatz in den letzten 16 Wochen bis zum 19. Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 207 Prozent auf 1,61 Milliarden Pfund gestiegen. Auch im Vergleich zum selben Zeitraum vor zwei Jahren, der noch nicht von Corona betroffen war, gab es noch ein Plus von 3 Prozent.

Vergangenes Jahr hatten wir hier das Forschungsprojekt Kiezbote der HTW Berlin zur umweltfreundlichen Paketzustellung per Lastenfahrrad bereits vorgestellt. Der Versuch war so erfolgreich, dass der Kiezbote nun als Startup weitergeführt wird. Beim Piloten in Berlin-Charlottenburg hatten sich über 200 Haushalte registriert. Die Kiezboten sammelten deren Pakete in einem Mikro-Depot im Kiez und stellten sie nach individueller Terminvereinbarung per App umweltfreundlich mit dem Lastenrad zu. Während der Service in der Pilotphase kostenlos war, muss die junge Kiezbote GmbH nunmehr Gebühren verlangen. „Ab 100 Paketen am Tag schaffen wir es, operativ wirtschaftlich zu werden“, sagt Gründer Daniel Quiter.

Auch in Tuttlingen gibt es neuerdings einen umweltfreundlichen Zustelldienst: TUT@home. Der städtische Lieferservice bringt ab sofort Waren von Tuttlinger Händlern kostenfrei nach Hause. Die Stadt will mit dem Projekt den örtlichen Einzelhandel in Zeiten des Online-Shoppings unterstützen. Wer bis 17 Uhr telefonisch oder online beim jeweiligen Händler bestellt, bekommt die Ware noch am selben Tag, um 17.30 Uhr startet die Auslieferung. Zum Einsatz kommen bei der Zustellung ein Lastenfahrrad sowie eine elektrischer Renault Zoe.

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Größte Lebensmittelhändler, Sicherheitslücke bei Marktplatz-Software, Podcast zu Kundenbindung

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer sind die größten Lebensmittelhändler im Land? Die Handelsforscher vom EHI haben dazu nun ein aktuelles Ranking veröffentlicht, wonach Edeka mit 42,2 Milliarden Euro im deutschen Einzelhandel unangefochten die Nummer 1 ist – und das noch ohne die Tochter Netto, die weitere 14,55 Milliarden Euro umsetzte. Auf den Rängen folgen weitere Pärchen: Rewe ist mit 28,64 Milliarden Euro die Nummer 2, wobei dessen Tochter Penny auf Platz 8 mit 8,05 Milliarden Euro steht. Ein ähnliches Spiel bei den Schwestern Lidl und Kaufland, die mit 21,6 Milliarden Euro auf Platz 3 bzw. 13,46 Milliarden Euro auf Platz 6 stehen. Natürlich dürfen auch Aldi Nord (Nr. 7) und Aldi Süd (Nr. 4) in der Liste nicht fehlen.

Eine Sicherheitslücke hat die Daten von Kunden offengelegt, die bei kleineren Händlern auf Online-Marktplätzen wie Otto, Check24, Idealo oder Kaufland (ehemals real.de) einkaufen. Nach „Spiegel“-Informationen sind von dem Datenleck rund 700.000 Endkunden betroffen, von denen Transaktionsdaten, Adressen und teils sogar Bankverbindungen im Netz ohne Passwort auffindbar waren. Als vor kurzem ein IT-Spezialist im Auftrag eines Händlers bei der Anbindung zu dessen Schnittstellendienstleister Modern Solution ein technisches Problem beseitigen sollte, stieß er auf die klaffenden Sicherheitslücken, die er an den Fachdienst Wortfilter für einen ersten Warnhinweis weitergab.

Punkte sammeln im Supermarkt, Bonusguthaben beim Stromanbieter – Modelle zur Kundenbindung zählen zu den wichtigsten Bausteinen eines erfolgreichen Unternehmens. In einer neuen Folge des  Podcasts „E-Commerce Powwo“ geht es vor allem um Cashback- und Rabattmodelle und die Frage, wie sinnvoll und effizient diese Modelle heute sind und ob sich auch kleinere Unternehmen gegen die Giganten wie beispielsweise Google mit diesen Angeboten behaupten können. Es diskutieren Dominik Dommick (Payback), Veit Muerz (Shoop) und Alexander Kalcin (Global Savings Group).

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