Rewe im permanenten Ausnahmezustand, Keller Sports ist insolvent, About You fliegt aus dem SDax

von Florian Treiß am 06.Dezember 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

zu den Unternehmen, die am meisten unter den gestiegenen Energiekosten leiden, zählen landwirtschaftliche Betriebe, Bäckereien, Fleischverarbeitungs- und Mühlenbetriebe sowie Firmen aus der Milchwirtschaft. Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sagt dazu markig im „Tagesspiegel“, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nicht darüber entscheiden werde, „wer bei uns Brötchen backt und wer nicht“. Dann bin ich mal gespannt, wie Özdemir den betroffenen Unternehmen helfen will – die Gas- und Strompreisbremse allein wird wohl nicht reichen.

Und nun viel Spaß mit unseren Retail-News,
Ihr Florian Treiß

Mehr Erlebnisse und weniger rein funktionalen Handel: Centermanagerin Janine Gerhardt, Höfe am Brühl

Nach den Coronajahren 2020 und 2021 neigt sich das nächste turbulente Jahr dem Ende zu. Der Krieg in der Ukraine, die damit verbundene Energiekrise sowie die stetig steigende Inflation stellen den Handel mehr denn je vor Herausforderungen. Wir von Location Insider haben zum Jahresende Händler*innen und Handelsexpert*innen nach ihrem persönlichen Jahresfazit gefragt sowie um einen Ausblick für 2023 gebeten. Den Auftakt macht Janine Gerhardt, Centermanagerin Höfe am Brühl, Leipzig.
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About You fliegt aus dem SDax, Keller Sports ist insolvent

Im Zuge des Börsengangs der Sportwagenmarke Porsche vor rund zwei Monaten kommt es an der Frankfurter Börse nun zur Veränderung der Börsenindex-Zusammensetzungen, was auch aus Perspektive des Handels spannend ist: Porsche wird angesichts des enormen Börsenwerts von aktuell 98 Milliarden Euro in den Leitindex Dax aufgenommen und sorgt dafür, dass der Sportartikeler Puma den Dax verlassen muss und in den kleineren MDax rutscht. Durch den entstandenen Dominoeffekt steigt wiederum der Batteriehersteller Varta in den Nebenwerteindex SDax ab – und der Online-Modehändler About You fällt aus dem SDax heraus.

Einst einer der Shooting Stars im deutschen E-Commerce, hat Keller Sports in letzter Zeit der Erfolg offenbar verlassen: Nun musste das Startup Insolvenz anmelden. Der Geschäftsbetrieb läuft aber weiter und Keller Sports peilt eine Sanierung in Eigenverwaltung an. Insbesondere die Lieferkettenkrise aufgrund der Corona-Pandemie sowie die deutlich verschlechterten Konsumenten- und Marktbedingungen aufgrund des Ukraine-Krieges hätten die wirtschaftliche Lage der Keller Group zuletzt verschlechtert und eine Liquiditätskrise ausgelöst, berichtet die „Textilwirtschaft“. Bereits im Mai hatte Co-Gründer Moritz Keller die Geschäftsführung verlassen. Anders als viele andere Onlinehändler konnte Keller Sports offenbar nicht von den Corona-Lockdowns profitieren und hatte für 2020 einen Verlust von fast sieben Millionen Euro ausgewiesen. Neuere Zahlen sind nicht bekannt.

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ECE gewinnt Mapic Award, Rewe im permanenten Ausnahmezustand

Der Shopping-Center-Betreiber ECE ist auf der Handelsimmobilenmesse MAPIC in Cannes mit einem Award ausgezeichnet worden. Mit der Preisvergabe in der Kategorie Best Sustainable Retail Initiative würdigt die Jury den in diesem Jahr erstmals vorgestellten und als Pilotprojekt umgesetzten Energetischen Sanierungsfahrplan von ECE als besonders innovative, effektive und nachhaltige Initiative im Retail-Real-Estate-Sektor. Ziel des Energetischen Sanierungsfahrplans ist es, für die Eigentümer der Shopping-Center einen Maßnahmenplan zu entwickeln, mit dem das angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 so effizient und kostengünstig wie möglich erreicht werden kann. Einen lesenswerten Rückblick auf die MAPIC hat wiederum Retail-Experte Wolf-Jochen Schulte-Hillen auf LinkedIn veröffentlicht.

„Der Ausnahmezustand wird leider zur neuen Normalität und fordert uns alle – gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch. Geopolitische und soziale Instabilitäten bedürfen mutiger Entscheidungen und gleichsam einem kühlen Kopf. Wir müssen lernen auf Sicht zu fahren und Hindernisse, die in rasender Geschwindigkeit auf uns zukommen, zu managen.“

Das schreibt Emilie Bourgoin (im Foto), Leiterin Public Affairs der Rewe Group, in einem lesenswerten Jahresrückblick auf der Website des Unternehmens. „Unsere Lieferketten standen 2022 nicht nur auf dem Prüfstand, es war ein permanenter Stresstest„, schreibt sie darin und führt diverse Beispiele von Rohstoffknappheit über mangelndes Verpackungsmaterial bis hin zu fehlendem AdBlue oder Paletten zum Transport an.

Verbraucherstimmung bessert sich, Wolt liefert Tannenbäume

Das Konsumbarometer des HDE zeigt für den Dezember eine leichte Erholung der Verbraucherstimmung in Deutschland. Demnach legt der Index zwar den zweiten Monat in Folge zu, bleibt im Mehrjahresvergleich allerdings auf niedrigem Niveau. Im Weihnachtsgeschäft könnte die Aufwärtsbewegung für Impulse beim privaten Konsum sorgen. Nach der überraschend positiven Konjunkturentwicklung im dritten Quartal deuten die Prognosen darauf hin, dass der gesamtwirtschaftliche Einbruch nicht so stark ausfallen wird wie noch zuvor erwartet, so der Verband weiter. Entsprechend zuversichtlicher blicken die Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Entwicklung des eigenen Einkommens.

Der finnische Lieferdienst Wolt will sich schon seit längerem als „App für alles“ positionieren und nicht mehr nur mit der Lieferung von Restaurant-Essen assoziiert werden. Auch wenn das in Deutschland noch nicht überall richtig gut funktioniert (hier in Leipzig sind auch mehr als ein halbes Jahr nach dem lokalen Start nicht mal zehn Geschäfte an Bord), so taugt das Thema immerhin für nette PR-Stunts. Heute: Wolt partnert in Berlin mit dem Baumspezialisten Tannenparadies und bietet die Bestellung und Auslieferung von Weihnachtsbäumen von sechs Standorten aus an. Na dann, viel Erfolg!

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