Rewe unterstützt Klinikpersonal, Adidas muss Ware verschleudern, Wundercurves öffnet sich für stationäre Händler.

von Stephan Lamprecht am 16.April 2020 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

einige von Ihnen werden es gestern schon bemerkt haben: Ab sofort wird unser Fachdienst von eBay präsentiert. Denn die Digitalisierung des stationären Handels ist derzeit gefragter denn je. Aufgrund der Corona-Krise müssen viele kleine Händler aktuell um ihre Existenz bangen. Ob Buchhandel oder Modeboutiquen: Mehrere Wochen mussten viele Geschäfte geschlossen bleiben. Um die Umsatzverluste aufzufangen und die Verbindung zwischen lokalen Händlern und ihren Kunden während der Corona-Krise nicht abreißen zu lassen, hat eBay unter dem Motto #WirHabenOffen ein umfassendes Soforthilfeprogramm ins Leben gerufen. Gerade jetzt ist eBay der Ort, an dem sich Käufer und Händler suchen und finden. Alle Informationen zum Soforthilfeprogramm finden Händler unter www.ebay.de/soforthilfe.

Unser Bild des Tages: Mit Humor nimmt die Stangengrüner Mühlenbäckerei die Corona-Krise – und verkauft in ihren Filialen zum Beispiel in Leipzig nun diese „Anti-Corona-Kekse“ mit schicken Schutzmasken aus Zuckerguss. Guten Appetit!

Exit-Strategie verkündet

Sie werden es mitbekommen haben: Als Ergebnis der Bund-Länder-Telefonschaltkonferenz werden ab kommenden Montag einige Geschäfte wieder öffnen können. Vielleicht werden die Schlangen in den Baumärkten – soweit diese überhaupt geöffnet haben dürfen, denn das ist in jedem Bundesland unterschiedlich – in den nächsten Tagen etwas länger. Denn der Trockenbau könnte dabei helfen, zu große Verkaufsflächen auf die erlaubten 800 Quadratmeter provisorisch reduzieren.

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Doch ob ab Montag die Kunden wieder in die Läden strömen? Eher zweifelhaft. Einerseits sind die zu treffenden Hygienemaßnahmen noch gar nicht bekannt. Zum anderen empfiehlt die Regierung jetzt dringlich, Masken zu tragen. Und falls Sie das noch nicht ausprobiert haben: Das längere Atmen selbst unter einer Behelfsmaske ist durchaus anstrengend. Mit „Shopping“ hat ein solcher Einkauf nichts zu tun. Wahrscheinlicher bleibt also der reine Bedarfskauf vor Ort und der „Bummel“ durch das Produktangebot findet weiter auf der Couch statt.

Interview mit BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst

Wir haben es offen angedeutet: Bei Baumärkten ist die Situation in der Corona-Krise besonders unübersichtlich. In manchen Bundesländern dürfen sie geöffnet bleiben, in manchen nicht. Am Wirrwarr dürften auch die Ergebnisse der Telefonschalte gestern zwischen Bund und Ländern wenig ändern. Insgesamt sind derzeit etwas weniger als ein Drittel der Bau- und Gartenmärkte in Deutschland geschlossen, sagt Dr. Peter Wüst. Der Hauptgeschäftsführer des BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. freut sich, dass viele Menschen in der Corona-Krise „entdecken, dass ein ‚Dach über dem Kopf‘ nicht selbstverständlich ist und gepflegt werden muss“ – und deshalb neue Projekte in Haus und Garten starten. Dennoch: Selbst bei Baumärkten, die derzeit geöffnet sind, führen die gestiegenen Sicherungsmaßnahmen „zu einer deutlich geringeren Kundenfrequenz und damit zwangsläufig zu weniger Umsatz“. Mehr dazu im Interview auf Location Insider.

Ende des Lockdowns: die einen finden es gut, die anderen nicht so

Für den HDE war die Reaktion auf die angekündigte schrittweise Aufhebung des Lockdowns einfach. Er wiederholte lediglich, was er bereits vorher forderte. Die Begrenzung auf Verkaufsflächen auf 800 Quadratmetern führe zu einer Wettbewerbsverzerrung und Rechtsunsicherheit. Sollten sich kleinere Händler vielleicht auch für die Zukunft merken, wessen Interessen der Verband offenbar im Fokus hat. Augenscheinlich die ihrer größeren Konkurrenten. Ideen, wie eine konstruktive Lösung für größere Flächen aussehen könnte, gab es vom Verband bisher nicht. Doch gerade das wäre spannend, wie Hygiene und Mindestabstand in vollgestellten Konsumtempeln wie Filialen von H&M oder MediaMarkt umgesetzt werden könnten.

Die Discounter KiK und Tedi sowie die Modekette Gerry Weber haben die Entscheidung für die Wiederöffnung der Geschäfte begrüßt. Filialen und Mitarbeiter seien auf die verschärften Hygienemaßnahmen bestens vorbereitet.

Pragmatisch und eher aus Kundensicht beschäftigt sich Peer Schader in einem Beitrag mit der neuen „Normalität“ beim Einkaufen in Supermärkten und Drogeriefilialen. In seiner kleinen Reportage zeigt er u. a., mit welchen Mitteln die Händler Kundenströme lenken wollen und sich um die Einhaltung von Mindestabständen bemühen. Wer in den vergangenen Wochen einmal einkaufen war, kennt die genannten Probleme aus eigener Anschauung. Kaum ein Händler mag auf Aktionsflächen verzichten oder nur jede zweite Kasse öffnen. Könnte alles funktionieren, wenn infektiöse Aerosole sich nur in Längsrichtung verbreiten würden.

Buchhändler in der Corona-Krise, Wundercurves öffnet sich, Rewe bevorzugt Medizinpersonal

„Wir schuften wie im Weihnachtsgeschäft, haben aber bloß Umsatz wie in einem lauen Februar.“

Wolfgang Kiekenap arbeitet in der Buchhandlung Ypsilon in Frankfurt. Er schildert seine Arbeitstage während der Corona-Krise, denn auch diese Buchhandlung liefert Lesestoff an die Kunden lokal aus. Etwas betroffen macht mich die im Artikel geäußerte Erkenntnis, dass der Händler jetzt schneller als Amazon sei. Das sagen Branchenexperten schon seit Jahren. Bleibt zu hoffen, dass die Buchhändler sich nach der Corona-Krise nicht wieder hinter die Theke stellen, um auf Kunden zu warten. Besser wäre die aus der Not geborenen Services zu professionalisieren.

Die auf große Größen spezialisierte Plattform Wundercurves öffnet sich unter dem Motto #supportyourlocals auch für stationäre Händler. Ohne besondere technischen Kenntnisse und Voraussetzungen können die Händler ihre Produkte auf dem Portal hinterlegen, um sich so einen digitalen Vertriebskanal zu erschließen. Die verkaufte Ware versendet der Händler aus seinem Laden heraus.

Rewe unterstützt mit seinem Lieferservice jetzt medizinisches Personal. Die Klinikmitarbeiter registrieren sich im Shop und müssen das Beschäftigungsverhältnis nachweisen. Danach stehen ihnen in den kommenden drei Monaten bevorzugte Lieferslots zur Verfügung. Für die Lieferung der Bestellung berechnet Rewe keine Gebühren.

Lebensmittel-Logistik in Corona-Zeiten, DPD weist auf Trinkgeld hin, dm Expressabholung in der Praxis

„Die Lebensmittelhersteller merken, dass es nicht genügt, die Produktion und die Verfügbarkeit der Ware zu sichern, wenn sie nicht geliefert werden kann. Deshalb stellen bereits Unternehmen wie etwa der Safthersteller Eckes-Granini auf eigene Fahrzeugflotten um.“

Oliver Püthe, Logistik-Experte bei GS1, spricht im Interview über die Lehren aus der Coronakrise für die Logistik im Lebensmitteleinzelhandel. Seiner Ansicht nach, werden einige Probleme auch in der kommenden Zeit weiterbestehen. Außerdem beobachtet er Veränderungen in der Branche.

Die Funktion ist längst ausgerollt. Aber in der aktuellen Zeit ist es eine nette Geste, dass DPD darauf hinweist, dass die Nutzer der DPD-App dem Fahrer ein Trinkgeld via Paypal geben können. Das funktioniert auch über das Portal des Logistikers.

Über die von dm nun bundesweit ausgerollte Expressabholung hatten wir an dieser Stelle bereits berichtet. Die Kollegen der Internetworld haben den Service einem Praxistest unterzogen. Der kommt zu dem Ergebnis, dass, sagen wir es freundlich, noch eine Menge Verbesserungspotenzial existiert.

Adidas muss Ware verschleudern, auch Puma will Kredit, Digitale Showrooms

Vom Liebling der Analysten zur Reizfigur. Wie schnell das gehen kann, hätte sich das Management von Adidas bis vor wenigen Tagen nicht vorstellen können. Jetzt sieht sich der Konzern vor der Aufgabe, einen riesigen Teil seiner aktuellen Kollektionen online zu verschleudern, bevor die Ware kein Kunde mehr haben will.

Den ewigen Rivalen Puma hat die Corona-Krise ebenfalls erwischt. Etwas anderes wäre auch ein Wunder gewesen. Puma bemüht sich ebenfalls um einen öffentlich geförderten Kredit. Die genaue Summe teilte das Unternehmen nicht mit. Es soll sich um einen dreistelligen Millionenbetrag handeln.

Trotz geschlossener Autohäuser können sich die Kunden weiter über Fahrzeuge von Fiat informieren. In digitalen Showrooms stellen Produktmanager Fahrzeuge der Marken Abarth, Alfa Romeo, Fiat und Jeep vor. Über die Portale werden auch Video-Calls organisiert, in denen die Kunden einen individuelle persönliche Beratung sogar mit Finanzierungslösungen erhalten.

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