Scan & Go bei Netto, Vaund eröffnet Brand-Space mit Peloton, Walmart fragt Sam.

von Stephan Lamprecht am 31.Juli 2020 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer sich mit dem Thema Handel beschäftigt, konnte in den vergangenen Wochen den Eindruck gewinnen, als habe das letzte Stündlein des Bargelds geschlagen. Jeder noch so unbedeutende Zulieferer von Terminals beeilte sich, eine Pressemitteilung herauszubringen, aus der wachsende Begeisterung der Konsumenten für bargeld- und kontaktlose Verfahren hervorging. Da sind Befragungen wie die von Paysafe nicht populär. Die zeigt nämlich, dass die Verbraucher ziemlich viel Bargeld im Portemonnaie mit sich tragen. Und gerade die GenZ, die ja als besonders technikaffin gilt, wäre besorgt, wenn sie sich kein Bargeld mehr beschaffen könnte. Das Ende des Bargelds naht? Wohl kaum.

Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht

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Unsere News des Tages:

Scan & Go bei Netto, Verdi kritisiert GKK-Management

Der Discounter Netto testen offenbar in zehn Filialen in Bayern eine Lösung für “Scan & Go”. Das funktioniert ähnlich wie beim Mitbewerber Penny. Die Kunden erfassen die Produkte über die Barcodes direkt am Regal. Anders als bei Penny wird die Funktion aber in die Netto-App integriert. Die Nutzung muss nicht erst über einen QR-Code aktiviert werden, sondern soll durch die Standortsuche freigeschaltet werden und damit automatisch beim Besuch einer Filiale zur Verfügung stehen. Beim Bezahlen hat der Kunde die Wahl, direkt in der App zu bezahlen, oder an der Kasse einen QR-Code scannen zu lassen, damit der offene Betrag im Kassensystem erscheint.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Unternehmensleitung von Galeria-Karstadt-Kaufhof öffentlich kritisiert. Es sei zweifelhaft, ob das Management tatsächlich alles dafür getan hätte, noch mehr Filialen vor der Schließung zu retten. Die Gewerkschaft wirft dem Unternehmen insbesondere vor, nicht die Maßstäbe zu veröffentlichen, nach denen die Zukunftsfähigkeit eines Kaufhauses beurteilt werde.

Zalando beschafft sich Geld, Schwarz-Gruppe wächst

Wie Zalando mitgeteilt hat, konnte das Unternehmen zwei Wandelanleihen mit einem Gesamtvolumen von 1 Mrd. Euro erfolgreich platzieren. Die Erlöse aus den Wandelschuldverschreibungen sollen für das weitere Wachstum der Gesellschaft, potenzielle strategische Chancen und für allgemeine Zwecke genutzt werden. Die Anleihen teilen sich in zwei Tranchen von je 500 Millionen Euro auf. Die erste Wandelschuldverschreibung hat eine erwartete Laufzeit bis zum 6. August 2025 und die zweite bis zum 6. August 2027. Übrigens erzielt Zalando schon 48 Prozent seines Umsatzes per App: Hier lesen Sie mehr zum App-Erfolgsrezept von Zalando.

Mit Stichtag zum 29. Februar 2020 wurde die Bilanz für das Geschäftsjahr 2019 der Schwarz-Gruppe abgeschlossen. Das Zahlenwerk aus der Vor-Coronazeit stimmt positiv. Lidl steigerte den Umsatz auf 89 Mrd. Euro und wuchs um 9,5 Prozent. Der Umsatz bei Kaufland kletterte um 4,5 Prozent auf 23,7 Mrd. Euro. Über die Gesamtgruppe gerechnet, konnten ein Wachstum von 8,6 Prozent erreicht werden.

Vaund eröffnet “Brand Space” mit Peloton, klimaneutrale Produkte von dm

Das Startup Vaund, das sich auf Retail-as-a-Service fokussiert und vom US-Vorbild B8ta inspiriert wurde, baut seine Verkaufs- und Ausstellungsfläche in Hannover aus. Über dem bereits betriebenen Multi-Brand-Store werden am 6. August 2020 “Brand Spaces” eröffnet. Sie bieten Marken zwischen 20 und 100 Quadratmetern Fläche, auf denen sie Produkte und Services präsentieren können. Dazu gehört auch ein Lounge-Bereich, der mit Kunstobjekten geschmückt ist. Erster Mieter eines solchen “Brand Space” ist der Fitness-Bike-Hersteller Peloton gewinnen. Auf 80 Quadratmetern können sich die Kunden das Indoor-Fitnessbike von einem fachkundigen Berater in allen Details erklären lassen.

Die Drogeriekette dm ist auf dem Weg zu klimaneutralen Produkten nach eigenen Angaben einen wichtigen Schritt näher gekommen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der TU Berlin wurden Ökobilanzen aufgestellt. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen den Kunden dann ab dem Frühjahr des kommenden Jahres klimaneutrale Produkte angeboten werden, u.a. Toilettenpapier, Damenhygiene-Artikel, Shampoo und Duschgel, Körper- und Gesichtspflegeprodukte sowie Reinigungs- und Waschmittel.

M&S weitet Pay-Go aus, Burberry kooperiert mit Tencent, Walmart fragt Sam

Die Kette Marks & Spencer weitet in Großbritannien die SCO-Lösung “Pay & Go” aus. Das bereits 2018 eingeführte System war bisher in 100 Märkten verfügbar. Bei “Pay & Go” können die Kunden ihre Lebensmittelkäufe selbst per App scannen und auch direkt mit dem hinterlegten Zahlungsmittel bezahlen. Das gilt für einen Warenwert oberhalb von 30 Pfund. Aktuell steht diese Art des Self-Checkout in 300 Filialen auf der britischen Insel zur Verfügung.

In Shenzhen hat das Luxuslabel Burberry in Kooperation mit Tencent, dem Konzern hinter der Super-App WeChat, seinen ersten “Social-Store” eröffnet. Auf über 500 Quadratmetern finden die Kunden zehn verschiedene Räume, die ein digital getriebenes Einkaufserlebnis bieten. Dies beginnt bereits beim Eingang. Dort werden die Kunden von einer interaktiven Wand begrüßt, die auf die Bewegungen des Nutzers reagiert. Alle Produkte sind mit QR-Codes ausgestattet, über den weitere Informationen zum Artikel abgerufen werden. Die Inneneinrichtung spielt mit unterschiedlichsten Materialien und Designideen. Sehenswert.

Die Mitarbeiter des Handelsriesen Walmart können ab sofort einen Sprachassistenten nutzen, um die Kunden besser zu beraten. Die Eigenentwicklung “Ask Sam” stellt auf Abruf Preise, Standorte von Artikeln und Indoor-Karten für Märkte zur Verfügung. Über die App werden die Mitarbeiter auch über Notfälle und das richtige Verhalten im Umgang mit dem Coronavirus informiert. Mit Ausnahme der Indoor-Karten stehen die Funktionen den Kunden nicht zur Verfügung.

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