Schnelle Erholung nach Corona-Lockdown: Aktuelle Handelszahlen aus China.

von Gastautor am 10.August 2020 in News

Warteschlange vor einem Nike-Store nach Ende des Corona-Lockdowns im chinesischen Suzhou (Bild: Robert Way / Shutterstock.com)

Von Helmut Merkel

Während Deutschland und die USA im 2. Quartal 2020 einen heftigen BIP-Einbruch von rund 10 Prozent erlitten, hat die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach dem Corona-Lockdown längst eingesetzt. Das statistische Büro der Volkrepublik China meldet für das abgelaufene erste Halbjahr die folgenden Zahlen für den Handel.

Juni 2020

Gesamte Einzelhandelsumsätze (ohne e-Commerce) und inkl. Automobile: 3.352 Mrd. Yuan (406,6 Mrd Euro nach aktuellem Wechselkurs), 2.991,4 Bn Yuan (362,88 Mrd Euro) ohne Automobile. Der Wert von 3.352 Mrd. Yuan (406,6 Mrd Euro) liegt -1,8% niedriger als der vergleichbare Vorjahreswert und preisbereinigt bei -2,9% niedriger im Vergleich zum Vorjahr.

Januar – Juni 2020

Gesamte Einzelhandelsumsätze (ohne e-Commerce) und inkl. Automobile: 17.225,6 Mrd. Yuan (2.089 Mrd Euro), 15.586,9 Mrd. Yuan (1.890,25 Mrd Euro) ohne Automobile. Der Wert von 17.225,6 Mrd. Yuan (2.088 Mrd. Euro) liegt -11,4% niedriger als im Vorjahr.

Der Online-Handel (e-commerce) ist im gleichen Zeitraum um 7,3% im Vergleich zum Vorjahr auf 5.150 Mrd. Yuan (624,7 Mrd Euro) gewachsen und kommt jetzt auf einen Anteil von 25,2% des gesamten Einzelhandelsvolumens.

Dabei wuchsen Gebrauchsgüter einschl. Elektronikprodukte um 38%, Verbrauchsgüter wie Lebensmittel, Getränke, Medizinprodukte, Kosmetika usw. um 17,3% und nur Textilprodukte hatten mit -2,9% ein negatives Vorzeichen.

Einzelhandel in Stadt und Land

Da mehr als die Hälfte der Chinesen in Städten lebt, verwundert es nicht, dass das Einzelhandelsvolumen dort im Juni bei 2.905,2 Mrd. Yuan (352,39 Mrd. Euro) und bei -2% im Vergleich zum Vorjahr lag. In den sogenannten „rural“ oder ländlichen Gebieten lag das Einzelhandelsvolumen bei -1,2% im Vergleich zum Vorjahr und entspricht einem Wert von 447,4 Mrd. Yuan (54,3 Mrd. Euro).

Entwicklung nach Handelsformaten

Kumuliert von Januar bis Juni 2020 legten Supermärkte insgesamt um 3,8% im Vergleich zum Vorjahr zu, während Formate wie Warenhäuser (-23,6%), Fachmärkte (-14,1%) und Markengeschäfte (-14,4%) zweistellig im Vergleich zum Vorjahr verloren haben.

Gesamtwirtschaft

Das Bruttosozialprodukt (BSP) lag im zweiten Quartal bei +3,2% im Vergleich zum Vorjahr und kumuliert für das 1. und 2. Quartal noch bei -1,6% im Vergleich zum Vorjahr.

Damit hat sich die chinesische Volkswirtschaft sichtbar schneller von Corona erholt als der Rest der Welt.

Die Angaben basieren auf der Pressemitteilung des „National Bureau of Statistics of China“ vom 17.7.2020 und dem Wechselkurs vom 7.8.2020.

Über den Autor:

Helmut Merkel ist ehemaliger Karstadt-Chef und lebt seit über zehn Jahren in Hongkong. Zusammen mit seinem Sohn hat er dort die Eurasia Global gegründet, eine Plattform zur Abwicklung von Einkäufen, Transporten und weiteren Services für Handelsunternehmen in Asien und Europa. Für Location Insider hatte Merkel bereits vor wenigen Wochen seine Eindrücke vom Umgang der Chinesen mit dem Corona-Virus geschildert und unseren Fragebogen „Handel im Wandel“ ausgefüllt. Der Handelsexperte war außerdem von 1993-97 Chef bei Deichmann und 2004 – 2009 Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft für die Mittel- und Großbetriebe des Deutschen Einzelhandels (BAG), Vizepräsident des HDE sowie Präsident der International Group of Department Stores (IGDS) mit Sitz in Zürich in den Jahren 2007 – 2009.


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