Shopkick hat 1,5 Mio Nutzer in Deutschland – und gibt seine Beacons für Händler-Apps frei.
von Florian Treiß am 05.Oktober 2015 in Highlight, Interviews, NewsShopkick auf Expansionskurs: „Wir haben in Deutschland gerade die Marke von 1,5 Millionen Nutzern geknackt. Diese haben insgesamt schon über 4,5 Millionen Walk-Ins und Product Scans getätigt“, wie Deutschlandchef Peter Thulson in einem Exklusiv-Interview mit Location Insider verrät. Knapp ein Jahr nach dem Deutschland-Start können Nutzer der Shopkick-App schon Bonuspunkte („Kicks“) durch das Betreten („Walk-In“) von 4.000 Filialen von 9 Handelspartnern sammeln. Durch Kooperationen mit Herstellern wie Nestlé, Coca Cola oder Procter & Gamble funktioniert Shopkick in Deutschland insgesamt sogar in 20.000 bis 25.000 Läden: denn auch bei Nicht-Partnerhändlern lassen sich Kicks sammeln, indem Shopkick-Nutzer die Barcodes von ausgewählten Produkten der Partner-Hersteller mit ihrem Handy einscannen. „Kurzfristig werden wir vor allem durch Kooperationen mit weiteren Herstellern wachsen. Das ist in den USA schon heute unser größtes Geschäftsfeld, was viele Leute überrascht. Aber natürlich werden auch noch weitere größere Händler als Partner hinzukommen.“
Shopkick sorgt für mehr Frequenz im Laden
Auch wenn Shopkick durch das Sammeln von Bonuspunkten sehr nach einer Loyalty-Plattform wie Payback klingt, so führe diese Annahme in eine falsche Richtung, meint Peter Thulson: „Der wichtigste Vorteil für Händler, mit Shopkick zusammenzuarbeiten, ist es, mehr potenzielle Kunden in den Laden zu bringen. Denn wir liefern Shopping-Begeisterten durch die Kicks und Angebote einen neuen Grund, den Laden zu betreten.“ Dies funktioniere mit Händler-übergreifenden Plattformen wie Shopkick viel besser als über Händler-eigene Apps, denn diese hätten allenfalls die besonders treuen Kunden überhaupt installiert.
Dass schnell so viele namhafte Händler (aktuell sind Douglas, Gravis, Karstadt, POCO, Media Markt, OBI, Penny, Reno und Saturn dabei) mit Shopkick zusammenarbeiten würden, war für Thulson keinesfalls ein Selbstläufer: „Zu Beginn stellte sich vor allem die Frage, ob deutsche Händler – die im Allgemeinen als eher konservativ gelten – überhaupt an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Dabei war eher das Gegenteil der Fall – in kurzer Zeit schafften wir sogar einen bundesweiten Rollout mit Partnern wie Penny, Douglas oder Saturn, die von Anfang an an uns geglaubt haben. Dadurch konnten wir relativ schnell ein gutes Ökosystem in Deutschland aufbauen“. Für Händler sei es in der Welt von heute wichtig, mehrere Wetten auf die Zukunft abzuschließen. Und wenn ein Händler im Mobile-Bereich erfolgreicher sein wolle, sei Shopkick eine gute Wahl: „Immerhin haben wir seit 5 Jahren Top-Entwickler direkt aus dem Silicon Valley im Team.“
Kooperation mit ProSiebenSat.1 ist essenziell
Peter Thulson unterstreicht im Gespräch mit Location Insider die überaus bedeutende Rolle von ProSiebenSat.1, das Shopkick beim Deutschlandstart als strategischer Partner unterstützt hat: „ProSieben war total davon überzeugt, uns als Startup aus dem Silicon Valley nach Deutschland zu bringen, und hat die Dinge schnell vorangetrieben. Und auch wir waren davon überzeugt, dass wir nun endlich internationalisieren sollten, und Deutschland war dafür ein sehr guter Markt.“ Dabei habe ProSiebenSat.1 ihn als US-Manager ohne Deutschlanderfahrung stark unterstützt: „Gleich zu Beginn hat mir ProSieben drei Vollzeit-Mitarbeiter zur Seite gestellt, die uns bei der Umsetzung unserer Pläne unter die Arme griffen. Da ProSieben sehr unternehmerisch agiert und bewusst junge Gründer fördern möchte, konnten wir mithilfe eines starken Teams innerhalb von nur sechs Monaten den Deutschlandstart realisieren. Hierfür konnten wir Partner gewinnen, die Shopkick sofort bundesweit eingesetzt haben und nicht bloß als Pilotprojekt“, sagt Thulson. „Der Erfolg eines neuen Unternehmens ist natürlich nie garantiert – aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg.“
Kurz vor dem Deutschlandstart im Oktober 2014 musste sich ProSiebenSat.1 zwar als Investor zurückziehen, da SK Planet aus Südkorea im September 2014 Shopkick für 200 Mio Dollar in Cash vollständig gekauft hatte. Doch ProSiebenSat.1 blieb weiter als strategischer Partner im Boot und sorgte gerade am Anfang durch TV-Werbespots für Reichweite. Aktuell dehnt Shopkick die Partnerschaft auf den ProSiebenSat.1-Vermarkter SevenOne Media aus, der Shopkick bei den Sales unterstützt und an gemeinsamen Paketen aus TV-Werbung und Shopkick-App feilt.
Schnittstelle für Händler-Apps
In der Zukunft will sich Shopkick nicht nur als Mobile-App für Shopping-Fans positionieren, sondern auch stärker aufs B2B-Geschäft mit Händlern setzen. Dafür gibt Shopkick nun Entwickler-Schnittstellen frei: „Wir haben ein intelligentes Software-System, das Händler in ihre eigenen Apps einbauen und die ShopBeacons im Laden ansprechen können. Außerdem haben wir ein Analytics-Tool und ein Content-Management-System, das die Händler nutzen können. Wir sind also nicht mehr nur verbraucherorientiert, sondern bieten Händlern zugleich auch eine ‚Best in class‘-Plattform an“, sagt Peter Thulson. Dabei spielt auch die Beratung der Händler eine große Rolle: „Wir sind seit fünf Jahren darauf fokussiert, wie man mithilfe einer innovativen Location-Technologie in und um den Laden herum ein umfassendes Shopping-Erlebnis für die Kunden kreieren kann. Dieses Wissen teilen wir auch sehr gerne mit unseren Partnern.“
Nach den positiven Erfahrungen in Deutschland, dem ersten Auslandsmarkt für das US-Unternehmen, will Shopkick bald auch in anderen Ländern starten: „Unsere größte Priorität ist nach wie vor die Expansion im deutschen Markt. 2016 wollen wir dann systematisch andere spannende Märkte angehen“, so Peter Thulson, der neben seiner Rolle als Deutschlandchef zugleich auch alle weiteren internationalen Partnerschaften von Shopkick verantwortet. Thulson hat dabei diverse andere europäische Staaten im Auge, will sich aber noch nicht auf genaue Starttermine und Länder festlegen.
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