Shoppen im Auto: Schon bald Realität.
von Florian Treiß am 27.Februar 2018 in News, Trends & AnalysenConnected Cars, autonomes Fahren, Sharing Economy und elektrobetriebene Fahrzeuge (von Daimler knackig CASE genannt): in einer vernetzten Welt liegen dort die großen Trends der Automobilbranche. Das öffnet auch dem Handel in einer Welt „Jenseits des Webshops“ (siehe auch unser neues Whitepaper) ganz neue Möglichkeiten: Wenn ein Auto „always on“ ist und womöglich nicht einmal mehr von einem Menschen gelenkt werden muss, haben Fahrer bzw. Fahrgäste künftig immer häufiger die Möglichkeit, andere Ding an Bord zu tun – zum Beispiel zu shoppen.
Autos sind auf dem besten Weg, zu einem wichtigen neuen Touchpoint von Händlern und Dienstleistern mit Verbrauchern zu werden. Das merkt man schon daran, dass zumindest drei der vier großen GAFAs recht offen ins Auto drängen:
- Google verknüpft über das System Android Auto das Bordsystem mit dem Smartphone des Fahrers. Zudem arbeitet der Konzern bereits seit 2009 an einem autonomen Auto – dieses Projekt ist mittlerweile in dem Schwesterunternehmen Waymo aufgegangen, das Software für diverse Hersteller zuliefern will.
- Apple CarPlay ist eine ähnliche Lösung wie Android Auto, nur für iPhone-Nutzer, die sich per Siri steuern lässt. Zugleich will auch Apple eigene Software für autonome Fahrzeuge liefern, hat aber das eigene Autoprojekt namens iCar offenkundig eingestellt.
- Amazon bringt seinen Sprachassistenten Alexa im großen Stil in die Autos verschiedener Hersteller. Die erste Allianz wurde auf der CES 2017 mit Ford bekanntgegeben, ab Mitte 2018 stattet BMW alle seine Modelle mit Alexa aus.
- Facebook hinkt hinterher. COO Sheryl Sandberg scherzte auf der IAA 2017 in Frankfurt, Facebook sei „das einzige Unternehmen im Silicon Valley, das kein Auto bauen will“. Eine eigene Bordsoftware ist noch nicht in Sicht. Gleichwohl will Facebook mit der Autobranche bei künstlicher Intelligenz und digitalen Tools kooperieren.
Die Hersteller wollen den Zugang zum Kunden im Auto aber ungern komplett der GAFA-Ökonomie überlassen – und feilen auch an eigenen Lösungen. Besonders spannend ist die Lösung Drive2Shop. Sie wurde vom Zahlungsdienstleister Concardis sowie IAV (Gemeinschaftsunternehmen von VW, Continental und Schaeffler) entwickelt. Wie schon der Name andeutet, will die Lösung das Auto zur Shopping-Plattform machen. Der Anspruch laut Website: „Der moderne Mensch verbringt im Durchschnitt 2,5 Jahre seines Lebens im Auto. Für Einkäufe beträgt die aufgebrachte Lebenszeit zusammengerechnet noch einmal zwei Jahre. Car Commerce ermöglicht es, beide Vorgänge unkompliziert zu vereinen und so wertvolle Lebenszeit zurückzugewinnen.“
Drive2Shop gleicht während einer Autofahrt die Angebote lokaler Händler mit den Wünschen der Kunden ab, die vorab in der Cloud gesammelt wurden oder per Spracheingabe auf der Fahrt geäußert werden. Er kann das gewünschte Produkt bestellen und sofort mitnehmen; das Auto navigiert ihn direkt zum Händler. Wenn der Kunde eintrifft, ist der Einkauf bereits aus dem Fahrzeug heraus bezahlt und der Kunde kann es an einem Drive-In-Schalter abholen, ohne das Auto verlassen zu müssen. Natürlich ist das Prinzip auch auf die Bestellung nach Hause anwendbar – oder künftig auch direkt in den Kofferraum, während der Fahrzeughalter noch im Büro sitzt.
Während eine Lösung wie Drive2Shop bereits jetzt in Connected Cars umsetzbar ist, könnte in einigen Jahren mit autonomen Fahrzeugen eine echte Disruption entstehen, die neue Geschäftsmodelle auch jenseits des Shoppings ermöglicht. Denn wenn der Mensch sein Fahrzeug nicht mehr selbst lenken muss, gewinnt er noch viel mehr Zeit für andere Dinge: Künftig könnte es autonome Vans mit eingebautem Fitnessstudio geben, die uns zur Arbeit bringen, oder autonome Wohnmobile, die uns über Nacht in den Urlaub chauffieren. In Kombination mit der Sharing Economy, in der man Fahrzeuge gar nicht mehr selbst besitzen muss, sondern sie je nach Lust und Laune einfach von seinem Smart Home aus als Car2Come anfordern können wird, dürften ungeahnte Geschäftspotenziale frei werden. Um diese zu schöpfen, bieten sich moderne Digital-Commerce-Systeme an, die APIs bereitstellen, damit sich Firmen voll und ganz auf ihre Frontends zum Kunden konzentrieren können.
Whitepaper „Jenseits des Webshops“
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem neuen Whitepaper „Jenseits des Webshops – wie Händler Chatbots, Voice & Co einsetzen können“. In dem Whitepaper erklären wir auf 36 Seiten, warum man mit neuen Touchpoints experimentieren sollte, welcher tatsächliche geschäftliche Mehrwert dahinter steckt und wie eine konkrete Umsetzung aussehen kann.
Lesen Sie in dem Whitepaper „Jenseits des Webshops“ u.a. folgende Themen:
- Warum Unternehmen mit neuen digitalen Touchpoints experimentieren sollten
- Eyerywhere Commerce: Was uns jenseits des Webshops erwartet
- Conversational Commerce: Wenn Mensch und Maschine sich unterhalten
- Wie das Internet der Dinge in Küche und Bad einzieht
Das Whitepaper können Sie über den folgenden Link kostenlos als PDF anfordern:
Whitepaper „Jenseits des Webshops – wie Händler Chatbots, Voice & Co einsetzen können“
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