Social Insights Handel #26: Bewusstsein der Verbraucher wächst – Amazon und Edeka müssen Kritik einstecken.

von Gastautor am 06.Februar 2019 in News, Trends & Analysen

Von Brandwatch-Expertin Michaela Vogl

Für immer mehr Verbraucher reicht es nicht, dass Unternehmen erstklassige Produkte herstellen oder zu einem günstigen Preis anbieten. Umwelt- und soziale Themen rücken zunehmend in den Fokus der Käufer und das fordern sie z. B. über Social Media zunehmend ein. So sorgten zwei kritische Tweets im Januar für die meisten Retweets. Der beliebteste Tweet im letzten Monat zeigt einen Appell einer Buchhandlung, die dazu aufruft in Buchhandlungen zu kaufen, da Amazon seine Machtposition ausnutzt und mehr als die Hälfte des Nettopreises einbehält. Der zweit beliebteste Tweet zeigt ein Foto aus einer Edeka-Filiale, das Holzbesteck anbietet, welches aber in Plastik eingepackt ist.

Dieses Beispiel ist nicht das einzige, das zeigt, dass Unternehmen zunehmend auf die Kritik der Verbraucher reagieren. Der höchste Peak der Gespräche am 11. Januar wurde durch die Meldung ausgelöst, dass Supermärkte wie Aldi, Rewe und Edeka ein einheitliches Label für Fleischprodukte einführen wollen. Das Tierwohl-Label soll den Käufer über Haltungsbedingungen aufklären und gliedert sich in vier Stufen, die Aufschluss darüber geben, wie gut die Tiere behandelt wurden.

Anfang des Monats wurde bekannt, dass Modeunternehmen auch zunehmend auf Nachhaltigkeit achten und mehr Bio-Baumwolle kaufen. Dabei sind die großen Abnehmer nicht im hochpreisigen Segment, sondern haben erschwingliche Preise. Dazu gehören die Händler C&A, H&M und Tchibo. Bisher kann Bio-Baumwolle nur einen sehr kleinen Marktanteil von nicht einmal ein Prozent für sich verzeichnen, dafür ist der Verbrauch in 2017 um 10 Prozent gestiegen und dieser wird in Zukunft weiter ansteigen. So hat sich C&A zum Ziel gesetzt, bis 2020 nur noch Bio-Baumwolle zu beziehen, bisher sind es 40 Prozent.

Ende des Monats wurde bekannt, dass der russische Einzelhändler Torgservis im deutschen Markt Fuß fassen will und unter dem Namen Mere seine erste Filiale in Leipzig eröffnete.

Das Top-Thema im Januar war die Ankündigung des Tierwohl-Labels. Ebenfalls für viel Buzz sorgte eine Rückrufaktion. In Würstchen, die in Filialen von Penny und Rewe verkauft wurden, könnten Plastik- und Metallteile enthalten sein. Für viel Wirbel sorgte außerdem Toilettenpaper von DM. Eine limitierte Edition mit Mopsaufdruck war so beliebt, dass sie schnell vergriffen war und mittlerweile auf Ebay gehandelt wird. Das ist nicht die erste Tiermotivaktion, mit der der Händler sehr erfolgreich war. Bereits Editionen mit Flamingos und Einhörnern waren in der Vergangenheit schnell ausverkauft. Währenddessen will die Schwarz-Gruppe, Mutterkonzern von Kaufland und Lidl, ihr Geschäft in der Müllbranche ausbauen und den Umsatz in den nächsten fünf Jahren um 50 Prozent steigern.

Neben dem kritischen viralen Tweet sorgte ein Ranking für viele Erwähnungen. Im „Gobal Powers of Retail“-Report von Deloitte steigt Amazon in den Top 10 von Platz 6 aus dem Vorjahr auf den 4. Platz auf. Weniger positiv für Amazon war, dass die Revision beim Oberlandsgericht zum Thema Dash-Buttons abgelehnt wurde. Das Gericht bestätigte, dass der Handelsriese mit den Dash-Buttons nicht die Gesetze des Internethandels einhält.

Lidl konnte im Vormonat mehr Buzz verzeichnen. Neben der Meldung zum Tierwohl-Label liegt das an einer Meldung von Stiftung Warentest. Darin wurden verschiedene Honigprodukte getestet. Dabei schnitten unter anderem Produkte von Lidl, Aldi Süd und Rewe gut ab.

Methodik:

In unserer monatlichen Social-Media-Analyse werfen wir einen Blick auf die Online-Gespräche rund um die Handelsbranche. Was waren im letzten Monat die Top-Themen? Über welches Unternehmen wurde am häufigsten gesprochen? Für die Analyse untersuchten wir mehr als 146.000 Erwähnungen, die im Januar auf sozialen Netzwerken, News-Seiten, Blogs und Foren rund um Handelsunternehmen wie C&A, DM und Lidl stattfanden.

Über Brandwatch:

Brandwatch ist eine weltweit führende Unternehmensgruppe für Social Intelligence. Die Produkte Brandwatch Analytics und Vizia unterstützen kluge Geschäftsentscheidungen auf der ganzen Welt. Mit dem Hinzufügen von BuzzSumo im Oktober 2017 erweitert und stärkt Brandwatch sein Content-Marketing- und Influencer-Identifikations-Portfolio. Die Brandwatch-Plattform wird von mehr als 1.300 Marken und Agenturen genutzt darunter Unilever, Walmart und Dell.


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