Stationäre Buchhändler-Netze – ein Gegengewicht zu Amazon?

von Matthias Hell am 30.Januar 2014 in Trends & Analysen

Der Buchgroßhändler KNO hat seine E-Commerce Solution überarbeitet und bietet ab sofort die Möglichkeit, per Smartphone abzufragen, ob ein gewünschter Titel in einer angeschlossenen Buchhandlung verfügbar ist. Das ist für sich gesehen noch keine Revolution, zeigt aber in eine Richtung, in welcher der stationäre Buchhandel Amazon Konkurrenz machen könnte.

Das Börsenblatt berichtet über die neuen Features der E-Commerce Solutions von KN digital:

„Buchhändler-Shops ab sofort mobil: Kunden können per Smartphone oder Tablet sowohl physische als auch digitale Produkte kaufen. (…)

Verfügbarkeitsinformation: Laden und Online-Shop werden besser verzahnt – durch eine Bestandsanzeige im Online-Shop. Web-Kunden sehen bereits bei der Titelrecherche, ob er in der Buchhandlung auf Lager ist. Hintergrund: Der ECS Shop hat eine Anbindung zum Warenwirtschaftssystems euro-BIS flow bekommen. Schnittstellen zu weiteren Warenwirtschaftssystemen würden bereits geprüft.“

Wie bereits unser Bericht über die stationäre Verfügbarkeitsanzeige bei Hugendubel gezeigt hat, ist es aufgrund der Anschließung der Buchhändler an die Barsortimente (Buchgroßhändler) in der Branche relativ einfach, Inventardaten auch online anzuzeigen. Indem KNO das in seine neue, auch mobil verfügbare Lösung integriert, können Kunden nachprüfen, ob sich der Weg in die nächste Buchhandlung lohnt, um dort einen gewünschten Titel zu kaufen. Der klare Vorteil ist dabei die Unmittelbarkeit: Auch wenn Amazon am nächsten Tag liefert – der Buchhändler hat das Buch ggf. sofort vorrätig.

Dennoch stellt sich die Frage, warum KNO und die anderen Barsortimente nicht noch einen Schritt weitergehen und die Masse der in den einzelnen Buchhandlungen verfügbaren Buchsortimente zu einem einzigen großen, virtuellen Online-Katalog zusammenführen? Dann könnten Kunden nach einem Titel suchen und in Echtzeit sehen, welche lokale Buchhandlung das Buch vorrätig hat. Denn auch mit Verfügbarkeitsanzeige kann die einzelne Buchhandlung nur schwer mit dem Angebot von Amazon konkurrieren, die kombinierte Masse der Buchhandlungen dagegen sehr wohl.

Die Buchbranche ist damit ein gutes Beispiel für das fehlende Verständnis, technisch machbare Local-Commerce-Lösungen in ein für den Kunden von heute attraktives Angebot umzuformen.


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