Studie zu Zahlungsverhalten: Verbraucher*innen treiben Retailer vor sich her

von Florian Treiß am 20.Januar 2023 in News

Cash vs. Cashless oder Bargeld vs. Kartenzahlung und Mobile Payment: Das ist eine schier endlose Diskussion sowohl unter Händlerinnen und Händlern als auch unter den Otto-Normalbürgern. Während manches Handelsunternehmen noch immer argumentiert, die Gebühren für Kartenzahlungen und Mobile Payment seien ihm zu hoch, sorgte diese Woche der Apple-Reseller Gravis für bundesweite Aufmerksamkeit damit, dass er kein Bargeld mehr annimmt.

Interessant: Gravis begründet dies damit, dass die Kosten für die Bargeldlogistik zu hoch seien. Und bargeldlose Zahlungen trotz ebenfalls anfallender Gebühren für das Unternehmen günstiger seien. Umgekehrt kennt sicher jeder von Ihnen auch das Argument gerade von kleineren inhabergeführten Läden, Kartenzahlungen seien zu teuer und man müsse dann eigentlich die Preise erhöhen, wenn man Kartenzahlung anbieten wolle. Umgekehrt erschwert Kartenzahlung aber auch den berühmten „Griff in die Kasse“, für den sogar schon ein Münchner Starkoch wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis musste.

Was sollten Händlerinnen und Händler also tun? Endlich damit anfangen, Kartenzahlungen anzubieten? Barzahlungen gleich abschaffen? Oder was denn nun? Vielleicht sollten sie einfach den Kund*innen zuhören, was diese sich wünschen. Dazu hat nun der Zahlungsdienstleister Payone eine repräsentative Umfrage durchführen lassen, die einige spannende Erkenntnisse mit sich bringt.

No-Go-Geschäfte für Kartenzahler und vermehrte Kaufabbrüche

Demnach suchen in Deutschland z.B. 36 Prozent der 30- bis 39-Jährigen ein Geschäft gar nicht erst auf, von dem sie wissen, dass dort nur Bargeld akzeptiert wird – es sind sozusagen ihre „No-Go-Geschäfte“. Auch bei den 18- bis 29-Jährigen sind es immerhin noch 32 Prozent, die gar nicht erst in solche Läden gehen wollen. Bei älteren Bevölkerungssegmenten sinkt dieser Wert deutlich, bei den 60- bis 70-Jährigen sind es nur 8 Prozent.

Zudem besagt die Umfrage, dass die Nicht-Akzeptanz gewünschter Bezahlmethoden sogar zu Kaufabbrüchen führt: Rund 9 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, einmal pro Woche oder häufiger ein Ladengeschäft unverrichteter Dinge zu verlassen, weil der Händler nicht die von ihnen gewünschte Bezahlmethode im Angebot hat bzw. sie mangels genügend Bargeld nicht auf eine andere digitale Zahlungsart ausweichen konnten. Aus den selben Gründen brechen 15 Prozent der befragten Konsument*innen in Deutschland zumindest einmal im Monat ihren Einkauf im stationären Geschäft ab.

Umgekehrt sagen 49 Prozent der Befragten in Deutschland, dass sie nach eigenem Bekunden nur in den Geschäften kaufen, die es ihnen ermöglichen, so zu bezahlen, wie sie es möchten – und das über alle Altersgruppen hinweg.

Die Umfrage kann hier in voller Länge eingesehen werden.


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