TK-Kooperation Aetka baut lokale eBay-Angebote weiter aus.

von Matthias Hell am 20.Januar 2015 in Local Heroes

Mit einer zentralen Einstiegsseite hat Aetka die Präsenz lokaler Fachhändler bei eBay weiter ausgebaut. Nun will die TK-Kooperation auch das Angebot von Dienstleistungsprodukten auf dem Online-Marktplatz erproben. Aetka-Chef Uwe Bauer ist überzeugt, dass die Lokalisierung von Online-Angeboten eine wichtige Rolle für die Sicherung der Zukunftschancen der angeschlossenen Händler spielt.

Aetka-Vorstand Uwe Bauer

Aetka-Vorstand Uwe Bauer

Verbundgruppen mit Hunderten von Mitgliedern tun sich mit zentral organisierten E-Commerce-Angeboten traditionell schwer. Umso spannender ist die eBay-Strategie, welche die Telekommunikations-Fachhandelskooperation Aetka in diesem Bereich verfolgt. Im Frühjahr 2014 berichtete Location Insider über die von der Aetka-Zentrale vorangetriebene Idee, ihren Partner mithilfe von eBay-Shops eine E-Commerce-Präsenz zu verschaffen. Inzwischen sind 45 Aetka-Händler bei eBay vertreten. Um deren eBay-Angebot zu bündeln, wurde nun unter aetka.ebay.de eine zentrale Einstiegsseite geschaffen. Dort lässt sich nicht nur das kombinierte Warenangebot der eBay-Shops durchsuchen, sondern ist über eine Kartenfunktion auch die lokale Verteilung der teilnehmenden Aetka-Händler in den Vordergrund gerückt. Die Funktionalitäten des Aetka Online-Marktplatzes wurden dabei sichtlich so gebaut, dass der Endverbraucher bei seiner Suche nach einem Artikel zu einem Aetka-Partner aus seiner Region geführt wird und seine Bestellung dort ggf. nach dem Click & Collect-Prinzip auch selbst abholt.

Mit der sogenannten Hub-Seite habe die Kooperation nun eine zentrale Einstiegsseite, auf die sich sowohl Online-Aktionen der Aetka-Zentrale, wie auch lokale Kampagnen der angeschlossenen Händlern steuern ließen, erklärt Verbundgruppenchef Uwe Bauer im Gespräch mit Location Insider. „Außerdem bin ich fest überzeugt, dass die eBay-Lösung, so wie wir sie jetzt umgesetzt haben, dem Käuferverhalten entspricht“, so Bauer weiter. Dabei komme gerade der lokalen Komponente große Bedeutung zu. Schließlich spiele die Abholung von Online-Bestellung im E-Commerce eine immer größere Rolle und schlage die Variable Verfügbarkeit in vielen Fällen reine Preisüberlegungen. eBay stelle als Plattform für Aetka dabei genau das richtige Umfeld dar: zum einen sorgten die mehr als 16 Millionen Kunden von eBay.de für eine hohe Frequenz. Zum anderen zeigten die kürzlich eröffneten eBay-Shops von Media Markt und Saturn, dass sich die Handelskooperation mit dem Online-Marktplatz für den richtigen Partner entschieden hätten: „Saturn und Media Markt spielen in der Fläche in einer komplett anderen Liga als ein Fachhändler. Auf einmal aber sind die kleineren Aetka-Partner auf der gleichen Plattform wie die großen Anbieter. Hier kann der Endverbraucher entscheiden, wer mehr Kundennähe hat“, erklärt Uwe Bauer.

Nächster Schritt: Online-Dienstleistungsangebot

Mit der Hub-Seite verdeutlicht Aetka den lokalen Charakter seines eBay-Angebots

Mit der Hub-Seite verdeutlicht Aetka den lokalen Charakter seines eBay-Angebots

Erste Aetka-Händler beginnen nun auf eBay bereits mit dem nächsten Schritt in der Umsetzung der Online-Strategie der TK-Verbundgruppe und bieten auch Dienstleistungsprodukte auf der E-Commerce-Plattform an. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Reparatur von kaputten Smartphone-Displays zum Festpreis. Bei eBay wird dieser Service in Form eines gewöhnlichen Sofort-Kaufen-Angebots verkauft. Kunden erhalten daraufhin ein Freeway-Versandlabel, mit dem sie ihr defektes Gerät direkt an den Handy-Fachhändler einsenden können. Nach der Reparatur wird das Gerät kostenfrei zurückversendet. Großer Vorteil gegenüber dem Wildwuchs an Handy-Reparaturshops: die Aetka-Händler sind autorisierte Service-Partner und dem Kunden bleibt so auch nach der Reparatur die Herstellergarantie erhalten.

Wie Aetka-Chef Uwe Bauer erklärt, handelt es sich bei den Dienstleistungsangeboten auf eBay allerdings noch um einen Testlauf. Die Angebote würden bislang „hemdsärmlig“ mit den auf der Plattform zur Verfügung stehenden Standardoptionen online gestellt. In erster Linie wolle man beobachten, wie die Kunden auf die Angebote reagieren und daraus die entsprechenden Lehren ziehen. Zudem sei das Online-Angebot standardisierter Dienstleistungen auch bei den Partnern ein deutlich heikleres Thema als der reine Warenverkauf. So habe man sich lange mit den angeschlossenen Fachhändlern über die dafür nötige Standardisierung ausgetauscht und starte nun mit einem bewusst niedrigschwelligen Einstieg.

Erfolgsbeispiele sollen die Partner überzeugen

Auch Dienstleistungsprodukte werden von Aetka-Partnern nun bei eBay angeboten

Auch Dienstleistungsprodukte werden von Aetka-Partnern nun bei eBay angeboten

Wie Uwe Bauer einräumt, sei weiterhin viel Überzeugungsarbeit nötig, um die Partner der TK-Kooperation für die Online-Strategie zu begeistern. Gerade jetzt, wo das Geschäft recht gut laufe, sei es wichtig, die Weichen auf Veränderung zu stellen. „Doch ist die Crux, dass gerade in guten Zeiten die Veränderungsbereitschaft oft am geringsten ist“, erläutert Bauer. Rund 2.000 Partner zähle Aetka und wenn es um die Umsetzung angestrebter Online-Maßnahmen gehe, sei das Meinungsbild sehr breit gefächert. Als wirkungsvollste Maßnahme biete es sich hier an, die Händler mit konkreten Erfolgsbeispielen zu überzeugen. Das können die steigenden Umsätze von Aetka-Partner bei eBay sein oder auch das von der Verbundgruppe betriebene Beratungsportal Fragprofis.de. Rund ein Jahr nach dem Start der Plattform sind bereits 325 Partner für Fragprofis.de autorisiert, die meisten davon sind auch aktive Antwortgeber. Zwar gebe es kein systemisches Rückmeldesystem, doch wie Uwe Bauer berichtet, erfahre die Zentrale der TK-Kooperation regelmäßig von Partnern, dass diese bereits Geschäfte abwickeln konnten, die über Fragprofis.de angeschoben wurden.

Wie der Verbundgruppenchef berichtet, gehe es Aetka bei allen Internet-Maßnahmen zuvorderst darum, Endverbraucher bereits in der Online-Informationssuche abzuholen und durch die lokale Nähe mit einem Aetka-Partner zu verbinden. Denn dann stelle sich das Netz nicht mehr als Bedrohung für die lokalen Händler dar, sondern eröffne diesen neue Chancen. Eigentlich wäre für diese Strategie auch die Präsenz auf lokalen Einkaufsplattformen eine gute Ergänzung. Doch zeigt sich Uwe Bauer von dem aktuellen Anbieter-Portfolio wenig beeindruckt: „Bisher suchen alle Anbieter noch die richtige, durchschlagende Lösung.“ Der Aetka-Chef sieht auch im Hinblick auf lokale Angebote eBay prinzipiell in einer chancenreichen Position. Allerdings müsse man abwarten, welche Rolle diese Dimension in der künftigen Strategie des E-Commerce-Konzerns spielen werde. Aetka wird diese Entwicklung aufmerksam verfolgen – schließlich will man die sich für die angeschlossenen Fachhändler im Internet bietenden Möglichkeiten optimal nutzen.


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