Veganz will an die Börse, Oetker investiert in Food-Startups, Chatbot am POS.

von Florian Treiß am 14.Oktober 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

vor wenigen Tagen war ich erstmals in einer Rewe-Filiale, die Scan & Go anbietet. Wollte ich natürlich gleich ausprobieren, doch scheiterte ich an der Technik. Die benötigte App wollte unbedingt meine Payback-Nummer wissen – die guckte ich in der Payback-App nach, doch dann die Fehlermeldung: „Unbekannte Payback-Karte, scannen Sie oder geben Sie eine andere Karte ein“. Die alte-Plastik-Karte hatte ich aber nicht dabei – und die Nummer aus der Payback-App wollte die Rewe-App auch beim zweiten Versuch nicht akzeptieren. Echt schade, dass die App somit den spontanen Test unmöglich gemacht hat – und Nicht-Payback-Nutzerinnen und -Nutzer sogar komplett außen vor bleiben.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Veganz will an die Börse, Oetker investiert in Food-Startups, Everli kommt nach Deutschland

Vegane Alternativen für Milch, Fleisch oder Käse begeistern zunehmend nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch Börsianer, wie die Börsengänge von Beyond Meat aus den USA und Oatly aus Schweden gezeigt haben. Bald will sich auch das Berliner Startup Veganz in die Reihe der börsennotierten veganen Lebensmittelhersteller einreihen – und strebt eine Erstnotiz im Freihandel der Frankfurter Börse an. Das Gesamtvolumen soll voraussichtlich 50 Millionen Euro betragen, wobei der Verkauf neuer Aktien rund 35 Millionen einbringen soll. Das Geld soll unter anderem in den Ausbau der eigenen Produktion fließen. Wann der Börsengang erfolgen soll, steht allerdings noch nicht genau fest, wie die „FAZ“ berichtet.

Jahrelang war die Oetker-Gruppe für die deutsche Startup-Szene eher irrelevant, bis sie die Branche Ende 2020 mit dem Kauf des Lieferdienstes Flaschenpost für über 800 Millionen Euro überraschte. Still und heimlich hat Oetker zudem eine Venture-Einheit namens Be8 gegründet und diese mit einem dreistelligen Millionenbetrag ausgestattet, um in weitere Startups aus den Bereichen Food und Delivery zu investieren. Der erste Deal war der Einstieg bei Bluu Bioscience aus Berlin, das Fisch im In-Vitro-Verfahren herstellt. Außerdem hält Be8 mittlerweile einen kleinen Anteil am spanischen Lieferservice Glovo und hat sich am Fleischersatz-Hersteller Planted beteiligt. Gründerszene stellt die Strategie von Be8 näher vor.

Der italienische Lebensmittel-Lieferservice Everli will Anfang 2022 in Deutschland und Rumänien starten. Für die Expansion in beiden Ländern will das Unternehmen die 100 Millionen Dollar nutzen, die es vor kurzem von Investoren bekommen hatte. Everli ist bereits in 80 Städten in Italien, Frankreich, Polen und Tschechien aktiv. Gegründet 2014 in Verona, setzt Everli ähnlich wie Instacart in den USA auf Kooperationen mit etablierten Supermarkt-Ketten. In den bisherigen Märkten konnte Everli dabei schon die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sowie den französischen LEH-Riesen Carrefour als Partner gewinnen.

Delivery Hero kauft in Mittelamerika zu, Chatbot am POS, Poshmark übernimmt Authentifizierungsplattform

Die Berliner Lieferplattform Delivery Hero ist weiter auf Einkaufstour: Zwar steht die Bestätigung des kolportierten Einstiegs bei Gorillas weiter aus, dafür meldet der Dax-Konzern aber heute die Übernahme des Kerngeschäfts von Hugo, einem Restaurant-, Supermarkt und Apotheken-Lieferdienst. Das 2017 gegründete Startup ist in sechs Ländern Mittelamerikas und der Karibik tätig, und zwar Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Dominikanische Republik und Jamaika. Bis auf Jamaika ist Delivery Hero bereits in allen anderen Märkten mit seiner Marke PedidosYa vertreten. Er vor zwei Wochen hatte Delivery Hero die Komplettübernahme von Hungry aus Dänemark vermeldet.

Bisher waren Chatbots eher im E-Commerce ein relevantes Thema als am Point of Sale. Doch nun bringt die nu company solche Dialog-Roboter in den stationären Handel, zumindest indirekt: Die nachhaltige Marke, die gerade auch ein Schokoriegel-Reinheitsgebot fordert, hat in 17 Städten im Handel POS-Säulen platziert. Potenziellen Neukund*innen soll dort der Chatbot „nuboto“ dabei helfen, ihre Lieblingssorte zu finden. Dabei setzt nu company auf die Smartphones der Interessent*innen: Sie sollen die NFC-Funktion am Handy aktivieren, ihr Handy an die Säule halten und die Fragen von „nuboto“ beantworten, um anschließend die passende Sorte empfohlen zu bekommen.

Der börsennotierte Second-Hand-Spezialist Poshmark verkündet seine erste Übernahme: Das US-Unternehmen kauft Suede One, eine Plattform, die maschinelles Lernen, Bilderkennung und fachkundige menschliche Überprüfung kombiniert, um Sneakers virtuell zu authentifizieren. In den letzten Jahren ist ein großer Hype um die Edel-Turnschuhe entstanden und bei teils vierstelligen Preisen für Sammlerstücke ruft das auch Fälscher auf den Plan, so dass die Authentifizierung der Sneaker immer wichtiger wird. Zudem will sich Poshmark stärker um die „Seller Experience“ kümmern und hat dazu eine ganze Reihe neuer Services gestartet, wie eine aktuelle Unternehmenspräsentation zeigt.

Video- & Podcast-Tipps: Slow Fashion, Shopify-Gründer Tobi Lütke, Retail-Experte Wolf-Jochen Schulte-Hillen

Eine ARTE-Reportage widmet sich der Modebranche und stellt eine neue Generation von Designern vor, die Fast Fashion den Kampf ansagen. Mit zeitlosen Designs, die nachhaltig und fair produziert werden und im Idealfall ein Leben lang halten. Der Film stellt u.a. August Bard Bringéus und Jakob Dworsky vor, Gründer des schwedischen Modestartups Asket. Ihre Mode ist eine radikale Reduktion: keine Trends, sondern Basics, die ein Leben lang halten sollen. Zeitlos schöne Mode machen, das ist auch der Anspruch von Gitta und Peter Plotnicki, die für und ihr Label Merz b Schwanen eine fast vergessene Textilfabrik auf der Schwäbischen Alb zum Leben erweckt haben. Hier „Die Modeverweigerer“ ansehen.

Sein Unternehmen Shopify ist an der Börse mehr wert als SAP – und trotzdem ist Tobias Lütke zwar wohl mittlerweile den meisten Fachleser*innen von Location Insider bekannt, aber sonst kaum jemandem in seinem Heimatland Deutschland. Ein Grund dafür ist, dass der Gründer und Chef des kanadischen Shoptechnologie-Unternehmens hierzulande nur selten öffentlich auftritt. Gestern nun war es soweit und er gab erstmals in diesem Jahr einem deutschsprachigen Medium ein Interview, und zwar live auf YouTube inklusive anschließendem „Ask Me Anything“. Den Mitschnitt gibt’s hier zu sehen.

Unser langjähriger Wegbegleiter Wolf-Jochen Schulte-Hillen ist in der neuesten Ausgabe des Trendakademie-Podcasts zu Gast. Seit über 40 Jahren beschäftigt er sich aktiv mit Handelskonzepten, die auf die Zukunft ausgerichtet sind. im Podcast stellt er sich Fragen wie zum Beispiel „wie sieht unsere Handelslandschaft 2050 aus?“ Dabei geht es in dem Interview um Städte, Quartiere und Einzelimmobilien – und Schulte-Hillen mahnt an, dass „Städte für eine Geschichte stehen müssen“. Dabei geht er auch auf aktuelle Retail-Trends wie autonome Stores, Vending Machines, Retail as a Service oder Direct to Consumer ein. Hier anhören oder anschauen.

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