Was bewegt die Möbelbranche? Der Möbelhandel im Wandel der Zeit.

von Gastautor am 27.Januar 2017 in Trends & Analysen

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Das Problem der Möbelbranche ist gleichzeitig die Lösung: Internet als virtuelle Entscheidungshilfe.

Von Robert Mihelli

Strukturveränderungen können auf großen Märkten nicht von heute auf morgen entstehen. Die Signale sind nach und nach zu erkennen, andere Märkte durchlaufen ähnliche Wandlungen und die klassische Kosten- und Entwicklungsstrukturen müssen sich anpassen: das Internet ist angekommen. Deutsche Möbelhersteller konkurrieren nicht mehr regional, überregional und landesweit, sondern direkt weltweit mit Löhnen, Gesetzen, Angeboten und intensiven Marketing.

Wer heute im Möbelhandel lediglich eine Visitenkarte besitzt, eine Webseite und ein Geschäft, wird langfristig nicht überleben können. Heimische Handwerker können ebenso den Zeitgeist nicht ignorieren, und tun sie dies doch, so werden sie in der Flut der World Wide Werbung einfach übersehen. Die zunehmende virtuelle Entscheidungshilfe, der offene Vergleich und die jederzeit greifbaren inferioren Güter, Online Bauanleitungen bei YouTube oder in Foren beschriebene Berichte ermutigen den Kunden, das zu tun, was für den Kunden wirtschaftlich erscheint: zu sparen.

Gesamtumsatz Möbel und Einrichtungsgegenstände in Deutschland auf 33 Milliarden € gestiegen

Das Institut für Handelsforschung (IFH) sieht den Möbelmarkt in den kommenden Jahren auf Wachstumskurs. Die letzten Jahre ist der Gesamtumsatz mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen in Deutschland auf knapp 33 Milliarden gestiegen, Ganze 9% konnten gewerblich und 91% im privaten Verbrauch erzielt werden. Die Umsatzsteigerung von über 4% ähnelt dem durchschnittlichen Umsatz des gesamten Einzelhandels. In der Schweiz und in Österreich sind die Umsätze mit je 11,5 Milliarden angegeben.

Zu beachten ist bei diesen Zahlen folgendes: Von dem Gesamtumsatz sind fast 10% über den Online- und Versandhandel erzielt worden, Tendenz rapide steigend. Unsere Erfahrung auf den Messen alleine im Jahre 2016 fassen wir wie folgt zusammen: zahlreiche einzelne Online Shop Betreiber stellten am Ausstellungstand nur eine Frage: was ist der letzte Preis bei welcher Menge. Fragesteller wollten nicht nach dem Möbeldesigner fragen, sich über Materialien informieren lassen, nach Konzeption oder Beweggründen zur Farbenauswahl erkunden. Diese Messebesucher beschäftigten sich nicht mehr mit der Philosophie oder Idee der ausgestellten Kollektion, der innovativen Kraft dahinter. Jeder, der ein Online-Shop System für unter zweihundert Euro erwirbt, verkauft nebenbei Möbel und Dekorationsartikel zu Dumpingpreisen im Internet.

Das Internet erweckt den Anschein, dass alles kostenfrei sei

Fangen wir mit dem Internet an. Das Internet erweckt den Anschein, dass alles kostenfrei sei. Das Internet selbst ist kostenfrei, Nutzer bezahlen meistens nur die monatliche Grundgebühr an den Anbieter. Im Internet gibt es alles: Filme, Musik, Bücher, Liebe und Angebote. Die Inhalte werden gesucht, verglichen und zur Entscheidungshilfe herbeigezogen. Der Homo Oeconomicus, der zeitkonsistente Erwartungsnutzenmaximierer aus BWL Lehrbüchern, schaut in seinem Rechner oder Mobiltelefon nach und trifft Kaufentscheidungen zwischen Zähneputzen und Fernsehen.

Einige gehen noch in die Möbelhäuser

Die Millenials werden in den kommenden Jahren diese Strukturen komplett übernehmen, da ohne Mobiltelefon heute kein Restaurant, kein Urlaub oder keine Jeanshose mehr gekauft wird. Was der vermeintliche Alleswisser Google oder zum Teil auch Bing angibt, wird kurz überlegt, verglichen und gekauft. Einige gehen noch in die Möbelhäuser, suchen ein Möbelstück aus, setzen sich drauf und bestellen doch bei otto.de. Ganz mutige klicken bei bei allibaba.com das Möbelangebot an, dem grössten asiatischen Online Handelsmarktplatz, DHL wird es schon liefern.

Dieses Verhalten wird von allen Altersgruppen angenommen und Suchmaschinen erklimmen zum Bestimmer des Angebots. Es ist mittlerweile unerheblich, ob der Anbieter amazon.de oder zalando.de heisst, die Suchmaschinen zeigen einfach den niedrigsten Preis in der ersten Suchergebnisreihe und die Lampe wird mit einem Klick gekauft. Waresuchende Unternehmen wählen dieses Kaufmodell ebenso, da hier die Menschen arbeiten, die auch privat Güter und Dienstleistungen rund um die Uhr erwerben. Kult, Moden, Trends und Megatrends werden über Pinterest, Instagram, Facebook sowie Twitter erkundet und gespeichert oder ignoriert.

Der Megatrend, also der langandauernde Interessensfokus der Individualisierung, ist seit 20 Jahren vorhanden. Allerdings könnten Megatrends auch bald nur Trends heißen, da das Internet einen Merkmal aufweist, das kein Marktplatz der Geschichte bisher hatte: es ist der schnellste Marktplatz der Welt. Heute Polsterbetten und Duschkabinen als Trend, morgen Boxspringbetten und bodennahe Duschen.

Einzelhandelskonzepte oder Designläden können mit dieser Geschwindigkeit nicht mithalten

Hersteller stellen fest, dass deren Design bei ebay.de als Kopie zu günstigen Preisen angeboten wird. Küchenhersteller, Möbelhäuser oder Teppichhersteller erkennen, diese Möbelkonzepte haben sich überlebt. Handwerker bekommen seltener den Auftrag, teilweise komplexe Möbel aufzubauen, weil Anleitungen mehrfach online frei verfügbar sind, als Text, Bild oder gar Video. Geht beim Zusammenbau etwas schief, wird der Hersteller beschimpft. Das Marketing in der Branche ist konfus, durch ständige Veränderungen sehr umfangreich und kostenintensiv, oder wie ein gestandener Marketingspezialist sagte: ich müsste nach Jahren im Marketing auf einmal Informatik studieren, um mitzuhalten.

Was sind SEO, Keywords, Bench Marks, Impressions, CPC; warum ist der Text als doppelter Content ausgewiesen, wie soll ich einen Katalog erstellen, warum erscheinen wir nicht bei der Suchmaschine, wenn wir das Wort Fenster eintippen?

Zum einen möchte der Suchmaschinenriese Google nicht beeinflusst werden. Um einen Einfluss auszuüben, kann man diesen Einfluss kaufen: man bucht Werbung pro Klick direkt bei der Suchmaschine in AdWords. Allerdings handeln so viele Anbieter und diese werden auch gesehen, vorausgesetzt sie zahlen mindestens 4stellige Summen – monatlich. Tatsache ist, dass Möbel Kunden online unterwegs sind. Mehr als die Hälfte wird statistisch gesehen die Wohnidee oder Wohninspiration direkt suchen.

Der Online-Möbelkauf ist für viele Kunden sehr attraktiv

Jeder 4te Kunde kauft Online, nachdem die Informationslust ausgeschöpft wurde. Die Online Kunden der Möbelbranche sind zu hohem Prozentanteil kaufkräftig mit einem Einkommen von über 3.000 Euro und der Online-Möbelkauf ist für Kunden sehr attraktiv, da weniger Aufwand, bequem von Zuhause auswählen, rund um die Uhr verfügbar, besserer Überblick über das Angebot und kostenfreie Lieferung mit geringen Einsatz geklärt ist. Der E-Commerce-Anteil am Markt nimmt stetig zu.

sitzen-wohnzimmer-podium-einrichtung-makeyourhomeDer stationäre Handel muss sehr schnell innovativ werden, um mitzuhalten.

Es gibt arbeitsrechtliche Gesetze, Öffnungszeiten, Lagerkosten, um nur einige Grundsätze der aktuellen Ausbremsung zu nennen. Einige Händler bieten das sogenannte Private Shopping an. Den Kunden kommt man entgegen, von montags bis samstags rund um die Uhr. Jeder Wunschtermin mit einem Fachberater geht in Erfüllung: Einfach anrufen, Berater bestellen und schon kann der Kunde auch nach Feierabend noch einmal vorbeikommen. Das Beispiel zeigt, dass die Herausforderung des digitalen Wandels angenommen wurde und auf den Kunden zugegangen wird. Bleibt abzuwarten, ob solche Konzepte überlebensfähig sind und den Kunden aktuelle Design-, Material- und gesellschaftliche Trends für die Einrichtungsbranche genauso liefern kann, wie das Netz.

Der Verkauf bleibt den Anbietern vorbehalten

Wie kann jetzt das Problem der Möbelbranche zur Lösung werden? Wie kann der Möbelhandel diesem Wandel entgegenkommen? Was passiert im Jahr 2017? Nun, da setzten Online Showrooms mit Gemeinsamkeitscharakter wie MakeYourHome.de an. Das Online Showroom kennt die Probleme der Möbelbranche, fühlt selber die Veränderungen durch die seit über Jahren bestehenden Kontake mit Architekten, Herstellern, Handwerkern und Händlern. Die B2B- und B2C-Wünsche und Hintergründe sind bekannt und MakeYourHome.de suchte Wege, um diese virtuelle Entscheidungshilfe erfolgreich zu implementieren.

Nur gemeinsam durch Zusammenschließung des Angebots ist ein Marktplatz zu bedienen, um das Auswahlkriterium der Suchmaschinen zu relativieren. Bei dem Online Showroom kann jeder Hersteller, Fachhändler und Handwerker seinen Online Auftritt erhalten, aktiv durch hauseigene SEO gefunden werden und Kundenkontakte seiner Wahl generieren. Die Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung jedes Unternehmens bietet PR Beiträge an, informiert über Newsletter und Magazine, gibt Informationen und Angebote weiter, und unterstützt den dreistufigen Vertriebsweg. So sichert diese Struktur Qualität jeder Marke auf dem gemeinsamen Marktplatz der Zukunft.

Die Kunden können sich kostenfrei auf dem Showroom und Martkplatz informieren. So führt man den Kunden zum Kauf, der Verkauf bleibt den Anbietern vorbehalten, die provisionsfreie Vermittlung ist das Ziel. Auf einem virtuellen Ort finden Interessierte die wichtigsten Impulse, die das Möbeldesign beeinflussen werden. Aus Sicht der Möbelzulieferer- und Materialindustrie von kurzfristigen Designtrends bis zu langfristigen, gesellschaftlichen sowie technischen Strömungen und täglich aktiv. Mit zahlreichen angeschlossenen Händlern und über Markenherstellern, mit tausenden von Mitgliedern und einem erreichten Umsatzvolumen über die Plattform, bietet ein Online Showroom eine echte fachbezogene Entscheidungshilfe für hochwertige Angebote der Möbelhersteller, Fachhändler, Handwerker und Architekten.

Über den Autor

R_MihelliRobert Mihelli aus der MakeYourHome.de Redaktion hat zunächst Wirtschaftsinformatik und Politologie in Californien, USA studiert, sowie Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen, Deutschland. Er schrieb mehrere Fachbücher, Belletristik, Wirtschaftsblogs und Fachartikel. Seine Texte wurden in den letzten 25 Jahren unter anderem in USA, Australien, Canada, England und Deutschland publiziert. In der letzten Zeit beschäftigt er sich mit allgemeinen wirtschaftlichen und technischen Fragestellungen sowie sachbezogen mit der Zukunft, Entwicklung und Reichweite der technisch-ökonomischen Internetkultur.


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