Wie nachhaltig der Schweizer E-Commerce ist – Onlinehändlerbefragung 2021.

von Partnerunternehmen am 04.Oktober 2021 in Partnerbeitrag, Trends & Analysen

Zum zweiten Mal in Folge hat die Hochschule Luzern im Auftrag der Schweizerischen Post die Nachhaltigkeit im Schweizer Onlinehandel untersucht. Was hat sich im Hinblick auf Produkte, Verpackung und Versand im Vergleich zum Vorjahr am meisten verändert? Und auf welchen Kanälen wird über Nachhaltigkeitsaktivitäten kommuniziert?

Mit der Onlinehändlerbefragung 2021 hat die Hochschule Luzern erneut die Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce aus Sicht der Anbieter untersucht. 248 Unternehmen haben in diesem Jahr an der quantitativen Onlinebefragung teilgenommen.

Nachhaltigkeit ist relevant, aber meist nicht die Priorität

Unter den befragten Onlinehändlern sind die drei wichtigsten Themen im Unternehmen Wachstum (56 Prozent), Prozessautomatisierung und -optimierung (47 Prozent) und Marktplatzpräsenz (39 Prozent). Nachhaltigkeit bezüglich Produkten, Verpackungen und Logistik ist für 30 Prozent unter den aktuell wichtigsten Themen. Der Umgang mit Auswirkungen der Corona-Pandemie spielt dagegen eine kleinere Rolle (21 Prozent).

Nachhaltigkeit als unternehmerische Verantwortung und Chance für die Wettbewerbsfähigkeit

Nachhaltigkeit bedeutet für die befragten Onlinehändler in erster Linie, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen (83 Prozent), jedoch für zwei Drittel auch eine Chance für die Wettbewerbsfähigkeit. Und für sechs von zehn Onlinehändlern ist Nachhaltigkeit ein Kundenbedürfnis. Gesetzliche Richtlinien und Vorgaben werden nur von 23 Prozent als Treiber von Nachhaltigkeit gesehen.

Weiterhin Potenzial bei Hervorhebung und Auffindbarkeit von nachhaltigen Produkten

Die Ergebnisse der diesjährigen Onlinehändlerbefragung bestätigen, dass Onlinehändler bei der Auswahl des Sortiments soziale Aspekte höher als Umweltaspekte gewichten. So sind für 77 Prozent der befragten Unternehmen soziale Aspekte (z. B. faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung) genauso wichtig wie die Kosten der Produkte; ökologische Aspekte (z. B. Schonung von Ressourcen oder Vermeidung von CO2-Emissionen) sind 59 Prozent gleich wichtig wie die Kosten. Die Kennzeichnung von nachhaltigen Produkten mit entsprechenden Markierungen bleibt noch auf vergleichsweise kleinem Niveau (17 Prozent vs. 14 Prozent im Vorjahr). Auswahlfilter für nachhaltige Produkte oder Nachhaltigkeitsaspekte von Produkten werden weiterhin eher selten angeboten (13 Prozent vs. 11 Prozent im Vorjahr). Zwar integrieren mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Onlinehändler Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten der Produkte in den Produktbeschrieben, jedoch können nachhaltigkeitsaffine Onlinekäuferinnen und -käufer mittels Hervorhebungen und Auswahlfiltern schon früher in der Customer Journey beim Finden nachhaltiger Produkte unterstützt werden.

Bei der Verpackung wird im Schweizer Onlinehandel weniger auf Plastik gesetzt

Die Verpackung trägt nicht nur zur Nachhaltigkeitsbilanz von Onlineshops bei, sondern wirkt sich auch auf die Customer Experience der Endkundinnen und -kunden aus. Ähnlich wie im Vorjahr geben ca. drei Viertel der Onlinehändler an, grössenoptimierte Verpackungen einzusetzen. Das spart Ressourcen beim Materialeinsatz, reduziert notwendige Transport- sowie Zwischenlagerkapazitäten und lässt die Kundschaft schlussendlich auch weniger wundern, warum so viel Luft im Karton ist. Beim Verpackungsmaterial liegt im Vergleich zum Vorjahr der grösste Unterschied im Anteil der Onlinehändler, die ohne Plastik auskommen. Waren es 2020 noch 30 Prozent bei Umverpackung und 34 Prozent beim Füllmaterial, sind es 2021 nun bereits 40 Prozent bei Umverpackung und 39 Prozent beim Füllmaterial, die jeweils frei von Plastik sind. Zudem setzt die Hälfte der Onlinehändler ähnlich wie im Vorjahr bei Verpackung (54 Prozent) und Füllung (48 Prozent) auf Recyclingmaterial. Ein Viertel setzt Mehrwegverpackungen zur mehrmaligen Nutzung und Schonung der Ressourcen ein.

Klimaneutraler Versand wird vermehrt angeboten

Die meisten angebotenen Versandoptionen liegen auf dem Vorjahresniveau. So bietet knapp die Hälfte der befragten Unternehmen mit «Click & Collect» die Abholung in eigenen Filialen an und nahezu vier von zehn Onlinehändlern ermöglichen die Bündelung von Teillieferungen zu einer konsolidierten Lieferung, was die Anzahl von Lieferfahrten reduziert. Lokal angepasste Logistiklösungen wie z. B. Velo-Lieferdienste in Kombination mit dem Zug oder Transporte mit dem E-Cargo-Bike bleiben seltener angebotene Versandoptionen (13 Prozent). Das Angebot von klimaneutralem Versand (ohne Aufpreis) hat den grössten Zuwachs erhalten – von 15 Prozent im Vorjahr auf 26 Prozent im Jahr 2021. Insgesamt bieten knapp drei von zehn Onlinehändlern eine klimaneutrale Versandoption an.

Information und Kommunikation von Nachhaltigkeit vor allem über eigene Kanäle – wenig aktiv beworben

Onlinehändler können sich für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsaktivitäten einem breiten Arsenal unterschiedlicher Kanäle bedienen. Die aktuelle Onlinehändlerbefragung zeigt, dass vor allem eigene digitale Kanäle dafür verwendet werden. So werden Nachhaltigkeitsaktivitäten vor allem über die eigene Website (69 Prozent), den eigenen Newsletter (59 Prozent), Social Media (58 Prozent) und den Onlineshop (57 Prozent) kommuniziert. Aktiv beworben wird die Nachhaltigkeit viel seltener – so z. B. nur 20 Prozent via digitale Werbung oder 5 Prozent via Aussenwerbung.

Über die Autoren:

Ricarda Raemy ist Marktforscherin und Customer-Experience-Managerin bei der Schweizerischen Post.

Dr. Thomas Wozniak ist Forschungskoordinator und Dozent am Institut für Kommunikation und Marketing IKM der Hochschule Luzern – Wirtschaft.


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