Wie Supermärkte in den USA ihr Geschäft optimieren.

von Stephan Lamprecht am 04.September 2018 in Highlight, News, Trends & Analysen

Kroger will in den USA mit dem selbstfahrenden Lieferfahrzeug von Nuro die Zustellung günstiger machen. (Foto: Nuro)

Während sich der deutsche Lebensmitteleinzelhandel selbst feiert, wenn er Filialen mit NFC-Terminals ausstattet oder die Kunden mit Bargeld versorgt, setzt der Handel in den USA konsequent auf Automatisierung und neue Technologien, um die Effizienz zu erhöhen und den Kunden mehr Erlebnis zu bieten.

Nils Seebach schreibt in einem Blogbeitrag, der eigentlich den Aktienkurs von Amazon thematisiert, von seinen Einkaufserlebnissen in den USA:

Target und Walmart ermöglichen es ihren Kunden hierzulande, an eine schier unglaubliche Produktvielfalt zu kommen. In USA kann man sich zu vernünftigen Preisen mit wirklich allem eindecken und der Konsument erhält ein One-Stop-Retail-Konzept, das wenig zu wünschen übrig lässt. Zum Beispiel gibt es weiterhin genug Parkplätze und – ja, genau wie man das mal in einer Serie gesehen hat – livrierte Tütenträger, die einem die zuvor bestellte Ware ins Auto bringen (oder aber gleich an die Haustür liefern).

Und trotz dieser aus Kundensicht paradiesischen Zustände denken die großen Händler darüber nach, wie sie sich gegen Amazon wehren. Die Unternehmen fokussieren sich darauf, die Kosten zu senken und den Mitarbeitern mehr Freiräume zu geben, sich besser auf die Kunden zu konzentrieren.

Walmart setzt dabei auf den Alphabot, um die Kommissionierung von Waren effizienter zu gestalten. Und Roboter sind auch für andere Händler ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zum „neuen Handel“.

Der knuffige Roboter Marty wischt durch und macht die Inventur. (Foto: Ahold Delhaize)

„Marty the Robot“ feiert im April sein Debüt in der ersten Filiale der Kette „Food Lion“, die zu Ahold Delhaize gehört. Das knuffig gestaltete Gerät ist nicht nur perfekt für ein schönes Selfie beim Einkaufen geeignet. Der Roboter fährt selbstständig durch den Laden und wischt durch, wenn es notwendig ist. Und ganz nebenbei erledigt er auch die Kontrolle des Warenbestands. Hersteller Badger Technologies hofft, dass in Zukunft das Gerät auch noch die Prüfung der Temperatur übernehmen kann, um bei Abweichungen in Kühlbereichen Alarm zu schlagen. Bis Ende des Jahres will Ahold Delhaize den Roboter in allen 171 Filialen von „Giant Martin’s“ einsetzen. Und auch Target setzt inzwischen in einigen Märkten ähnliche Geräte ein, um Erfahrungen damit zu sammeln.

Kroger dagegen macht mit einer anderen Technologie von sich reden. Der Händler will durch den Einsatz automatisierter Lieferfahrzeuge die Zustellung von Lebensmitteln kostengünstiger gestalten, um den Service mehr Kunden anbieten zu können. Technischer Partner ist das Start-up Nuro, das einen sehr wandlungsfähigen selbstfahrenden Transporter entwickelt. Bestellungen können die Kunden per App von Nuro auslösen, die mit dem Warenwirtschaftssystem von Kroger verbunden ist.

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Hy-Vee setzt dagegen auf Technologie von Zest Labs. Ziel ist es dabei, den Kunden nicht nur nachweisen zu können, woher Frischeprodukte stammen, sondern auch die Quote verdorbener Produkte deutlich zu reduzieren. Dazu setzt Zest auf das Internet of Things, um die Produktfrische zu kontrollieren: sozusagen von der Ernte bis zum Verkaufsregal.

Dagegen wirken das x-te aufgestellte NFC-Terminal sowie die Experimente mit Self-Scanning-Stationen dann doch eher sehr bodenständig und sehr deutsch.


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