Wolf-Jochen Schulte-Hillen über Retail-Trends aus New York

von Florian Treiß am 13.Februar 2023 in Handels-Talks, Interviews

Schon seit den 1970er Jahren beobachtet Retail-Experte Wolf-Jochen Schulte-Hillen von SH Selection die Entwicklung des Einzelhandels in New York – und hat seitdem schon einige Stadtteile auch Dank spannender Handelskonzepte neu aufblühen sehen. Im Januar 2023 war er nach längerer Corona-bedingter Pause endlich wieder in New York – und hat nun in unserem Handels-Talk auf Zoom seine frischen Eindrücke aus der US-Metropole geschildert.

In zentraler Lage beeindrucken verschiedene Mega-Stores, also besonders aufwändig gestaltete Läden großer Marken, die ein Statement für die jeweilige Marke setzen sollen. „Die Marken tun dort enorm viel dafür, damit sie ihrer Marke ein Gesicht geben und den Inhalt optimal den Kunden vermitteln. Das sind riesengroße Läden, die sich unglaublich viel Mühe geben, wie etwa der Nike Experience Store auf der 5th Avenue. Darin ist ein Basketballcourt direkt im Laden aufgebaut und der Basketballstar LeBron James steht im Mittelpunkt. So versucht Nike, mit LeBron James einen neuen Michael Jordan aufzubauen, auch wenn es um den immer noch einen unglaublichen Hype gibt.“

Ähnlich beeindruckend seien auch die Statement Stores von Lego, Apple, Google oder Samsung, sagt Wolf-Jochen Schulte-Hillen. Aber auch das Warenhaus Bloomingdale’s erfinde sich immer wieder neu und sei ebenfalls ein sehr beeindruckender Laden. Und Marken wie Sephora, Muji oder Starbucks seien durch jeweils zahlreiche Stores besonders auffällig im Stadtbild sichtbar.

Doch natürlich beeindrucken in New York nicht nur Läden der ganz großen Marken: Wolf-Jochen Schulte-Hillen hat beobachtet, dass gerade die Geschäfte besonders gut punkten, die es verstehen, eine Community vor Ort aufzubauen und ein Sortiment anzubieten, das maßgeschneidert ist für die jeweilige Community. Hier nannte Schulte-Hillen Beispiele aus Bereichen wie Sport, Kinder und auch Tierbedarf. Und auch Luxuslabels sind experimentierfreudig: So unterscheidet sich der Concept-Store von Gucci in Soho, der kunterbunt gestaltet ist, enorm von einem klassischen Store der Marke. Eine weitere Tendenz: Immer mehr Läden verstehen sich mehr als Event- denn als Verkaufsflächen. Und sie verknüpfen geschickt online und offline und fungieren oftmals mehr als Showroom denn als Fläche für den Abverkauf. „Solchen Marken ist es dann letztlich egal, ob die Kunden online oder offline kaufen“, so Schulte-Hillen.

Letztlich geht es im Handel also heute darum, die „gesamte Klaviatur von Ladenbau bis technischen Innovationen zu spielen“, fasst Schulte-Hillen zusammen: „Emotionen kann man nur über Ladenbau schaffen. Der kann puristisch, clean oder opulent sein. Im Grunde ist da alles erlaubt, aber es muss zum Produkt passen. Und es muss instagrammable sein. Der Laden muss so aussehen, wie man sich auch im Netz als Marke darstellt.“ Umgekehrt ist sich Schulte-Hillen aber auch sicher, dass kein größerer Händler mehr um Technologie-Investitionen herumkommt: „Der normale Handel, wenn der nicht mit dem Instrumentarium der neuen digitalen Möglichkeiten arbeitet, der hat verloren.“

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Lesetipp

Erste Eindrücke von der US-Reise hat Wolf-Jochen Schulte-Hillen bereits im Artikel Sorgfältig kuratierte Sortimente & State-of-the-Art-Digitalisierung: Innovative Stores in New York bei uns geschildert.

Kontakt zu Wolf-Jochen Schulte-Hillen: Schreiben Sie gerne eine Mail an wjsh@shselection.de.


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