„Die Segel des Schiffes neu ausrichten“: Unternehmerin Zelda Czok über das Corona-Jahr 2020.

von Kay Ulrike Treiß am 11.Dezember 2020 in Interviews, News

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht vom „Jahrhundertereignis Corona“. Schon seit Anfang des Jahres betrifft die Pandemie alle Bereiche unseres Lebens – auch den Handel. Wir wollten von Händlern und Handelsexperten wissen, wie sie mit dem Ausnahmezustand umgehen und was sie daraus lernen. Mit den Statements wollen wir Händlern in den nächsten Tagen Mut machen, gerade jetzt mit dem wohl erneut bevorstehenden Lockdown.

Zelda Czok (Copyright: Malte Dibbern)

Den Auftakt macht Zelda Czok, Inhaberin von Winkel van Sinkel in Hamburg. Sie ist mit ihrer Plant Station mitten in der ersten Lockdown-Phase umgezogen. „Mal gucken, was uns der nächste Lockdown bringen wird“, sagt Zelda. „Dann werden wir die Segel des ‚Schiffes‘ nochmal neu ausrichten dürfen.“

Wie war das „Corona-Jahr“ 2020 aus Handelsperspektive?

Das Jahr 2020 wird mit all seinen Herausforderungen sicher in die Geschichte eingehen – so auch für den Handel. Der Handel wird aufs Härteste geprüft. Jetzt zeigt sich, welche Unternehmen in den vergangen Jahren eine Bindung zu ihren Kunden aufbauen konnten, welche Unternehmen finanziell nachhaltig gewirtschaftet haben und wer die stärksten Visionen und Kraft hat, sein Unternehmen neu auszurichten mitten im „Sturm“. Jetzt zeigt sich, welche Unternehmensinhaber ihre Rolle als Leader einnehmen können, um das „Schiff“ (Unternehmen) sicher durch den Orkan segeln zu können.

Blick in den neuen Store von Winkel van Sinkel

Was können wir daraus lernen?

Wir lernen, dass solch eine Krise nur Hand in Hand zu bestreiten ist. Unternehmer, Mitarbeiter und Kunden rücken näher zusammen – unterstützen sich gegenseitig. Gleichzeitig sehen wir, wo einzelne Unternehmer/Gesellschaften sich weiter auf Kosten anderer bereichern. Die meisten Vermieter sind nicht im Ansatz bereit bei den kleinen Unternehmen die Mieten zu reduzieren, Banken versuchen sich an den kleinen Unternehmern durch zum Teil unverhältnismäßigen Zinsen zu bereichern.

Es bedarf in meinen Augen einer ganz neue Vision, wie wir Handel unabhängig gestalten können. Wir müssen Produktions-, Vertriebs- und Absatzwege neu denken um die Natur zu schonen und slow retail voran zu bringen – weniger ist mehr. Als Idealist glaube ich, dass Handel in Zukunft nur über „Gemeinschaft“ funktionieren wird. Wir werden viel stärker eigene Communities aufbauen, bis hin zu autarken Communities.

Weitere Statements u.a. von ECE-Geschäftsführerin Joanna Fisher und NewStore-Gründer Stephan Schambach lesen Sie nächste Woche auf Location Insider. Um kein Statement zu verpassen, können Sie gern unseren kostenlosen Newsletter abonnieren.


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