ZooRoyal mit erster Filiale, Umweltbundesamt für Obst ohne Mehrwertsteuer, Pop-Ups gegen Leerstand.

von Florian Treiß am 25.April 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

Multichannel und Ship-from-Store sind Begriffe, um die heute kaum noch ein moderner Händler herumkommt. Doch ist der Vertrieb über mehrere Kanäle oder der Versand aus Filialen heraus wirklich ein neues Phänomen? Keineswegs: Im bereits 1884 erschienen Roman „Das Paradies der Damen“ erwähnt der französische Autor Émile Zola, dass das im Mittelpunkt des Buches stehende Warenhaus eine Versandabteilung unterhält, Bestellungen per Post aus fernen Regionen annimmt und innerhalb von Paris selbst mit eigenen Kutschen ausliefert. Sein Multichannel-Business hat in jedem Fall gerade ZooRoyal erweitert – und verkauft nicht mehr nur online und in Rewe-Märkten, sondern nun auch in einer eigenen Filiale, siehe unsere News von heute.

Ihnen eine schöne Woche, Ihr Florian Treiß

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Hawesko mit 9,7 Prozent Umsatzplus, ZooRoyal mit erster Filiale, Umweltbundesamt für Obst ohne Mehrwertsteuer

Der Weinhandelskonzern Hawesko-Gruppe hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von 680,5 Millionen Euro abgeschlossen, das ist ein Plus von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Überdurchschnittlich zugelegt hat das Privatkundengeschäft im E-Commerce, wo die Gruppe unter anderem über Marken wie Hawesko, Wine Company oder Vinos verkauft. Bei dieser Konzernsparte ist der Netto-Umsatz gleich um 16,7 Prozent gestiegen und hat einen Wert von 268,9 Millionen Euro erreicht. Aber auch im Segment Retail, in dem der Konzern mit dem Filialisten Jacques‘ Wein-Depot unterwegs ist, gab es ein Plus von 4,8 Prozent auf 238,4 Millionen Euro. Der operative Gewinn des Konzerns stieg um 25,8 Prozent auf 53,1 Millionen Euro.

Der Online-Tierbedarfhändler ZooRoyal aus der Rewe Group hat in Norderstedt seinen ersten stationären Laden eröffnet. Auf 1.800 Quadratmetern bietet das Geschäft rund 12.000 Tiernahrungs- und Zubehörartikel für Hunde, Katzen, Kleintiere, Vögel und Fische. Zum Futtermittelbereich gehören neben dem herkömmlichen Nass- und Trockenfutter auch ein großes BARF-Sortiment (Biologisch artgerechtes rohes Fleisch) für den Hund, eine breite Auswahl an Bio- und vegetarischen Artikeln sowie getreidefreies oder altersgerechtes Futter. Auch eine Hundesnackbar zum Selbstportionieren gehört zum Angebot des Marktes, zudem gibt’s eine Hundewaschstation und einen 24-Stunden-Futterautomaten für Hunde und Katzen im Außenbereich.

Angesichts der hohen Inflation kommen immer wieder neue Vorschläge auf den Tisch, wie Verbraucher*innen entlastet werden könnten. So hat nun das Umweltbundesamt eine generelle Abschaffung der Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse gefordert. „Eine stärker pflanzenbasierte Ernährung entlastet die Umwelt und ist obendrein gesund“, sagte Präsident Dirk Messner. Daher sei es sinnvoll, pflanzliche Lebensmittel komplett von der Mehrwertsteuer zu befreien – zumal angesichts der stark gestiegenen Preise für Obst und Gemüse. „Eine gesunde Ernährung sollte sich jede und jeder leisten können, auch bei niedrigen Einkommen“, so Messner weiter. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) unterstützt die Forderungen.

JD Sports nutzt ZetesChronos, Pop-Ups gegen Leerstand, Fahrräder als knappes Gut

Der internationale Sportmodehändler JD Sports führt europaweit die Proof-of-Delivery-Lösung ZetesChronos ein. ZetesChronos ermöglicht die Rückverfolgbarkeit in Echtzeit für alle Warenlieferungen von den JD-Sports-Logistikzentren an die Filialen in ganz Europa. JD Sports erhält mit der Lösung aktuelle Informationen über den Standort von Waren und Fahrzeugen. Dies soll zu fehlerfreien, termingerechten Lieferungen bei. Außerdem bietet ZetesChronos Reportingfunktionen, die es JD Sports ermöglichen, Einblicke in das gesamte Liefernetzwerk zu gewinnen und die Effizienz zu steigern, heißt es in einer Pressemitteilung.

Viele Städte kämpfen gegen den Leerstand in den Fußgängerzonen. Einer der Ansätze dagegen ist es, leerstehende Geschäfte als vergünstigte Pop-Up-Stores an Jungunternehmen zu vergeben. So auch in Hanau, wo im Rahmen des preisgekrönten Stadtentwicklungsprogramms Hanau aufLADEN solche Pop-Ups ein Teil der Strategie sind. Dort eröffnete ein erst 19-Jähriger, der zuvor bereits online verkauft hatte, mitten in der Fußgängerzone seinen Laden für gebrauchte Kleidung namens Second Vintage. Er betreibt den Laden nun in Gemeinschaft mit der Gründerin von Lotte im Glück, die Kleidung aus Naturmaterialien verkauft. Kommunal.de stellt dieses und andere Pop-Up-Konzepte vor.

Die Fahrradbranche sieht sich zwar grundsätzlich lieferfähig, doch gerade anspruchsvolle Kund*innen mit genauen Vorstellungen gehen immer häufiger leer aus oder müssen am Ende Kompromisse bei Farbe oder Ausstattung eingehen. „Entsprechend der eingeschränkten Warenverfügbarkeit verlagerte sich die Beratung eher in eine ‚Verteilung der Ware‘ an die Endkunden“, so der Handelsverband Zweirad (VDZ). Preissteigerungen sind auf diesem „Verkäufermarkt“ die zwangsläufige Folge. Ukraine-Krieg, anhaltende Lieferprobleme bei den meist aus Asien importierten Teilen sowie die stark gestiegenen Rohstoffpreise heizen den Markt auch 2022 an. Gerade kleinere Händler sind von der Knappheit betroffen und hoffen vor allem auf ein gutes Werkstattgeschäft.

Heimtiermarkt wächst deutlich, Vaude-Manager im Interview, Film zu Dorfläden

Der Gesamtumsatz der deutschen Heimtierbranche ist im vergangenen Jahr um fast zehn Prozent auf gut 6 Milliarden Euro gestiegen, wie der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) und der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) ermittelt haben. Während der Umsatz mit Tierprodukten im Fach- und Lebensmitteleinzelhandel dabei um sechs Prozent wuchs, konnte der Onlinehandel mit Tierfutter und Zubehör um kräftige 28 Prozent auf gut eine Milliarde Euro zulegen. Laut einer Studie der Verbände leben in 47 Prozent der deutschen Haushalte Haustiere, dabei sind Katzen mit 16,7 Millionen Tieren die Nummer 1 und Hunde mit 10,3 Millionen Tieren die Nummer 2.

„In einer Konsumgesellschaft ist es Aufgabe des Marketings, KonsumentInnen dazu zu befähigen, gute Konsumentscheidungen zu treffen. Und wenn unsere Gesellschaft dazu tendiert, Kaufentscheidungen auch politisch zu treffen, wird die Markenkommunikation über die einzelnen Haltungen wichtiger.“

Das sagt Manfred Meindl vom Outdoor-Ausrüster Vaude. Er wurde von iBusiness zum Marketingkopf des Jahres ausgezeichnet. In einem ausführlichen Interview spricht er darüber, wie sein Unternehmen seit Jahren auf Nachhaltigkeit setzt und dies auch kommuniziert. Er sagt darin auch, dass Vaude schon ein Verfechter des Lieferkettengesetzes war, als es das noch gar nicht gab. „Wir wollten immer zeigen, dass man sowohl wirtschaftlich erfolgreich sein, als auch darauf achten kann, Produkte fair und nach umweltschonenden Maßstäben herzustellen“, so Meindl im Interview.

Am Donnerstag startet in verschiedenen Kinos der Dokumentarfilm „Alles, was man braucht“, der sich mit Dorfläden beschäftigt. Zwei Jahre lang reisten Filmmacherin Antje Hubert und ihr Team dafür durch nord- und ostdeutsche Dörfer. Der Film erzählt von Menschen, die etwas Neues wagen: Eine ehemalige Verkaufsstellenleiterin rettet ihren alten Konsum durch die Zeit, ein weitgereister Koch wird Leiter eines kleinen Lebensmittelmarktes, eine Höfegemeinschaft mit Bioladen entwickelt auf einer alten LPG Lösungen für eine nachhaltige und gerechte Welt, ein Bürgermeister baut einen Verkaufsautomaten und ein Supermarktbesitzer übernimmt die aufwändige Versorgung der Halligleute im Wattenmeer. Den Film-Trailer können Sie hier anschauen.

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