Edel Optics eröffnet Flagshipstore in Hamburger Einkaufszentrum.
von Matthias Hell am 06.Dezember 2013 in Local HeroesNach einem erfolgreichen Pilotprojekt am Firmensitz im Hamburger Stadtteil Winterhude hat Edel Optics den nächsten Schritt gewagt und einen Flagshipstore im Alstertal Einkaufszentrum eröffnet. Erneut setzt der Brillenversender dabei auf die Verknüpfung von virtueller Warenauslage und direkt angeschlossenem Lager.
Das Ende August 2011 eröffnete Pilot-Ladengeschäft von Edel Optics ließ sich etwas flapsig als „Lagershop deluxe“ bezeichnen: Direkt angegliedert an das Lager des Online-Händlers konnten Kunden dort auf iPads rund 5.000 ständig lagernde Brillenmodelle durchstöbern. Dabei war vorgesehen, dass die Kunden bis zu fünf Modelle aussuchen und sich einige Momente später von einem Mitarbeiter präsentieren lassen. Wer dennoch keine passende Brille fand, konnte auch vor Ort das gewünschte Modell aus dem weitere 25.000 Einträge starken Online-Katalog bestellen. Das trendige Ladengeschäft von Edel Optics entsprach damit äußerlich betrachtet ganz dem Showroom-Prinzip, konnte durch die Verbindung mit dem Lager in Sachen Sortimentsbreite und Preis-/Leistungsverhältnis aber auch klassische Online-Vorteile bieten.
Mit dem nun eröffneten Flagshipstore in dem Einkaufszentrum in Hamburg-Poppenbüttel bleibt Edel Optics dem Prinzip des Pilot- Ladengeschäfts treu, vergrößert dieses jedoch in eine neue Dimension. „Im Alstertal Einkaufszentrum stehen wir im unmittelbaren Wettbewerb zu den großen Filialisten“, erklärt dazu Edel-Optics-Geschäftsführer Dennis Martens gegenüber „Location Insider“. Vor diesem Hintergrund wolle man zeigen, dass sich der Brillenversender mit seinem Konzept und seinem Geschäftsmodell stationär durchsetzen könne. „Das ist natürlich eine Herausforderung“, so Martens, „ich bin aber sehr zuversichtlich, weil wir nach wie vor unsere Internetpreise auch im Laden anbieten und unsere Auswahl von 10.000 Brillen vor Ort kaum zu schlagen ist. Abstriche am bisherigen Konzept haben wir nicht gemacht – im Gegenteil: Wir haben mehr Terminals, ein größeres Lager und einen maßgeschneiderten Look.“
Innovatives Stationärkonzept sorgt in der Branche für Aufsehen
Mit 10.000 im angeschlossenen Lager verfügbaren Brillen hat Edel Optics den Abstand zum stationären Optiker-Fachhandel noch einmal vergrößert: bei Fielmann liegt die in den Filialen vorhandene Auswahl bei rund 2.000 Modellen, bei einem durchschnittlichen Optiker sogar nur bei etwa 500 bis 800 Brillen. Mit dem Konzept, ein möglichst breites stationäres Angebot durch die virtuelle Präsentation möglichst kompakt darzustellen, sorgt Edel Optics auch beim Wettbewerb für Aufsehen. „Das Interesse an unserem Konzept ist auf jeden Fall sehr groß“, berichtet Unternehmens-Chef Martens. „Bei unserer Eröffnung waren Branchenkollegen wie unter anderem der Filialleiter von Fielmann im Alstertal Einkaufszentrum vor Ort. Und in Winterhude kamen zum Beispiel auch schon Dirk Graber und Mirko Caspar von Mister Spex vorbei, um sich die virtuelle Warenauslage anzusehen.“ Da es ein vergleichbares Konzept bislang weder im stationären Brillenhandel noch bei den Online-Versendern gebe, errege Edel Optics Aufmerksamkeit und auch den Respekt der Kollegen.
Bei dem Flagshipstore hat der Online-Händler im Vergleich zu dem Vorgängergeschäft in Winterhude noch einmal mehr Gewicht auf eine möglichst ausgeklügelte Außenwirkung gelegt: „Die komplette Gestaltung ist jetzt an unserem künftigen Corporate Design orientiert, das wir in den letzten Monaten überarbeitet haben und das so auch für den bevorstehenden Relaunch unserer Webshops vorgesehen ist“, berichtet Dennis Martens. Mit dem Claim „See and be seen“ wolle Edel Optics dabei vermitteln, dass man Modeaccessoires verkaufe: „Natürlich erfüllen unsere Brillen und Services alle Standards der Optikerzunft, aber wir stellen den medizinischen Aspekt des Produktes bewusst nicht in den Vordergrund. Bei Edel-Optics geht es um Individualität, um Trend, um Style. Der neue Flagshipstore bringt das sehr gut zum Ausdruck, wie ich finde.“
Der nächste Schritt: Stationäre Filialen als lokale Fulfillment-Center
Nach dem Sprung vom Pilot-Shop zum Flagshipstore denkt der Edel-Optics-Geschäftsführer bereits über weitere Schritte im stationären Handel nach. „Wenn sich bestätigt, dass sich unser Konzept in der A-Lage, im unmittelbaren Wettbewerb mit den großen Filialisten durchsetzen kann, rollen wir unser stationäres Geschäft weiter aus“, kündigt Martens an. Auch bei möglichen weiteren Standorten will der Unternehmer an dem schlanken Showroom-Konzept und der Verknüpfung mit einem angegliederten Lager festhalten: „Die Idee ist tatsächlich, ein dezentrales Lagersystem mit weiteren Filialen zu verknüpfen.“ Dabei denkt Martens auch an die Vorteile, die sich aus einem solchen Konzept für das Kerngeschäft des Brillenversenders ergeben könnten. „Langfristig könnte man damit zum Beispiel in verschiedenen Gegenden Same-Day-Delivery anbieten, was uns auch als Onlinehändler wieder stärker machen würde.“
Angesichts der aktuellen Aktivitäten etwas zurückstellen will der Hanseat den Start eines eigenen Partnernetzwerks. Der Wettbewerber Mister Spex hat mit Service-Partnerschaften mit niedergelassenen Optikern bereits gute Erfahrungen gesammelt. Edel Optics kann sich ein ähnliches Konzept vorstellen, das allerdings den Aspekt dezentrale Lagerhaltung mitumfassen müsste. Bis zu einer möglichen Umsetzung bleibt aber noch Zeit: „Nach der Ladeneröffnung steht nun erst einmal der Relaunch unserer Onlineshops bevor. Das Thema Partneroptiker wird also aller Voraussicht nach nächstes Jahr auf uns warten“, erklärt Firmenchef Dennis Martens.
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