Handels-Studie: Deutschen Händlern bleibt keine andere Wahl, als sich zu digitalisieren.

von Christian Bach am 01.Dezember 2015 in News, Trends & Analysen

LBS-Handelsstudie 2015 - CoverDigital oder tot: Deutsche Händler müssen sich dringend weiter digitalisieren. Denn 54 Prozent der Deutschen informieren sich sehr oft online über ein Produkt und kaufen dieses dann auch im Internet. Vergangenes Jahr lag dieser Anteil noch bei 42 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die „LBS-Handels-Studie 2015“ vom Handelsverband Deutschland (HDE), dem eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein und der kaufDA-Mutter Bonial.com Gruppe. Für die bundesweite Untersuchung hat das Marktforschungsunternehmen Innofact insgesamt 2.018 Personen ab 14 Jahren befragt.

Vier Shoppingtypen

Die Forscher haben über das aktuelle und zukünftige Informations- und Kaufverhalten vier Cluster gebildet:

  1. Informationssuche Online -> Kauf Online
  2. Informationssuche Online -> Kauf Offline
  3. Informationssuche Offline -> Kauf Online
  4. Informationssuche Offline -> Kauf Offline

Bonial Kaufda13 Prozent der Teilnehmer informieren sich sehr oft offline und kaufen dann online – sogenannte Showroomer. Dieser Wert hat sich in den vergangenen Jahren kaum geändert. Dagegen ist der Anteil für das zweite Cluster wieder gestiegen: 17 Prozent kaufen Waren sehr oft im Laden ein, nachdem sie im Internet dazu recherchiert haben – 2014 waren es nur 14 Prozent. „Die Studie macht die große Bedeutung der Smartphone-Nutzung für den stationären Handel deutlich“, sagt Stephan Musikant, Geschäftsführer von Bonial Deutschland. Der Anteil der reinen Offliner (Cluster 4) hat sich dagegen halbiert: Vergangenes Jahr haben sich 30 Prozent der Befragten sehr oft offline informiert und auch dort gekauft. Dieses Jahr liegt der Wert nur noch bei 16 Prozent.

KaufDAAber nicht nur der Anteil der reinen Online-Kunden steigt. Die Deutschen wollen mobile Geräte zukünftig auch vermehrt im stationären Handel nutzen: Vor zwei Jahren wollten dies nur 5 Prozent öfter tun, 2014 waren es schon 17 Prozent. Dieses Jahr haben die Forscher detaillierter nachgefragt: 11 Prozent wollen in Zukunft öfter Produkte im Geschäft auf dem eigenen Gerät und 14 Prozent auf einem Terminal oder Gerät im Geschäft kaufen. „Kundenorientierung im stationären Handel heißt heute vor allem, das mobile Internet zur Kaufvorbereitung nutzen zu können“, erklärt Prof. Dr. Gerrit Heinemann vom eWeb Research Center, wissenschaftlicher Leiter der Studie.

Standortbasierte Dienste im Handel

Die im dritten Jahr veröffentliche Studie über die „Zukunft und Potentiale von standortbezogenen Diensten für den stationären Handel“ zeigt den aktuellen Stand der standortbezogenen Nutzung von Smartphones (Location-based Services, LBS) im Zeitreihenvergleich zu 2013 und 2014. Demnach verwenden die deutschen Kunden LBS vor allem zur Informationsbeschaffung: „Informationen zu Ladenöffnungszeiten und zur Entfernung“ sind Kunden zwar immer noch ziemlich wichtig, verlieren aber im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung. „Läden/Händler einer bestimmten Kategorie in meiner Nähe suchen“ steht auf Platz 2. Danach folgen dieses Jahr „Information zu besonderen Angeboten in meiner Nähe suchen“ und „Information zur Verfügbarkeit und Preis eines bestimmten Produkts suchen“.

Stephan Tromp HDENeben dieser eher passiven Informationssuche wollen deutsche Kunden auch selbst aktiv werden: Denn 48 Prozent der Smartphone-Nutzern wollen im Laden Angebote im eigenen sozialen Netzwerk teilen. Daneben steigt auch die Erwartung der Kunden, dass stationäre Händler mit eigenen Verkäufer-Websites bzw. Onlineshops im mobilen Internet präsent sind. Dieses Jahr erwarten dies 51 Prozent – 2014 waren es noch 47 Prozent und ein Jahr zuvor sogar nur 44 Prozent. „Die vorliegende Studie macht unmissverständlich klar: Stationäre Händler haben gar keine andere Wahl, als sich zu digitalisieren“, sagt Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Deutschland (HDE).


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