Social Insights Handel #20: Händler werden aktiv gegen Umweltverschmutzung.

von Gastautor am 07.August 2018 in News, Trends & Analysen

Von Brandwatch-Expertin Michaela Vogl

Plastikmüll ist derzeit ein großes Thema in den Medien und weltweit sorgen Bilder von Küsten und Meeren mit kilometerlangen Plastikteppichen für Schlagzeilen. Durch die mediale Aufmerksamkeit fordern immer mehr Verbraucher die Handelsunternehmen dazu auf, weniger Plastikverpackungen und -artikel zu verkaufen. Den ersten Schritt gingen viele Supermärkte und Discounter, indem sie Plastiktüten aus ihren Filialen verbannten. Nach Angaben von Lidl kann der Discounter so jährlich 3500 Tonnen Kunststoff einsparen.

Nun gehen Edeka, Lidl und Rewe den nächsten Schritt und wollen den Verkauf von Trinkhalmen, Besteck und Teller aus Plastik stoppen und stattdessen auf recyclebare Materialien wie Papier, Bambus oder Weizengras zurückggreifen. Rewe geht davon aus, durch diese Maßnahme jährlich 42 Mio. Einwegplastiktrinkhalme einsparen zu können.

Die Meldung zur Plastikreduzierung sorgte für den zweithöchsten Peak des Monats am 4. Juli. Für den höchsten Anstieg der Gespräche am 12. Juli sorgte ein weiteres Umweltthema und zwar Chemikalien in der Textilindustrie. Vor sieben Jahren startete Greenpeace eine Kampagne, um die Schadstoffe in Textilien zu reduzieren. Jetzt zog die Umweltschutzorganisation Bilanz und verzeichnete die Kampagne als Erfolg. 80 Unternehmen wie beispielsweise H&M, Zara, Puma, Tchibo und Aldi erklärten sich bereit, die gelisteten Schadstoffe bis 2020 in der Produktion auf Null zu senken.

Ikea verschärft sein Rückgaberecht und will der Wegwerfkultur entgegenwirken und ein stärkeres Bewusstsein für den Wert eines Möbelstücks wecken. Diese Meldung sorgte am 19. Juli für viel Buzz. Bisher war der Möbelhersteller sehr großzügig in Deutschland bei der Rückgabe: Kunden konnten bisher Möbel bis zu einem Jahr nach Kauf zurückgeben, auch wenn diese gebraucht und abgenutzt waren. Das wird das Unternehmen ab September ändern und nur noch Möbel zurück, die neu und unbenutzt sind.

Ein weiterer Anstieg der Online-Gespräche fand am 31. Juli statt, als Rewe verkündete, bei Fleischprodukten Informationen zu den Haltebedingungen zu ergänzen. Ein Schritt, den Discounter wie Lidl, Aldi und Penny schon gegangen sind.

 

Neben den oben genannten Themen war ein weiteres Top-Thema der Boom beim Online-Handel. Das führt dazu, dass DHL und andere Paketlieferer immer mehr Pakete zustellen. Letztes Jahr wurden 3,3 Milliarden Sendungen ausgeliefert, ein Plus von 6 Prozent im Vergleich zu 2016.  Laut Bundesverband Paket und Expresslogistik sollen es 2022 4,3 Milliarden Sendungen werden. Eine Zahl, die Logistikunternehmen vor Herausforderungen stellen wird.

Bei den Unternehmen, über die im Juli am häufigsten gesprochen wurde, zeigt sich, dass beim überwiegenden Teil letzten Monat weniger Online-Gespräche stattfanden als im Juni. Unangefochten auf Platz 1 liegt Amazon. Der Handelsriese konnte im zweiten Quartal einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro einfahren. Grund sind der boomende Online-Handel und ein gutes Geschäft im Bereich der Cloud-Dienste.  Mit einem Börsenwert von 753 Milliarden Euro ist Amazon nach Apple das zweitwertvollste Unternehmen der Welt.

Top-Thema bei Ikea war die Änderung beim Rückgaberecht. Mehr als ein Drittel der Online-Gespräche finden auf Instagram statt. Auf der Plattform teilen die Nutzer Fotos von ihrer Inneneinrichtung oder direkt aus dem Einrichtungshaus. Ein aufkommendes Thema in den Posts waren hier im Juli die Themen Sommer und Urlaub.

Über Rewe wurde im letzten Monat vor allem über den Verzicht von Plastiktrinkhalmen und der Kennzeichnung von Haltebedingungen bei Fleischprodukten gesprochen. Der Plastikverzicht war auch ein Top-Thema bei Lidl. Eine weniger positive Meldung: Der Discounter wird in den USA verklagt. Es sollen Klagen von Immobilienvermittlern vorliegen, weil Lidl trotz Vereinbarungen Grundstücke nicht kaufte. Laut Business Insider geht der Expansionsplan des Discounters nur zögerlich voran.

Methodik:

In unserer monatlichen Social-Media-Analyse werfen wir einen Blick auf die Online-Gespräche rund um die Handelsbranche. Was waren im letzten Monat die Top-Themen? Über welches Unternehmen wurde am häufigsten gesprochen? Für die Analyse untersuchten wir rund 180.000 Erwähnungen, die im Juli auf Twitter, Facebook, Instagram, News-Seiten, Blogs und Foren rund um Handelsunternehmen wie Edeka, Amazon und DM stattfanden.

Über Brandwatch:

Brandwatch ist eine weltweit führende Unternehmensgruppe für Social Intelligence. Die Produkte Brandwatch Analytics und Vizia unterstützen kluge Geschäftsentscheidungen auf der ganzen Welt. Mit dem Hinzufügen von BuzzSumo im Oktober 2017 erweitert und stärkt Brandwatch sein Content-Marketing- und Influencer-Idenfikations-Portfolio. Die Brandwatch-Plattform wird von mehr als 1.300 Marken und Agenturen genutzt darunter Unilever, American Airlines, Whirlpool, Asos, Walmart, British Airways und Dell.


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