Probleme mit neuen Debitkarten von Mastercard und Visa
von Florian Treiß am 04.September 2023 in Apple Pay, Bargeld, Girocard, Google Pay, Mastercard, News, Payment, Visa
Zwar steigt die Akzeptanz von Visa-Karten deutschlandweit, doch werden diese nicht flächendeckend angenommen (Bild: Visa)
Deutschlands Banken haben in den letzten Monaten die bisherige Girocard gegen neue Debitkarten der Kreditkartenriesen Mastercard und Visa ausgestauscht, unter anderem weil das bisherige Maestro-System für Auslandszahlungen eingestellt worden ist. Zudem bieten manchen Banken gar keine Girocard mehr an oder nur noch kostenpflichtig wie etwa die ING.
Doch die Debitkarten von Mastercard und Visa, die anders als echte Kreditkarten ein entsprechendes Guthaben bzw. Verfügungsrahmen auf dem Girokonto erfordern, bereiten vielen Menschen beim Bezahlen Probleme: Beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) gingen nach einem entsprechenden Aufruf 1.745 Problemmeldungen von Debitkarten-Besitzern ein, meldet der „Spiegel“.
Demnach akzeptieren manche Geschäfts, Hotels, Behörden, Krankenhäusern und Parkscheinautomaten die Debitkarten nicht zum Bezahlen. Dabei dürfte es sich vor allem um Zahlungsstellen handeln, bei der die altertümlichen „nur EC-Karte“-Schilder hängen, denn so wurde die Girocard früher bezeichnet.
Auch Geldabhebung an der Supermarktkasse geht nicht
In 29 Prozent der eingegangenen Meldungen stand den Teilnehmern des Verbraucheraufrufs neben der bemängelten Debitkarte keine andere Karte zur Verfügung. „In diesen Fällen sind Verbraucher:innen auf die Mitnahme von Bargeld angewiesen, um im Zweifel überhaupt über ein sicheres und praktikables Zahlungsmittel zu verfügen“, sagt VZBV-Vorständin Ramona Pop in einer Pressemitteilung. Auch das Abheben von Bargeld an Supermarktkassen funktioniert oft nicht, weil die meisten Filialisten diese Möglichkeit bislang ausschließlich für die Girocard anbieten.
Seit 2020 hat Mastercard sogar mit einer Karte inkl. EC-Co-Branding experimentiert (Bild: Mastercard)
Auch aus eigener Erfahrung kann ich selbst berichten, dass man schnell dumm dastehen kann, wenn man nur eine Visa oder Mastercard im Portemonnaie hat. Hier in Leipzig gibt es noch immer einige kleinere Läden, die – wenn sie überhaupt Kartenzahlung akzeptieren – dann auf „nur EC-Karte“ setzen. Das prominenteste Beispiel, das mir zuletzt für „nur EC-Karte“ begegnet ist, waren Filialen der Deutschen Post. Dort ging es nur bar oder eben mit der Girocard.
Hintergrund für das „nur EC-Karte“-Phänomen ist, dass die Transaktionsgebühren für Zahlungen mit Girocards für Händler oftmals deutlich niedriger sind als mit Mastercard oder Visa. Mittlerweile gibt es auch Tarife, die hierbei einen Unterschied zwischen den Debit- und Kreditkarten beider Konzerne machen und die Zahlung mit Debitkarte entsprechend günstiger ist. Allerdings würde es für noch mehr Verwirrung sorgen, wenn Händler nur Debitkarten und Mastercard und Visa akzeptieren würden, aber keine Kreditkarten. Auch deshalb gilt bei der Kartenakzeptanz meist „ganz oder gar nicht“, wenn es um Mastercard und Visa geht.
69 Prozent der kleineren Händler akzeptieren Karten
Während die Akzeptanz von Mastercard und Visa bei den großen Filialisten in Deutschland seit langem Standard ist, sieht es bei kleineren Händlern dürftiger aus. Erst vor wenigen Wochen hatte Visa gemeldet, dass deren Anzahl aber zuletzt im Jahresvergleich um 15 Prozentpunkte gestiegen ist. Laut der Pressemitteilung akzeptieren inzwischen 69 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit weniger als 10 Millionen Euro Umsatz und weniger als 50 Mitarbeitenden Debit- oder Kreditkartenzahlungen. Allerdings dürfte diese Zahl auch die „nur EC-Karte“-Händler umfassen, denn bei der Girocard handelt es sich auch um eine Debitkarte.
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