Social Insights Handel #27: Lidl handelt sich mit Facebook-Werbung Shitstorm ein.

von Gastautor am 07.März 2019 in News, Trends & Analysen

Von Brandwatch-Expertin Michaela Vogl

Mit einem Facebook Post sorgte letzten Monat Lidl für Furore und den höchsten Peak in den Social-Media-Gesprächen. Anfang Februar veröffentlichte der Discounter einen Post auf Facebook, in dem mit „Loch ist Loch“ das Donut- und Bagelangebot beworben wurden. Der Post sorgte für einen Aufschrei in den sozialen Netzwerken, was dazu führte, dass Lidl den Post nach kurzer Zeit löschte und sich dafür entschuldigte.

Eine Aufteilung der Online-Gespräche zur Lidl-Werbung in Tweets und Erwähnungen von Nachrichtenseiten zeigt, dass die Werbung zunächst auf Twitter aufgegriffen wurde. Einige Stunden später berichteten zunehmend die Medien darüber mit einem Peak zur Mittagszeit vom 4. Februar. Diese Meldungen heizten die Diskussionen auf Twitter an und fanden am Abend des gleichen Tages ihren Höhepunkt.

Dieser Shitstorm sorgte in den Gesprächen rund um die Handelsunternehmen am 4. Februar für den höchsten Buzz-Anstieg des Monats. Der zweithöchste Peak fand am 26. Februar statt und verantwortlich dafür war eine positivere Meldung: Real sagt den Plastikbeuteln den Kampf an und will diese in der Obst- und Gemüseabteilung abschaffen. Die Plastikbeutel sollen bis Ende nächsten Jahres aus den Filialen verschwinden und durch Papiertüten ersetzt werden oder Mehrwegnetze, die Kunden in den Filialen kaufen können. Der Bund für Naturschutz und Umwelt kritisiert allerdings, dass die Ökobilanz der Papiertüten, wenn sie nur einmal benutzt werden, schlechter ist als die der Plastikbeutel. Bei der Herstellung werden mehr Wasser und Energie verbraucht.

Ende Februar stellt Zalando seine Quartalszahlen vor und zeigt sich zufrieden über das Weihnachtsgeschäft. Der Online-Händler hatte durch den heißen Sommer weniger Umsatz verzeichnet, konnte aber im letzten Quartal seine Ziele erreichen und steckt sich für das neue Jahr höhere Ziele.

Media Markt ist mit einer Klage gegen den ehemaligen Ex-Deutschlandchef Michael Rook gescheitert. Das Unternehmen warf Rook vor, an Schmiergeldabsprachen beteiligt gewesen zu sein und ging nach einem ersten Urteil in Berufung. Das Gericht wies die Klage aufgrund von Mangeln an Beweisen ab.

Lidl testet in München ein neues Ladenkonzept, dass sich von großen Filialen wegbewegt. Es ist ein Weg, den bereits Rewe und Edeka gegangen sind: kleine Läden in großen Innenstädten. In München will der Discounter versuchsweise zwei Mini-Filialen eröffnen, die ein reduziertes Sortimentangebot haben. Discounter und Unternehmen wie Ikea gehen nutzen zunehmend die Möglichkeit von kleinen Geschäften, um in Innenstädten Fuß fassen zu können, da es im Stadtzentrum schwierig ist, an große Flächen zu gelangen oder diese nur sehr teuer erworben werden können.

Eine Edeka-Filiale in Regensburg erhielt viel Lob dafür, keine Lebensmittel mehr wegzuwerfen. Leicht abgelaufene Lebensmittel und lädiertes Obst und Gemüse landen nicht mehr in der Mülltonne, sondern werden von Mitarbeitern neben dem Ausgang platziert und Kunden können diese kostenlos mitnehmen.

Der Sporthandel erhält zunehmend Konkurrenz von Online-Händlern, die nicht primär im Sportgeschäft aktiv sind. Zwar hat Intersport noch immer den größten Marktanteil, aber auf den Plätzen zwei und drei folgen Zalando und Amazon. Amazon legte zum Beispiel in diesem Bereich in den letzten Jahren 90 Prozent Wachstum hin.

Im Vergleich zum Vormonat fanden im Februar zu Amazon wesentlich weniger Gespräche statt. Der Buzz sank um ein Drittel. Die Top-Meldung zum Unternehmen war der Jahresabschluss. Durch ein starkes Cloud-Geschäft und ein gutes Weihnachtsgeschäft konnte der Handelsriese das dritte Quartal in Folge mit Rekordgewinn abschließen.

Auf Platz zwei liegt Aldi. Der Discounter konnte damit punkten, dass er in einigen Filialen Alternativen zu Plastikbeuteln testet. Außerdem viel Buzz sorgte ein Rückruf eines Wurstproduktes, das Plastikteilchen enthielt. Aufgrund des Shitstorms wurde im letzten Monat viel über Lidl gesprochen und sorgte dafür, dass das Unternehmen im Social-Buzz-Ranking auf den dritten Platz vorrückte.

Methodik:

In unserer monatlichen Social-Media-Analyse werfen wir einen Blick auf die Online-Gespräche rund um die Handelsbranche. Was waren im letzten Monat die Top-Themen? Über welches Unternehmen wurde am häufigsten gesprochen? Für die Analyse untersuchten wir mehr als 137.000 Erwähnungen, die im Februar auf sozialen Netzwerken, News-Seiten, Blogs und Foren rund um Handelsunternehmen wie Aldi, Lidl und Media Markt stattfanden.

Über Brandwatch:

Brandwatch ist eine weltweit führende Unternehmensgruppe für Social Intelligence. Die Produkte Brandwatch Analytics und Vizia unterstützen kluge Geschäftsentscheidungen auf der ganzen Welt. Mit dem Hinzufügen von BuzzSumo im Oktober 2017 erweitert und stärkt Brandwatch sein Content-Marketing- und Influencer-Identifikations-Portfolio. Die Brandwatch-Plattform wird von mehr als 1.300 Marken und Agenturen genutzt darunter Unilever, Walmart und Dell.


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