Wegen Preiserhöhungen: Edeka stichelt gegen Mars und Pepsi

von Florian Treiß am 26.Januar 2023 in News

Seit vergangenem Jahr kämpfen Deutschlands Lebensmittelhändler verstärkt gegen Preiserhöhungen der Hersteller – und wollen so angeblich ihren eigenen Beitrag dazu leisten, die hohe Inflation wieder nach unten zu drücken. Dadurch sind allerdings für viele Kund*innen leere Regale zum Alltag geworden (siehe Bild).

Oft sind diese leeren Regale dann auch noch mit Hinweisschildern der Händler versehen, die dies begründen, so wie hier bei einer Rewe-Filiale im Oktober in Leipzig (zum Vergrößern bitte anklicken):

Rewe kommuniziert das Thema vor allem in den Filialen vor Ort mit solchen Schildern sowie gelegentlich mit Statements des Konzernchefs Lionel Souque. Kostprobe: „Ein Großteil sind Trittbrettfahrer … die auf der Preiswelle surfen und davon profitieren, um ihre Ergebnisse zu verbessern“, sagte Souque zum Beispiel Ende August bei einem Auftritt in Düsseldorf. „Viele Multis machen mehr Dividenden-Ertrag als im letzten Jahr“, so Souque weiter. „Viele kommen und kündigen Preiserhöhungen von zehn Prozent an und sagen, Rewe soll das an den Kunden weitergeben“, berichtete Souque. „Das ist total unrealistisch.“ Sein Unternehmen wehre sich aber gegen die Forderungen: „Da kämpfen wir brutal dagegen.“

Edeka setzt auf Social-Media-Krawall

Einen anderen Weg des Kampfes gegen die ach so bösen Hersteller hat Edeka gewählt – und zwar Krawall auf Social Media. So postete das Unternehmen gestern auf Facebook folgenden Spruch:

„Mars und Pepsi: Dass ihr uns nicht mehr beliefert, ist okay, denn für abgehobene Preise haben wir keinen Platz im Regal! Wir bleiben bodenständig und sind in gewohnter GUT&GÜNSTIG Qualität für unsere Kund:innen da!“

Dazu veröffentlichte Edeka dieses Bild:

Sinnvoll oder Bevormundung?

Doch die Auslistung von beliebten Markenprodukten kann schnell nach hinten losgehen. So beschweren sich unter dem Facebook-Post verschiedene Nutzer*innen über eine Bevormundung durch Edeka. So heißt es in den Kommentaren zum Beispiel:

„Wenn ich Pepsi oder Mars kaufen möchte, ist das meine Entscheidung und nicht von Edeka oder einem anderen Konzern.“

Ein anderer User hält dagegen:

„Richtig. Und es ist Edekas Entscheidung was sie anbieten. Freiheit ist keine Einbahnstraße.“

Lesenswert auch folgende Einschätzung:

„Verstehe ich nicht. Wenn der Hersteller seine Preise erhöht, gibt man die an die Kunden weiter. Der Kunde entscheidet doch dann, ob er bereit ist, den Mehrpreis zu zahlen. Ich glaube ja viel mehr, dass man die Konkurrenz zu seinen Eigenprodukten loswerden will, da man dort mehr Marge hat. Kann man machen, aber bitte nicht mit dem Argument, die EK-Preise seien zu hoch.“

Ein weiterer User gibt wiederum den Edeka-Eigenmarken eines auf den Deckel:

„Achso und deshalb sind eure chicken dinos von gut und günstig auch vom einen auf den anderen Tag von 2.79 auf 3.99 erhöht worden. Gendert und heuchelt wen anders voll.“

Insgesamt gibt es aktuell (26.1.2023 um 10.20 Uhr) bereits fast 5.000 Kommentare unter dem Facebook-Beitrag von Edeka. Ein hochemotionales Thema also.

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