Galeria soll neuen Staatskredit bekommen, rund 60 Real-Märkte sollen bleiben, BabyOne über Vorkrisen-Niveau.
von Florian Treiß am 24.Januar 2022 in NewsLiebe Leserinnen & Leser,
es ist eine Zahl, die schwindelig macht: 350 Milliarden Euro soll die Corona-Pandemie bislang allein die deutsche Wirtschaft gekostet haben. Diese Summe sei an Wirtschaftsleistung durch die Krise verloren gegangen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) ermittelt. Die hohe Zahl kommt zustande, weil einerseits Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Konsumausgaben deutlich reduziert, andererseits aber auch Unternehmen weniger investiert haben. Neben den gesundheitlichen Schäden also eine weitere drastische Konsequenz der Corona-Pandemie.
Ihnen dennoch eine gute Woche, Ihr Florian Treiß
Galeria soll neuen Staatskredit bekommen, Hacker-Angriff auf Thalia, Bike24 expandiert international
Ein erneuter, millionenschwerer Staatskredit für den angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria steht offenbar kurz vor dem Abschluss, berichtet der „Spiegel“. Die Rede ist dabei von 240 Millionen Euro. Ein Teil des Geldes, wohl bis zu 20 Prozent, soll dabei von Eigner René Benko und seiner Signa-Gruppe kommen. Beide Seiten wollten die Vereinbarung gegenüber der Zeitschrift nicht kommentieren. U.a. wegen der 2G-Regeln im Handel soll Galeria im letzten Weihnachtsgeschäft angeblich einen Umsatzschwund von 40 Prozent gehabt haben. Schon Anfang vergangenen Jahres hatte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem aus Karstadt und Kaufhof hervorgegangenen Galeria-Konzern mit einem Darlehen über 460 Millionen Euro geholfen.
Der Online-Shop der Buchhandelskette Thalia ist vergangene Woche von Hackern angegriffen worden. Nach Angaben des Unternehmens gab es eine sogenannte Brute-Force-Attacke, bei der ein Computerprogramm aus dem Ausland systematisch über einige Stunden diverse Kombinationen aus Benutzername und Kennwort ausprobiert hat, um so Zugang zu Kundenkonten zu erlangen. Aus welchem Land der Angriff erfolgte, wurde nicht mitgeteilt. Die Anzahl der betroffenen Konten „bewegt sich im mittleren fünfstelligen Bereich“, erklärte Thalia. Die Passwörter der der Konten seien von Thalia schnell zurückgesetzt worden, so dass den Kund*innen kein direkter Schaden zum Beispiel durch Bestellungen der Hacker entstandenen sein soll.
Der seit vergangenem Sommer börsennotierte Online-Radhändler Bike24 expandiert nach Frankreich und Italien und hat dort entsprechende Landesversionen seines Webshops gestartet. „Mit den neuen Shops ermöglichen wir ein Einkaufserlebnis ohne sprachliche Hürden“, sagt Mitgründer und CEO Andrés Martin-Birner. Sowohl Frankreich als auch Italien gelten als große Radsport-Nationen. Schließlich finden in beiden Ländern jährlich prominente Radrennen statt: die Tour de France bzw. der Giro d’Italia. Mit den zwei neuen Länder-Shops will Bike24 daher in weiteren Märkten an Radenthusiasten in ihren Landessprachen verkaufen.
Rund 60 Real-Märkte sollen bleiben, BabyOne über Vorkrisen-Niveau, Lillydoo wächst ebenfalls
Nach der Zerschlagung der SB-Warenhauskette Real sollen rund 60 Märkte unter dem alten Namen erhalten bleiben. Das kündigten der aktuelle Real-Eigentümer, der russische Finanzinvestor SCP, und die Unternehmerfamilie Tischendorf an. Demnach wird die Unternehmerfamilie die Reste von Real von SCP übernehmen. Der Unternehmer Sven Tischendorf sagte: „Real hat einen sehr gesunden Geschäftskern. Zusammen mit dem zukünftigen Management-Team ist es unser Ziel, die Real GmbH als SB-Warenhausunternehmen mit einem Lebensmittel- und Nonfood-Sortiment substanziell zu modernisieren und damit sehr erfolgreich neu auszurichten.“ SCP hatte 2020 Real mit seinen rund 270 Märkten von der Metro erworben und anschließend einen Großteil der Filialen an Kaufland, Edeka und Globus verkauft.
Die Fachmarkt-Kette BabyOne hat das vergangene Geschäftsjahr 2021 mit einem Netto-Umsatz von 255,5 Millionen Euro abgeschlossen – ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings hatte es im ersten Corona-Jahr 2020 einen Umsatzschwund von 9 Millionen Euro gegeben. Daher besonders positiv: Der Umsatz lag 2021 sogar über dem Vorkrisen-Jahr 2019, wo er erst 235 Millionen Euro betragen. Besonders gut entwickeln sich die Online-Umsätze: Sie stiegen von 12,1 Millionen (2019) über 31,5 Millionen (2020) auf nun schon 42,2 Millionen Euro. Für das kräftige Online-Wachstum hatte BabyOne vor zwei Jahren seine Online-Strategie geändert und liefert nun das komplette Sortiment direkt von seinen Filialen aus.
Auch das Münchner Startup Lillydoo, das u.a. Windeln im Abo anbietet, ist weiter auf Wachstumkurs und konnte seinen Umsatz zuletzt um 17 Prozent auf 61,2 Millionen Euro steigern. Allerdings beziehen sich die nun veröffentlichten Zahl aufs Jahr 2020, das Unternehmen erwartet für 2021 einen weiteren, deutlichen Anstieg der Umsatzerlöse im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Umsatz blieb 2020 aber deutlich unter den Erwartungen, ursprünglich hatte Lillydoo für 2020 bereits einen Umsatz von 100 Millionen Euro angepeilt, wie Exciting Commerce berichtet.
Scanner-App für Lebensmittel, hybrides Shopping ist normal
OK, die Idee, die Barcodes von Lebensmitteln per App einzuscannen, um weitere Infos zum Produkt zu erhalten, ist nicht ganz neu und wurde schon von z.B. Barcoo oder Codecheck verfolgt. Nun gibt es aber ein weiteres interessantes Projekt, was durch seine Offenheit punkten will: Open Food Facts liefert nicht nur die Inhaltsstoffe und listet womöglich enthaltene Lebensmittelzusatzstoffe (E-Nummern) noch einmal gesondert auf. Auch die Nährwertqualität (Nutri-Socre), die Nährstoffwerte, der Grad der Verarbeitung (Nova-Score) des jeweiligen Produktes sowie Hinweise auf enthaltenen Alkohol oder Allergene werden aufgeführt. Für letztere lassen sich auch Warnungen aktivieren, berichtet dpa/Zeit Online.
Hybrides Shopping ist das „neue Normal“ bei Verbraucher*innen, attestiert der zweite Teil der Studie „Consumers Unmasked“ von EPAM Continuum. Demnach ist Online-Shopping für viele Menschen spätestens durch die Corona-Pandemie für viele zum Standard geworden. Doch die Teilnehmenden an der Studie wollen auf den Einkauf im klassischen Einzelhandel nicht verzichten. Im Bereich Mode etwa gaben zwei Drittel der Befragten an, sie würden weiterhin beide Möglichkeiten nutzen, also sowohl stationär als auch online kaufen. Apps werden gleichzeitig immer wichtiger, besonders in der Food-Branche. In den USA (37 Prozent) und im UK (36 Prozent) waren sie bereits der beliebteste Weg, um Essen zu bestellen. Deutschland hinkt hier mit 20 Prozent noch etwas hinterher.
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