Google My Business macht Firmen-Webseiten (fast) überflüssig.
von Gastautor am 21.August 2019 in News, Trends & Analysenvon Daniel Richter, Geschäftsführer DACH bei DAC Group Deutschland GmbH.
Google veröffentlichte 2018 seine My-Business-App und optimierte verschiedene Funktionen für Unternehmen im Maps-Bereich. Die Zielsetzung, Unternehmen zur regelmäßigen Nutzung ihres My-Business-Kontos zu motivieren, wird immer deutlicher. Angesichts der hohen Zugriffe von potenziellen Kunden auf My-Business-Profile wird sich der Einzelhandel dem Produktangebot von Google kaum länger entziehen können – und tut entsprechend gut daran, das Google-My-Business-Angebot als zentralen Bestandteil in die eigene, Hyperlokale Marketingstrategie zu integrieren.
Ein soziales Netzwerk wächst lautlos heran
Während anfangs nur allgemeine Informationen wie Öffnungszeiten und Kontaktdaten angegeben werden konnten, finden sich inzwischen auch Produktangebote und Bilder auf Google My Business. Unternehmen können den Nutzern zudem mit der Angabe von Stoßzeiten, Besucherzahlen in Echtzeit, typischer Besuchsdauer und Wartezeiten wertvolle Parameter für individuelle Nutzungssituationen zur Verfügung stellen. Und natürlich sind auch Bewertungen und FAQs wichtige Tools, die Nutzer heute erwarten und bei Firmeneinträgen in Google My Business auch bekommen. Es ist Usern nun unter anderem möglich, My-Business-Profilen zu folgen, was das Prinzip des sozialen Netzwerks noch tiefer in die lokale Suche integriert.
Wie effektiv ein Eintrag im Verzeichnis wirklich ist, zeigt das lokale Suchmaschinenmarketing: Wer online nach einer bestimmten Branche an einem bestimmten Ort sucht, bekommt die passenden verzeichneten Unternehmen direkt angezeigt, inklusive Standort auf Google Maps. Im Fokus lokaler Anbieter sollten deshalb nun die Vervollständigung des Unternehmensprofils, die Nutzung von Google-Posts, die Reaktion auf Bewertungen, die Schaltung von Anzeigen und die Interaktion mit den Followern stehen. Einige neue Funktionen verdienen besondere Beachtung:
Ausgerechnet die Bewertungen: Community Management ist gefragt
Wie in jedem sozialen Netzwerk – und in diese Richtung geht der Trend bei Angeboten wie Google Maps – vertrauen Nutzer vor allem anderen Nutzern. Online-Bewertungen auf Google-My-Business-Profilen werden deshalb immer wichtiger. Bewertungen, die keinen oder geringen Wahrheitsgehalt haben, können nicht länger ignoriert werden. Es braucht ein Community Management für positive und negative Bewertungen, und im besten Fall fließen konstruktive Kritiken zurück in Produkt- und Serviceverbesserungen.
Zu einem guten Community Management gehört zudem, Nutzern alle relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Recherchieren etwa potenzielle Käufer am Sonntagmorgen, welcher Bäcker in der Umgebung geöffnet hat, gewinnt das sorgsamer gepflegte Google-My-Business-Profil, da nur wenige Nutzer einen umsonst zurück gelegten Weg riskieren werden. Der Anbieter ohne Öffnungszeiten wird in vielen Fällen den Kürzeren ziehen.
Mit aussagekräftigem Profilfoto den Wettbewerb ausbremsen
Profilinhaber auf Google My Business können seit kurzem das Hauptbild steuern, das bei Aufruf ihrer Profile erscheint. Obwohl es in der Vergangenheit bereits möglich war, ein Titelbild hochzuladen, gab es keine Garantie dafür, dass es dann auch als solches angezeigt werden würde. In Kürze können zudem Bildunterschriften an die Bildergalerie anhängt werden, was den Boden für Image-Tagging-Taktiken oder visuell unterstützte Geschäftspromotionen bereiten könnte.
Mit Welcome Offers neue Kunden für sich einnehmen
Wenn ein Nutzer erstmal einem Unternehmen folgt, können Willkommensangebote gemacht werden. Diese werden im „Angebotsordner“ des Nutzers gespeichert. Wenn dieser zugreift, erhält er Werbeaktionen, Angebote und Google-Posts direkt aus dem Unternehmen. Da Kunden auch Codes erhalten, die offline verwendet werden können, ist es für lokal agierende Unternehmen nun viel einfacher, Online-Offline-Konvertierungen über Google My Business zu verfolgen.
Konzentration auf das Wesentliche
Unternehmen sollten sich bei Einträgen in lokale Verzeichnisse aktuell auf führende Anbieter wie Google, Facebook, Apple und große Nischen-Webseiten wie TripAdvisor konzentrieren. Sobald Einträge auf Seiten, die nachweislich umfangreichen Traffic und Volumen haben, generiert sind, ist die wichtigste Arbeit getan. Kleine Seiten ohne nennenswerten Traffic können getrost ignoriert werden.
Braucht es nun noch eine eigene Standort-Website?
Ob Google My Business wirklich Websites obsolet macht, steht natürlich in Frage. Der Entwicklung dieses Services kann allerdings kaum genug Signalwirkung attestiert werden. Die Möglichkeiten für Unternehmen, ihre relevanten Daten und Informationen auf diesem Weg und innerhalb einer kongruenten Hyperlokalen Marketingstrategie der Öffentlichkeit zu präsentieren, sind schon jetzt umfassender als bei jedem anderen vergleichbaren Dienst. Als zentraler Ort für alle Geschäftsdaten wird Google My Business immer mehr zu einer pragmatischen Alternative für alle, die auf pflegeintensive Webseiten verzichten wollen oder müssen.
Über den Autor
Daniel Richter ist seit 2017 Geschäftsführer DACH beim Experten für Hyperlokales Marketing, der DAC Group Deutschland GmbH. Zuvor gründete er die adxmedia GmbH, die 2016 an die DAC Group Toronto verkauft wurde.
Daniel Richter ist seit 1999 im Onlinemarketing tätig, unter anderem bei Enecto AB und TradeDoubler AB.
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