IT-Couture: Von smarten Socken und virtuellen Promotern.
von Fritz Ramisch am 10.Juli 2015 in News, Trends & AnalysenTechnik zum Anziehen: Fashion-Tech sei eine Zukunftsbranche, sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer in ihrer Eröffnungsrede beim Wearable IT/Fashion Tech Award am Mittwoch bei Microsoft in Berlin und hat damit vollkommen Recht. Denn wer in einen Mantel aus „Screenstoff“ schlüpft und sich freiwillig zum textilen Display macht, der sieht aus wie vom anderen Stern oder aus einer anderen Zeit. Bei dem Wettbewerb der Berliner Senatsverwaltung konnten Startups innovative Ideen zum Thema IT-Couture – also digitalisierter Mode – vorstellen und ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro gewinnen. Besucher konnten in einer Ausstellung nicht nur mit Technik gespickte Mode-Fummel bestaunen. Auch für Händler gab es was zu gucken: Die Lübecker Agentur More Success Marketing zeigte z.B. einen Fashion-Spiegel, der mit Hilfe einer Kinect-Kamera bei der virtuellen Anprobe hilft. Nur in Sachen Geschmack braucht der virtuelle Spiegel noch Nachhilfe: Denn ein Deutschland-Trikot passt nur semi-optimal zu einer langen Hose im Batik-Style.
Passt wie angegossen, nicht. Eindrücke von der #ITCouture #schland #fashionmirror pic.twitter.com/q2hzUlfN2P
— Fritz Ramisch (@berlinbuzzorg) 8. Juli 2015
Das deutsche IT-Unternehmen impuls zeigte smarte Socken, die mit Hilfe von Sensoren und Bluetooth-Sendern im Rahmen einer Laufstil-Analyse geeignete Schuhe herausfiltern, die Ergebnisse auf einem Display im Ladengeschäft in Echtzeit anzeigen und bereits im stationären Handel bei Jack Wolfskin zum Einsatz kommen.
Die Heidelberger Firma ameria zeigte einen interaktiven Bildschirm – eine Art virtuellen Promoter -, der ebenfalls mit Hilfe einer Kinect-Kamera Körperbewegungen misst und Passanten oder Ladenbesucher zur Interaktion mit Produkten oder zum Kauf animiert. Die interaktiven Bildschirme wurden u.a. schon in E-Plus-Läden und zur Bewerbung von Lego-Spielzeug bei Galeria Kaufhof genutzt. Dabei messen sie nebenbei auch wertvolle Daten wie Besucherströme.
Am Ende gab es zwei Gewinner: Beim Pitch überzeugten die Jury Musikhandschuhe und ein tragbarer Peilsender für Demenzkranke, der in Kleidung verarbeitet wird und im Notfall einen Notruf aussendet. Vor allem von textilen, digitalen Gesundheits- und Fitnesslösungen werden wir künftig sicher noch öfter hören. Ansonsten gilt: Die Digitalisierung führt vielleicht zu nützlicherer, nicht aber unbedingt zu hübscherer Mode.
berlin.de, ardmediathek.de (Videobeitrag zu IT-Couture)
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