SportScheck – der Multichannel-Allrounder.
von Matthias Hell am 22.September 2015 in Local HeroesMit dem flächendeckenden Beacon-Einsatz in allen Filialen zählt SportScheck zu den Vorreitern bei der Handelsdigitalisierung. Auch darüber hinaus setzt das Unternehmen auf eine möglichst breite Multichannel-Aufstellung und nutzt die Mehrwerte, die von Neuentwicklungen wie Trainings-Apps und Wearables für den Sportartikelhandel ausgehen.
Das zur Otto-Gruppe gehörende Sport Scheck hat sein Geschäft in den vergangenen Jahren konsequent auf Multichannel umgebaut. Wie Marketingleiter Carsten Schürg berichtet, steckt dahinter eine zweifache Motivation: Zum einen versucht SportScheck, das deutlich größere Online-Sortiments in die oft eher begrenzten stationären Raumverhältnisse zu integrieren. Zum anderen habe man festgestellt, dass Multichannel-Kunden das interessanteste Kundensegment seien. Diese seien nicht nur am stärksten aktiv, sondern sorgten auch für die höchsten Warenbons. Ziel sei es deshalb, Services durchgehend so zu gestalten, dass Kunden kanalübergreifend einkaufen könnten. „Wir testen verschiedene digitale Lösungen und lernen dabei auch viel. Unser Ziel ist es, uns an der Customer Journey der Kunden auszurichten“, erklärt Carsten Schürg.
Am Anfang der Multichannel-Ausrichtung habe SportScheck noch auf Online-Terminals gesetzt, an denen die Kunden selbstständig bestellen sollten. Das habe zwar leidlich funktioniert, doch verfolge der Sportartikelhändler inzwischen einen umfassenderen Ansatz. Ziel sei es, das Sortiment zu kuratieren und den Kunden mit Beratung und Sportkompetenz nicht alleine zu lassen. Während die Beratungsleistung naturgemäß stationär eine stärkere Rolle spiele, sei die Reichweite online klar größer. Echte Synergieeffekte zwischen den Kanälen entstünden dann, wenn Kunden beispielsweise online Artikel bestellten, die dann stationär probiert würden. Das Konzept kommt bei den Kunden an: Bereits rund 35 Prozent der Umsätze erzielt SportScheck heute online.
Digitale Features mit konkretem Mehrwert
Nach einem großem System-Shift und der Einführung von SAP ist SportScheck inzwischen imstande, stationäre Bestände online abzubilden. Zudem werden die Filialen vor Ort für die Abwicklung von Same-Day-Delivery-Bestellungen genutzt. Angeboten wird der Service seit dem vergangenen Jahresendgeschäft. Laut Marketingleiter Carsten Schürg kommt die Express-Lieferung gut bei den Kunden an. Im Winter würden Ski gerne per Same-Day-Delivery bestellt, im Sommer vor allem Bademoden.
Eine sehr innovative Lösung ist der Fuß-3D-Scan, den SportScheck im Wintersportbereich anbietet: „Der Kauf von Skischuhen ist normalerweise sehr mühsam“, erklärt dazu Carsten Schürg. Mit dem 3D-Scan erhalte der Kunden bereits eine Vorauswahl, was den Kaufprozess deutlich beschleunige. „Wir werden das künftig auch in Richtung Online ausbauen“, kündigt der Marketingleiter des Sportartikelhändlers an: „Der Kunde kann dann in der Filiale seinen Fuß vermessen lassen und die Daten werden danach online hinterlegt, was spannende neue Möglichkeiten schafft.“ Für Schürg ist klar, dass SportScheck niemals digitale Features umsetzen werde, nur um einfach irgendetwas zu tun: „Wenn wir in Technik investieren, wollen wir den Kunden auch einen Mehrwert bieten und Lösungen umsetzen, die in Zusammenhang mit unserer strategischen Ausrichtung Sinn machen.“
Beacons, Wearables und Apps
Für die künftige Entwicklung des digital angereicherten Handelskonzepts steht der Einsatz von Beacons, den SportScheck inzwischen in sämtlichen Filialen anbietet. Mit Hilfe von jeweils zwei im Eingangsbereich positionierten Minisendern versucht SportScheck, interessierte Kunden in die Läden zu locken. Für die Zukunft kann sich Carsten Schürg auch weitergehende Beacon-Szenarios vorstellen, wie etwa die Erfassung von Kunden und ihren Bedürfnissen – zum Beispiel Warenabholung oder Reparatur –im Eingangsbereich der Geschäfte. Die Kunden könnten so in die jeweilige Abteilung weitergeleitet werden, wo diese bereits empfangen würden. Aber auch das aktuelle Konzept mit Beacon-Angeboten laufe gut, berichtet der SportScheck-Marketingleiter. Bei monatlich rund 20.000 bis 30.000 geöffneten Push-Angeboten erreiche man eine Öffnungsrate von 22 Prozent und eine Umwandlungsquote von 15 Prozent. Zwar seien Beacons noch kein Massenthema, aber die seit Herbst 2014 registrierten Ergebnisse seien vielversprechend, erklärt Carsten Schürg.
Einen weiteren Impuls für den Ausbau des Geschäfts liefert bei SportScheck die Entwicklung im Bereich Sport-Gadgets. So verkauft der Sportartikelhändler inzwischen ganz natürlich Wearables und stößt damit auch ins Elektroniksortiment vor. Dazu korrespondierend bietet SportScheck eigene Trainings-Apps an und ermöglicht seinen Kunden so eine Alternative bzw. Ergänzung zu Runtastic, Nike Running & Co. „An Entwicklungen wie unserer Laufsport-App sieht man, dass in unserem Geschäftsfeld die Grenzen zwischen elektronischen Lösungen und klassischen Sportartikeln verschwimmen“, erklärt Carsten Schürg. Das ermögliche es dem Unternehmen, zusätzliche kanalübergreifende Services wie zum Beispiel einen Laufschuhberater in die App zu integrieren. „Vor allem im Mobile-Bereich werden noch weitere Entwicklungen kommen, die das Zusammenspiel der Kanäle stärken. Deshalb ist dieser Bereich für uns auch am spannendsten“, so der SportScheck-Marketingleiter.
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