Der „interessanteste Laden der Welt“ als Modell für die Zukunft?
von Stephan Lamprecht am 04.April 2019 in Highlight, News, Trends & AnalysenVor wenigen Tagen wurde in Manhattan das nach eigene Aussage „interessanteste Kaufhaus der Welt“ eröffnet. Showfields vereint Kunstausstellungen, digitale Unternehmen, Startup-Produkte und Veranstaltungen unter einem Dach.
Der Laden als „dritter Ort“; das hatten wir als Thema an dieser Stelle schon häufiger. Auf der einen Seite geben nicht wenige Konsumenten regelmäßig in Befragungen und Studien an, dass „Shopping“ zu einer wichtigen Freizeitbeschäftigung zählt. Auf der anderen Seite bieten aber viele stationäre Händler zu wenig Neuigkeiten und zu wenig kuratierte Angebote an.
Was Showfields nun macht, könnten auch Karstadt-Kaufhof und andere. Es stellt jungen Unternehmen, die sich online bereits eine Zielgruppe und Kundschaft gesucht haben, die Möglichkeit zur Verfügung, stationär aufzutreten. Die Startups mieten sich für eine begrenzte Zeit also in das Kaufhaus ein. Die gemietete Fläche wird dann von Showfields möglichst einladend und interessant aufbereitet. Und die Gestaltung der einzelnen „Kojen“ ist tatsächlich aufsehenerregend. Das Fachmagazin Chain Store Age hat in einer Galerie einmal einen Rundgang online gestellt.
Showfields stellt die Räume gegen monatliche Gebühr zur Verfügung. Vor Ort erzielte Verkäufe gehen vollständig an den Händler bzw. die Marke. Das Kaufhaus selbst besitzt eine Fläche von fast 1.400 Quadratmetern, die sich über vier Geschosse verteilen. Das Sortiment, also die Auswahl der Unternehmen, wird regelmäßig wechseln. Schon allein das schafft Anreize für die Kunden, wieder vorbeizuschauen.
Die ersten beiden Etagen sind die eigentlichen Verkaufsräume. Sie bieten Platz für 30 Marken. Das Angebot wird von Showfields aktiv ausgewählt, damit eine runde Mischung aus den Kategorien Wellness, Haushalt und Dekoration entsteht. Etwas, das hierzulande in den Shoppingcentern ausbaufähig ist. Nichts gegen Deichmann, Douglas & Co. Aber wenn sich der Unterschied der Konsumtempel wie hier in Hamburg lediglich durch die Architektur und Größe des Gebäudes zeigt, dann ist das im Kern nur langweilig.
Die „Läden“ innerhalb des Showfields-Kaufhauses bieten jede Menge Möglichkeiten, die Produkte auszuprobieren oder setzen auf Interaktivität durch aufgestellte Displays. Die Kosmetikmarke Frank Body zum Beispiel hat Waschbecken aufgestellt, an denen Kunden die Peelings der Marke testen können. Beim Zahnpflegeunternehmen Quip’s sieht es aus wie im heimischen Badezimmer. Dort probieren die Kunden dann die High-Tech-Zahnbürsten der Marke aus. Im dritten Stock finden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt, während die vierte Etage mit Dachterrasse als Veranstaltungsfläche konzipiert ist.
Ob Showfields nun das interessanteste Kaufhaus der Welt ist, muss sich erst noch herausstellen, zu den interessanteren gehört es aber auf jeden Fall.
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