Handel im Wandel: Durch die Woche mit Brodos-CEO Dominik Brokelmann.

von Christian Bach am 16.Dezember 2015 in Fragebögen

Dominik Brokelmann BrodosIn unserer Serie „Durch die Woche mit…“ beantworten Händler und Handelsexperten einen standardisierten Fragebogen von Location Insider. Diese Woche hat ihn Dominik Brokelmann ausgefüllt. Er ist Geschäftsführer des mittelfränkischen Telekommunikations-Händlers Brodos und Autor des Buches „Der vernetzte Laden“ (Leseprobe bei Location Insider, Buch bei Amazon kaufen). Geht es nach ihm, sieht der stationäre Handel in fünf Jahren so aus, „dass er nicht mehr als stationär wahrgenommen wird, sondern als Handel. Genauso wie Airlines, Hotels und Banken selbstverständlich über alle Kanäle mit ihren Kunden interagieren und niemand darüber nachdenkt, über welchen Kanal er gerade gebucht hat, werden wir dies auch im Handel erleben.“

Location Insider: Wie würden Sie den Handel/die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?

Dominik Brokelmann: Dramatisch! Der mittelständische Einzelhandel ist zu klein, um sich selbst zu helfen und die großen Retailer, scheint es mir, sind alle in einem Wettbewerb untereinander, wer Amazon am besten nachmacht. Man muss aber wissen, dass sich eine Copycat-Version eines Online-Pureplayers für einen stationären Händler nicht rechnet und auch keinen Mehrwert für den Kunden bietet.

Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?

Dominik Brokelmann: Mittwoch, da habe ich mit einer sehr großen Verbundgruppe besprochen, wie deren angeschlossene stationäre Händler von dem brodos.net Kiosk profitieren können.

Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut?

Dominik Brokelmann: Dass trotz aller Attraktivität im Online-Handel die Läden vergangenen Samstag voll waren. Das zeigt, dass der stationäre Handel aufgrund seines regionalen Standortes sofort wieder vorne ist. Jetzt muss er es nur noch schaffen, die Nachteile zum Online-Kanal, die zur Zeit noch bestehen, aufzuholen.

Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?

Dominik Brokelmann: Ich habe es mir abgewöhnt, mich zu ärgern und wundere mich stattdessen nur noch.

Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?

Dominik Brokelmann: Ich kaufe Unterwäsche tatsächlich online. Das liegt vor allem daran, dass ich die Produkte, die ich als bequem und praktisch für mich entdeckt habe, in der limitierten Auswahl im stationären Handel leider nicht bekomme. Bekäme ich das Produkt, das ich auch suche, würde ich mich auch wieder mehr an die Kasse stellen, ganz egal wer daneben stünde.

Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?

Dominik Brokelmann: Beides und zwar in Kombination! Die regionale Nähe, Dienstleistung und freundliche Präsenz stationärer Händler in Kombination mit dem unendlichen Angebot des Internets bringt den besten Kundennutzen. Tante Emma wird zum Super-super-Supermarkt. Wir nennen das „den vernetzten Laden“.

Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?

Dominik Brokelmann: Dass ich in Rente gegangen bin!

Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn sie es sich aussuchen könnten?

Dominik Brokelmann: Dass er nicht mehr als stationär wahrgenommen wird, sondern als Handel. Genauso wie Airlines, Hotels und Banken selbstverständlich über alle Kanäle mit ihren Kunden interagieren und niemand darüber nachdenkt, über welchen Kanal er gerade gebucht hat, werden wir dies auch im Handel erleben. Kunden werden bei dem Händler kaufen, der bei gleichem Preis und gleicher Verfügbarkeit den größten Nutzen über alle Kanäle für den Endkunden bietet.

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”:


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