Handel im Wandel: Durch die Woche mit Handelsberater Uwe Ritschel.
von Christian Bach am 13.Januar 2016 in FragebögenIn unserer Serie „Durch die Woche mit…“ beantworten Händler und Handelsexperten einen standardisierten Fragebogen von Location Insider. Diese Woche hat ihn Uwe Ritschel ausgefüllt. Er ist aktuell Handelsberater. Vorher war er über 50 Jahre in vielen Positionen im Einzelhandel tätig – davon zuletzt 12 Jahre im Management von Galeria Kaufhof. Hätte er einen Wunsch frei, würden „stationäre Händler und Gastronomie in fünf Jahren gemeinsam auf einer lokalen Plattform agieren. Kunden haben die Wahl zwischen Bestellung, Click & Collect oder einem richtigen Einkaufserlebnis. Dazu gehört dann auch ein freundlicher Umkleidebereich, der das Prädikat ‚Wohlfühloase‘ verdient.“
Location Insider: Wie würden Sie den Handel/die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?
Uwe Ritschel: Zurzeit möchte man meinen, der stationäre Handel starrt wie das sprichwörtliche Kaninchen auf die Schlange. Jeder kennt Amazon, Zalando und andere, aber die meisten sind nicht in der Lage darauf zu reagieren.
Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?
Uwe Ritschel: In der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag hat der Einzelhandel in Bayern immer noch Hochkonjunktur. Daher sollte man keinen Tag besonders herausstellen.
Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut?
Uwe Ritschel: In der Galeria Kaufhof hat die Verkäuferin am Tablet festgestellt, dass der von mir gesuchte Artikel in der Nachbarfiliale noch vorrätig war. So kann man Kunden glücklich machen.
Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?
Uwe Ritschel: Niemand geht gerne zum Umtauschen in ein Geschäft. Wenn der Händler dann aber statt Bargeld nur einen Gutschein anbietet, ist die Stimmung ganz im Keller. Das ist Service von vorgestern.
Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?
Uwe Ritschel: Meine Einkäufe muss ich nicht verstecken. Ich kaufe online, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich den Artikel bei meinem Händler finde. Wenn ich aber online erkennen kann, wo mein Artikel in der Nähe zu haben ist, dann kaufe ich lieber vor Ort.
Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?
Uwe Ritschel: Beides hat seine Berechtigung. Da wo man mit Namen begrüßt wird, zahlt man gerne auch einen Euro mehr.
Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?
Uwe Ritschel: Uwe Ritschel rät von lokalen Marktplätzen ab.
Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn sie es sich aussuchen könnten?
Uwe Ritschel: Stationäre Händler und Gastronomie gemeinsam auf einer lokalen Plattform und die Wahl zwischen Bestellung, Click & Collect oder einem richtigen Einkaufserlebnis. Dazu gehört dann auch ein freundlicher Umkleidebereich, der das Prädikat „Wohlfühloase“ verdient.
Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”:
- Guido Lohmann (3D.Werk-Geschäftsführer)
- Dominik Brokelmann (Brodos-CEO)
- Julian Hildebrandt (TheLabelFinder-CEO)
- Martin Wild (CDO bei Media-Saturn)
- Arnd von Wedemeyer (CEO von Notebooksbilliger.de)
- Stephan Tromp (stellvertretender Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Deutschland (HDE))
- Christoph Reermann (Inhaber von Coolinarium)
- Benjamin Brüser (Mitgründer Emmas Enkel)
- Dr. Kai Hudetz (Geschäftsführer des IFH)
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