Handel im Wandel: Durch die Woche mit Kilian Schumm von Bürsten Nickles.
von Kay Ulrike Treiß am 24.Oktober 2018 in Fragebögen, NewsEr führt einen der ältesten Läden Bambergs, ein Geschäft für Bürsten und Besen mit eigener Werkstatt – dabei hat er Medieninformatik studiert: Kilian Schumm ist Geschäftsführer von Bürsten Nickles, ein Geschäft, dass sein Großvater bereits 1907 gegründet hat. Genau wie sein Großvater arbeitet Schumm ausschließlich auf Bestellung. „Ein von mir gefertigter Besen ist ein Unikat, auf das ich stolz bin“, sagt er. Schumm ist verheiratet, hat eine Tochter. Im Fragebogen von Location Insider erzählt er, warum ihn ein Lederwarengeschäft in Erfurt beeindruckt hat und dass er sich „viele kleine Fachgeschäfte, geführt von Inhabern mit kreativen Ideen“ wünscht.
Location Insider: Wie würden Sie die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?
Kilian Schumm: Spannende Entwicklungen stehen an.
Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?
Kilian Schumm: Der Samstag. Es war schönes Herbstwetter und wir hatten viele gutgelaunte Kunden.
Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut?
Kilian Schumm: Beim Bäcker um die Ecke gibt es jeden Tag auch eine leckere Suppe zu Mittag, zum Mitnehmen. Nach meiner Portion war keine ganze Portion mehr übrig, und ich habe den Rest kostenlos dazubekommen.
Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?
Kilian Schumm: Dass ich leider berufsbedingt keine Zeit hatte noch mehr im Laden einzukaufen.
Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?
Kilian Schumm: Unterwäsche kaufen ist doch das Normalste von der Welt. Ist mir eigentlich egal, wer daneben steht. 🙂
Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?
Kilian Schumm: Tante Emma.
Location Insider: Chatbots, Sprachassistenten, Virtual Reality, Internet der Dinge – Welche Technologie optimiert aus Ihrer Sicht das Einkaufserlebnis für Kunden?
Kilian Schumm: Ich denke, jede der genannten Technologien kann das Einkaufserlebnis für den Kunden optimieren. Wichtig ist, dass sie zum Gesamtkonzept des Geschäfts passt und nicht nur eingesetzt wird, weil es der Zeitgeist verlangt.
Location Insider: Verraten Sie uns Ihr Vorbild im Stationärhandel und warum der alles richtig macht?
Kilian Schumm: Das eine große Vorbild habe ich nicht. Aber es gibt immer wieder Geschäfte, die z.B. durch Serviceleistungen überraschen. In einem Geschäft für Ledertaschen in Erfurt hat die Verkäuferin kostenlos und ganz selbstverständlich den Reißverschluss am Geldbeutel meiner Frau repariert (der Geldbeutel war in einem anderen Geschäft gekauft worden). Daraufhin habe ich mir dort eine Umhängetasche gekauft. 🙂
Location Insider: Ist Ihr Job für Sie Beruf oder Berufung?
Kilian Schumm: Es ist immer noch ein Beruf für mich. Ich denke, man muss auch immer daran denken eventuell andere berufliche Wege zu gehen. Aber das hält einen ja nicht davon ab, mit Herzblut bei der Sache zu sein.
Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?
Kilian Schumm: Ältester Laden Bambergs muss aus finanziellen Gründen schließen.
Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn Sie es sich aussuchen könnten?
Kilian Schumm: Ich würde mir wünschen, dass es immer noch viele kleine Fachgeschäfte gibt, geführt von Inhabern mit kreativen Ideen. Gerade die Abwechslung durch viele unterschiedliche Läden macht doch das Einkaufserlebnis in den Innenstädten aus.
Location Insider: Vielen Dank für die spannenden Antworten!
Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”.
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