Handel mit Schmuck und Uhren: Verlierer und Gewinner der Krise.

von Partnerunternehmen am 28.Juni 2021 in Partnerbeitrag, Trends & Analysen

Schmuck und Luxusuhren sind seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema, wenn es um den Onlinehandel damit geht. Die großen Luxusuhrenhersteller hielten sich jahrelang vom Onlinesegment lieber fern und vergaben ihre Konzessionen weiterhin fast ausschließlich an ihre stationären Partner. Doch immer mehr spricht gegen dieses Vorgehen und der Markt könnte letztlich ein Umdenken bei den Uhrenherstellern erzwingen.

Der Druck auf die Uhrenhersteller wächst

Wie resistent sich die Uhrenhersteller gegen den Onlinehandel stemmen, ist fast schon bemerkenswert. Onlineanbieter mussten sich jahrelang ohne Lizenz der Hersteller durchschlagen und waren oft auf den Abverkauf von „Ladenhütern“ beschränkt. Die Hersteller begründeten das meist damit, dass Luxusuhren an ein exklusives Kauferlebnis gebunden seien, das sich online nicht erzeugen lasse. Sie sahen also keine Zukunft für den Onlinehandel mit ihren Uhren.

Den erschwerten Bedingungen zum Trotz gingen daraus dennoch Erfolgsgeschichten wie die von Chronext hervor. Auch ohne Konzessionen wurde der Onlinehandel mit Luxusuhren für das Start-up zum Erfolg und es wuchs stetig. Immer mehr Menschen wählten für die Suche nach der nächsten Rolex Uhr für die Sammlung den Onlineshop.

Als erster Hersteller schien Nomos Glashütte dem 2018 entgegenzukommen und beschloss zunächst die Zusammenarbeit mit Chronext. Doch auf Druck der Juweliersfamilie Wempe knickte Nomos wieder ein.

Aber die Coronakrise ließ den Einflussbereich der stationären Konzessionäre jetzt weiter schrumpfen.

Der Uhrenmarkt in der Krise

Für die Schmuck- und Uhrenbranche war das vergangene Jahrzehnt ein erfolgreiches. 2019 wurde sogar ein Umsatzrekord verzeichnet. Dann kam die Coronakrise und stellte die Dinge auf den Kopf. Die Zahlen des IFH Köln zeigen einen deutlichen Umsatzeinbruch im Jahr 2020. 818 Millionen Euro weniger Umsatz sind zu verzeichnen.

Das betraf zwar die gesamte Branche, denn Luxusgüter sind in Krisenzeiten eben weniger gefragt. Aber nicht die ganze Branche war gleich stark betroffen. Die Schließungen der Geschäfte trafen die Juweliere hart. Der Onlinehandel hingegen lief weiter und erwies sich als weitaus krisensicherer.

Hier waren die Umsätze zwar nicht rekordverdächtig hoch, wie in anderen Sektoren des Onlinehandels während der Pandemie, aber immer noch ausreichend, um die Position der Anbieter zu stärken.

Veränderte Verhandlungsbasis

Die neue Lage könnte die Verhandlungsbasis noch einmal zugunsten der Onlineanbieter verschoben haben. Die Uhrenhersteller wollen ihre Einbußen wieder auffangen und müssen einsehen, dass sie dabei nicht dauerhaft ohne das Onlinesegment auskommen werden, das in der Krise noch mehr Kunden für sich gewinnen konnte. Das sagen ihnen auch die Analysten.

Und auch von der Krisenentwicklung abgesehen, ändern sich die Marktbedingungen, denn die traditionsbewussten Kunden, die den Traditionsjuwelier aufsuchen, sind nicht die Kunden der Zukunft.

Die kaufkräftigen und internetaffinen Millennials suchen nicht mehr das exklusive Kauferlebnis im Juweliergeschäft mit verstaubter Beratung. Sie hören lieber auf Influencer, vergleichen Produkte und Preise online und kaufen auch gern dort ein.

Es ist also fraglich ob und wie lange Luxusuhrenhersteller sich das Zögern in diesem Bereich noch leisten können. Onlineanbieter wie Chronext gehen jedenfalls mit gestärkter Verhandlungsbasis aus der Krise hervor und so ist möglicherweise doch bald mit Herstellerkonzessionen auch für Onlineanbieter zu rechnen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie lange sich die Luxusuhrenhersteller als einer der letzten Geschäftszweige noch so stark aus dem Onlinegeschäft heraushalten wollen und können.


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