Interview: Favendo-CEO Richard Lemke will Beacon-App noch dieses Jahr nach Deutschland bringen.
von Christian Bach am 04.Juli 2014 in InterviewsFavendo-Geschäftsführer Richard Lemke will seine White-Label-Lösung für stationäre Händler dieses Jahr auch hierzulande auf den Markt bringen: „Neben einigen Test-Installationen ist die Technik bereits in Frankreich und England im Einsatz. Noch in diesem Jahr kommen Installationen in Deutschland und Österreich hinzu.“ Das Bamberger Startup sucht – unter anderem dafür – weitere Kooperationspartner. Favendo wurde dieses Jahr gegründet und ging aus einer Kooperation von vier Unternehmen hervor. Diese hatten ihre Schwerpunkte in den Bereichen App-Entwicklung, Bluetooth, E-Commerce und Hardware-Produktion. Nun hat Favendo eine auf der Beacon-Technologie basierende App entwickelt. „App-Funktionen wie Indoor-Navigation, Verfügbarkeitskontrolle von zu Hause, eine digitale Kundenkarte oder auch das kostenlose WLAN bieten dem Kunden den Nutzen, der ihn wieder ins Kaufhaus bewegt“, glaubt Lemke. Dafür müssen Händler nicht einmal ihre Kassensysteme wechseln. Die Favendo-Lösung soll über entsprechende Schnittstellen direkt integriert werden, verspricht Lemke.
Location Insider: Was hat es mit Ihrem Motto „Small City – Big Technology“ auf sich? Spielen Sie damit auf die Größe von Bamberg an?
Richard Lemke: Genau. Wenn man von deutschen Technologie-Startups spricht, denkt man zunächst an die Standorte Berlin, München oder Hamburg. Auch wir haben mit dem Gedanken gespielt, uns dort anzusiedeln; besonders in Berlin gab es gute Kontakte. Wir haben uns dann aber bewusst für den Standort Bamberg entschieden. Die unmittelbare räumliche aber auch persönliche Nähe zur Uni mit ihren zahlreichen technischen Lehrstühlen bietet uns perfekte Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten. Viele potentielle Mitarbeiter möchten nach ihrem Studium in der Region bleiben, und wir haben es in kurzer Zeit geschafft, uns als vielversprechende Anlaufstation bei der Jobsuche zu etablieren.
Location Insider: Sie haben Favendo dieses Jahr gegründet. Mittlerweile hat Favendo 50 Mitarbeiter – eine rasante Entwicklung. Wie kam es dazu?
Richard Lemke: Favendo ist aus einer Kooperation von vier bereits gut etablierten Unternehmen entstanden. Diese haben unterschiedliche Schwerpunkte in den Bereichen App-Entwicklung, Bluetooth, E-Commerce und Hardwareproduktion und arbeiten bereits seit Frühjahr 2013 mit der Beacon-Technologie. Durch diesen Zusammenschluss verfügen wir aus dem Stand über ein breites kumuliertes Know-How. Außerdem konnten wir sofort eine große Anzahl von Entwicklern in dem neuen Projekt einsetzen.
Location Insider: Sie suchen trotzdem immer noch nach Mitarbeitern – vor allem im Bereich Entwicklung. Stehen Expansionspläne auf dem Plan?
Richard Lemke: Ja. Der Einsatz der Beacon-Technologie bietet viele, teilweise noch ungeahnte neue Möglichkeiten, nicht nur im E-Commerce. Um in all den Bereichen, die uns reizvoll erscheinen, schnell mit der Entwicklung voran zu kommen, muss das Team noch verstärkt werden. Denn unseren derzeitigen Vorsprung wollen wir halten.
Location Insider: Favendo will Systeme für den stationären Handel bieten. Um welche Lösung genau handelt es sich dabei?
Richard Lemke: Wir sind der Überzeugung, dass der stationäre Handel Marktanteile vom Online-Handel zurück gewinnen muss und auch kann, wenn er sich den aktuellen Gegebenheiten anpasst und die jetzt bestehenden technologische Möglichkeiten konsequent nutzt. Zwei Dingen kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Zum einen muss für den Kunden ein Mehrwert geschaffen werden, der ihn wieder stärker zum Shopping-Bummel in der Stadt motiviert. Zum anderen muss das Einkaufszentrum, das Kaufhaus, der stationäre Einzelhändler genauso wie der Online-Handel die Möglichkeit bekommen, seine Kunden besser kennen zu lernen und deren Verhalten zu analysieren. Diese beiden Bereiche verbindet Favendo in einem System. App-Funktionen wie Indoor-Navigation, Verfügbarkeitskontrolle von zu Hause, eine digitale Kundenkarte oder auch das kostenlose WLAN bieten dem Kunden den Nutzen, der ihn wieder ins Kaufhaus bewegt, weil ihn dort jetzt ein ganz neues Einkaufserlebnis erwartet. Gleichzeitig bekommt der Handel die Möglichkeit, das Verhalten seiner Kunden mithilfe modernster Analysetools auszuwerten. Dadurch kann der stationäre Handel in dieser Hinsicht mit dem Online-Handel wieder gleichziehen und neue Potentiale ausschöpfen.
Location Insider: Wo wird Ihre auf der Beacon-Technologie basierende App bereits eingesetzt?
Richard Lemke: Neben einigen Test-Installationen ist die Technik bereits in Frankreich und England im Einsatz.
Location Insider: Ab wann und wo soll Ihre App noch eingesetzt werden?
Richard Lemke: Noch in diesem Jahr kommen Installationen in Deutschland und Österreich hinzu.
Location Insider: „Den Endkunden werden durch die App ganz neue Einkaufserlebnisse ermöglicht; z.B. durch Indoor Navigation, Free WLAN oder Verfügbarkeits-/Reservierungsfunktion“, so beschreiben Sie die Funktion Ihrer App. Müssen sich Händler zum Beispiel für die Verfügbarkeits- und Reservierungsfunktion ein neues Warenwirtschaftssystem zulegen oder können sie Ihre Technik in das bestehende System integrieren?
Richard Lemke: Nein, definitiv nicht. Wir realisieren dies über entsprechende Schnittstellen.
Location Insider: Welche Pläne haben Sie bei Favendo für 2014?
Richard Lemke: In jedem Fall wollen wir unseren Wettbewerbsvorteil, der sich durch den Zusammenschluss ergeben hat, nicht nur halten sondern ausbauen. Dazu gehört die konsequente Weiterentwicklung bestehender und die Implementation neuer Lösungsmodule und eine enge Zusammenarbeit mit besonders innovativen Kunden. Und – wie schon gesagt: wir sehen für die Zukunft viele Anwendungsmöglichkeiten der Beacon-Technologie und möchten bei den besonders interessanten vorne mit dabei sein. Um dies Ziel zu realisieren, wollen wir weiter auch für neue Kooperationen offen bleiben.
Location Insider: Vielen Dank für das Interview.
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