Otto Group wächst online, Delivery Hero rauscht ab, was Benko in München plant.

von Florian Treiß am 11.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

„Die Grenzen des Wachstums“ hieß ein Bericht des Club of Rome, der im März 1972 erschien, weltweit große Aufmerksamkeit bekam und aktuell für erste Berichte zum 50-jährigen Jubiläum sorgt. Immerhin sind die Kernthemen des Berichts, der schon damals u.a. die Ausbeutung von Rohstoffen und die Umweltverschmutzung anprangerte, nach wie vor aktuell. Zugleich ist der Titel des Buchs so griffig, dass er mir auch bei aktuellen Geschäftszahlen aus dem E-Commerce in den Sinn kommt. Gab es dort im ersten Corona-Jahr 2020 ein schier grenzenloses Wachstum, so flachte die Kurve bei vielen Unternehmen 2021 schon deutlich ab und die Prognosen für 2022 sind noch schwächer – mehr dazu beispielhaft heute in unserer Meldung zur Otto Group.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Otto Group wächst online um 10 Prozent, Delivery Hero rauscht an der Börse ab

Die Otto Group wird ihr am 28. Februar 2022 endendes Geschäftsjahr 2021/22 nach ersten Prognosen mit Onlineumsatz von fast 11 Milliarden Euro abschließen. Das wäre ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf Deutschland entfallen davon voraussichtlich fast 7,6 Milliarden Euro, wie das Unternehmen meldet. Damit fällt das Wachstum wie schon beim US-Rivalen Amazon geringer aus als im ersten von Corona betroffenen Geschäftsjahr. Zugleich liegt die Otto Group beim E-Commerce-Umsatz aber rund ein Drittel über dem Vor-Corona-Niveau des Geschäftsjahrs 2019/20. Für dieses Jahr rechnet die Otto Group mit einem geringeren Wachstum im E-Commerce und begründet dies mit einer gedämpften Konjunkturlage, verbunden mit einem spürbaren Rückgang der Konsumlaune.

Jetzt ist die Euphorie über Stay-at-home-Aktien wohl auch bei uns zu Ende, wie Elisabeth Oberndorfer heute in ihrem Newsletter Smart Casual schreibt.Denn der Aktienkurs des Berliner Lieferkonzerns Delivery Hero stürzte gestern mehr als 30 Prozent ab. Damit liegt der Börsenwert des Unternehmens auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie – eine Entwicklung, die in den vergangenen Wochen auch viele Unternehmen in den USA durchmachten. Anlegern schlug auf den Magen, dass die Verluste höher ausfielen als erwartet und das Unternehmen beim Blick nach vorn vorsichtig ist, wie das „manager magazin“ berichtet. Das sei eine „erste negative Reaktion“ auf den Ausblick, sagte Finanzvorstand Emmanuel Thomassin. Dabei ist Delivery Hero weiter auf Wachstumskurs, konnte 2021 den Umsatz um 89 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro steigern, fuhr aber weiter deutliche Verluste ein.

Was Benko in München plant, Apple Store in Abu Dhabi, Trends im Ladenbau

René Benkos Signa-Holding hat ihre Pläne für den Nachfolger des 70er-Jahre-Karstadt-Anbaus an der Schützenstraße in München vorgestellt. An dessen Stelle soll ein „Erlebnistempel“ mit Läden, Cafés und offenen Höfen im Erdgeschoss, Büros oben drüber, etlichen grünen Dachterrassen und einem offenen Café-Pavillon mit Dom- und Alpenblick im achten Stock entstehen, wie die „Abendzeitung“ berichtet. Das Objekt soll 150 Meter lang, 64 Meter breit und 30 Meter hoch sein, der Bau soll zwischen einer halben und einer Milliarde Euro kosten. Der Entwurf (siehe Bildgalerie) stammt vom Architektenbüro David Chipperfield aus London/Berlin sowie dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten aus Berlin. Aktuell lässt Signa bereits nebenan das historische Warenhaus Tietz sanieren.

Apple hat seinen Store im Einkaufszentrum Yas Mall in Abu Dhabi wiedereröffnet. Der Store ist nun fast doppelt so groß ist wie der ursprüngliche Laden, der dort 2015 eröffnet wurde. Das neu gestaltete Raumkonzept bietet Kund:innen die Möglichkeit, die neuesten Produkte und Services von Apple kennenzulernen, den besten Support von kompetenten Mitarbeiter:innen zu erhalten und an kostenlosen Today at Apple-Sessions teilzunehmen, wie das Unternehmen mitteilt. Die Böden aus Bianco Cristal und die Holzdecken wurden im gesamten Raum verwendet und ähneln den Materialien, die in anderen Apple Stores auf der ganzen Welt zu finden sind. Zudem gibt’s sechs Ficus-Bäume.

Und wo wir gerade bei neuen, hübschen Läden sind: Ende Februar sollen die Gewinner des EuroShop RetailDesign Awards bekanntgegeben werden. Auf der Website des Wettbewerbs gibt’s Bilder von den 37 nominierten Stores, darunter u.a. Apple Marina Bay Sands in Singapur, Edeka Hundrieser in Essen, FC Bayern World in München, Freitag-Store in Seoul, House of Rituals in Amsterdam, Monoprix iConic in Doha, Off-White Flagship Store in Paris und viele mehr. EHI-Ladenbauexpertin Claudia Horbert hat die Nominierten gesichtet und dabei fünf Top-Trends im internationalen Retail-Design identifiziert, darunter die Verwendung von Holz als Symbol für ein umweltfreundliches Ladendesign.

Gap und Abercrombie trenden auf TikTok, Amazon in den Top 3 der Werbekonzerne, Checkpoint mit Eco-Warensicherung

Modemarken, die es in den USA einst in nahezu jeder Mall zu finden gab, erleben gerade eine Art „Renaissance“ auf TikTok, berichtet Modern Retail.  So sind Gap und Abercrombie bei den Nutzern der Kurzvideo-App ziemlich beliebt:  Der Hashtag #gaphoodie für Hoodies von Gap erzielt dort 9,3 Millionen Views, #abercrombiejeans kommt auf 53,7 Millionen und #abercrombie allgemein auf 197,7 Millionen Views. Die Entwicklung geht auf Teenager zueück, die längst vergessene Modetrends aus den 2000er Jahren ausgraben. Zusammen mit Rebranding-Bemühungen können die Modemarken die Gunst der Stunde nutzen, um wieder zu wachsen.

Was vergangene Woche bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen etwas untergegangen ist: Amazon hat vergangenes Jahr weltweit über 30 Milliarden Dollar Umsatz mit seinem Werbegeschäft erzielt. Zusammen mit Google-Konzern Alphabet und Facebook-Konzern Meta bildet Amazon damit die Top 3 der Werbekonzerne. Zu dritt stehen sie für 46,3 Prozent des gesamten weltweiten Werbemarkts, wobei Amazon mit 4,0 Prozent noch deutlich hinter Meta (14,9 Prozent) und Alphabet (27,2 Prozent) liegt. Doch Amazons Wachstum in diesem Geschäft ist gigantisch, allein innerhalb eines Jahres konnte Amazon seinen Marktanteil verdoppeln.

Checkpoint Systems bringt mit dem AutoPeg Eco Keeper das erste Produkt seiner neuen Alpha Eco Reihe auf den Markt, die für nachhaltige Warensicherung steht. Hergestellt ist das kleine Gerät aus wiederverwendbarem und weitgehend recyceltem PET, der Plastikanteil konnte um 24 Prozent reduziert werden. Das Produkt kann bis zu 2000-mal wiederverwendet werden und ist ab sofort erhältlich. Der Keeper soll Einzelhändlern einen verbesserten Diebstahlschutz bei Konsumgütern bieten, die in Plastik- oder Kartonblister verpackt sind.

Veranstaltungstipps

Immer freitags empfehlen wir Ihnen an dieser stelle spannende Veranstaltungen für Händlerinnen und Händler. Unsere aktuellen Tipps:

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