Rewe testet Abholpunkte, Benko-Report im „Spiegel“, Nike klagt wegen NFTs.

von Florian Treiß am 08.Februar 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

mit der neuen Kampagne „Radikale Ehrlichkeit“ will der Schweizer Onlinehändler Galaxus gnadenlos ungeschönt zeigen, wie bekannt oder besser gesagt wie unbekannt er noch in Deutschland ist. Bei einer Umfrage in der Hamburger Innenstadt stellte das Unternehmen die Frage „Kennen Sie Galaxus?“ – und die Leute rätselten, ob es sich um ein Auto, einen Superhelden oder eine Pokémon-Figur handelt. Ob die Kampagne nun wirklich die Erkenntnis steigert, dass Galaxus viel mehr ein Onlinehändler ist? Wir dürfen gespannt sein. Letzte Woche habe ich übrigens erstmals selbst bei Galaxus bestellt, noch ohne die Kampagne zu kennen – und war erstaunt, dass Galaxus sogar über 10 Prozent günstiger als Amazon war.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Rewe testet Abholpunkte und Abholmobil, Benko-Report im „Spiegel“, Tchibo erhöht Kaffeepreis deutlich

Rewe testet für ihren Abholservice, bei dem Kund*innen die Produkte online bestellen und später gebündelt abholen, zwei neue Formate: In Hamburg hat der Lebensmittelhändler zwei sogenannte „Abholpunkte“ eingerichtet, bei denen Online-Einkäufe in eigens dafür angemieteten Ladenlokalen abgeholt werden können, ohne dass es dort eine Filiale zum direkten Einkaufen gibt, berichtet das Supermarktblog. Ein dritter Standort soll folgen. Zudem testet Rewe unter dem Namen „Abholmobil“ eine rollende Abholstation, die derzeit dienstags und donnerstags für zwei Stunden am Nachmittag in Köln-Frechen an der Zentrale der Rewe-Tochter Lekkerland steht. Solche rollende Abholstationen könnten an attraktiven Standorten für die Feierabend-Abholung etabliert werden.

Haben Sie schon einen Blick in den aktuellen „Spiegel“ geworfen? Das Nachrichtenmagazin hat gleich sechs Reporter und Reportinnen auf René Benko angesetzt, den österreichischen Immobilienunternehmer, dessen Signa-Konzern auch die Warenhauskette Galeria gehört. Entstanden ist ein acht Seiten langes Porträt, das seinen Erfolg ergründet. Benko inszeniere sich gern als Retter des Warenhauses und der City, heißt es darin, und er sei in vielen Kommunen eine Macht, weil er sich mit Galeria einige der Filetstücke in den Zentren gesichert habe. Bei jeder Stadtentwicklung sitze er dadurch automatisch mit am Tisch. Galeria diene als „Faustpfand“ gegenüber Rathäusern, zititert das Magazin einen ehemaligen Signa-Manager. Den Artikel finden Sie auf Seite 66 bis 73 oder auch online hinter einer Paywall.

Auf dem Weltmarkt hat sich der Preis für Rohkaffee unter anderem wegen schlechter Ernten innerhalb eines Jahres verdoppelt. Dazu kommen gestiegene Frachtkosten. Der deutsche Marktführer Tchibo reagiert darauf nun mit deutlichen Preis-Erhöhungen. Seine beliebteste Filterkaffee-Sorte „Feine Milde kostet ab dem 21. Februar 6,99 Euro pro Pfund, wie die „FAZ“ berichtet. Das ist ein Plus von mehr als 20 Prozent gegenüber dem bisherigen Preis von 5,69 Euro. Bis letzten Juni lag der Preis sogar noch bei 4,99 Euro. Branchenkenner erwarten, dass die Konkurrenz bei den Preiserhöhungen nachziehen wird.

Uber Eats partnert mit FastAF, GoPuff setzt auf Eigenmarken, Nike klagt wegen NFTs

Der US-Schnelllieferdienst FastAF geht eine Partnerschaft mit der Lieferplattform Uber Eats ein, um über dessen Marktplatz eine 25-minütige Lieferung in New York, Los Angeles und San Francisco einzuführen. Durch die Kooperation sollen Lebensmittel, Körperpflegeprodukte und andere Einzelhandelswaren erhältlich sein. „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Uber Eats, um ihren Kunden Zugang zu unserer kuratierten Produktauswahl zu verschaffen und das ihnen zur Verfügung stehende Sortiment in 25 Minuten zu erweitern“, sagt FastAF-Gründer Lee Hnetinka. Dabei mehren sich gerade die Zweifel an ultraschnellen Lebensmittellieferungen, mancher Anbieter soll pro Lieferung bis zu 20 Dollar Verlust machen.

Der US-Schnelllieferdienst GoPuff, Vorbild für deutsche Anbieter wie Gorillas oder Flink, will künftig diverse Produkte als Eigenmarken anbieten. Das Angebot beginnt mit Wasserflaschen unter der Marke „Basically“, gefolgt von anderen Haushaltsartikeln wie Reinigungsprodukten, Batterien, Papierprodukten und Lebensmittelaufbewahrung. In den kommenden Wochen sollen zudem auch eine Reihe von Snacks folgen. Insgesamt plant Gopuff, in diesem Jahr vier Handelsmarken und mehr als 100 Produkte auf den Markt zu bringen. Eigenmarken können für Quick-Commerce-Anbieter ein eleganter Weg sein, um die Kosten zu senken und sicher unabhängiger von Handelsspannen der Markenhersteller zu machen.

Der Sportartikelhersteller Nike verklagt den Online-Marktplatz StockX wegen des Verkaufs von nicht durch Nike autorisierten NFTs, die Nike-Modelle zeigen. Die unautorisierten Turnschuh-NFTs würden die Markenrechte von Nike verletzen und könnten die Kund:innen verwirren. Laut der Klage soll StockX bereits 500 Nike-NFTs verkauft haben. Nike fordert von StockX nun einen nicht näher bezifferten Schadenersatz sowie ein Verkaufsverbot der NFTs durch den Online-Händler. Bei NFTs handelt es sich um digitale Sammelgüter, die oftmals hohe Preise erzielen. StockX hatte seinen Kund*innen versprochen, dass diese ihre Nike-NFTs „in naher Zukunft“ gegen echte Schuhe eintauschen könnten.

Mythen des B2B Commerce, E-Commerce in China wächst langsamer

Das Beratungsunternehmen McKinsey hat sich fünf Mythen des B2B-Handels vorgenommen und widerlegt diese mit aktuellen Zahlen. So sei es zum Beispiel ein Trugschluss, dass B2B-Käufer heute noch persönliche Treffen bevorzugen würden. Vielmehr bevorzugen heute zwei Drittel der Firmenkunden den Online-Einkauf oder ein Video-Meeting statt dem persönlichen Treffen, wenn sie die Wahl haben. Darüber hinaus tun sie dies in jeder Phase des Kaufprozesses. Insgesamt hat der E-Commerce den persönlichen Kontakt demnach als effektivsten Kanal übertroffen. Dazu passt, dass auch der Shopsystem-Anbieter BigCommerce ein riesiges Potenzial in B2B Commerce sieht.

Der Onlinehandel hat in China im vergangenen Jahr erstmals seit Beginn der Statistik Marktanteile an den stationären Handel verloren. Konkret ging der Online-Anteil am gesamten Handelsvolumen um 0,4 Prozentpunkte auf 24,5 Prozent zurück. Besonders im 1. Halbjahr 2021 wuchs der stationäre Einzelhandel stärker als die Online-Konkurrenz. Ab dem Herbst schloss sich die Lücke aber wieder. Erste lokale Lockdowns und Reisebeschränkungen machten sich bemerkbar, so dass erwartet werden kann, dass sich das Blatt 2022 wieder zugunsten des Onlinehandels wendet.

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