Globus mit Selfscanning per App, Rakuten gibt in Deutschland auf, Inspirationen für den Ladenbau.

von Stephan Lamprecht am 25.September 2020 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kurz vor dem Wochenende gibt es heute noch einmal einen prallgefüllten Newsletter. Einen kleinen Schwerpunkt bildet das Thema “Feindbild Amazon”. Zum Angriff auf Amazon in Deutschland hatte Rakuten geblasen, lässt jetzt aber die Luft heraus, während Thalia in Österreich sein Angebot aufpumpt, um Amazon herauszufordern. Hoffen wir mal, dass dem Buchhändler nicht auch die Luft knapp wird. Und damit stapfen wir nicht weiter durch einen Wust von Metaphern, sondern kommen zu den Fakten.

Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht

Unsere heutigen News:

Globus lässt per Smartphone scannen, Rakuten schließt deutschen Marktplatz, Goldwin eröffnet Flagship Store

Globus bietet den Kunden in seinen saarländischen Märkten ab sofort den Service „Scan&Go“ über die „Mein Globus“-App. Das System funktioniert analog zu den angebotenen Handscannern. Hat der Kunde die App auf seinem Smartphone installiert, scannt er im Eingangsbereich zunächst einen QR-Code. Per App liest er dann während des Einkaufs den Strichcode seiner Artikel ein. Um den Bezahlvorgang einzuleiten, muss er in der Kassenzone auf der Scan&Go-Station einen Endcode scannen. Am Automaten kann bar, per Karte oder via Apple Pay und Google Pay bezahlt werden. Ein Rollout in weitere Märkte soll zeitnah umgesetzt werden.

Vollmundig und mit großen Ambitionen hatte Rakuten vor acht Jahren seinen Marktplatz auch in Deutschland eröffnet. Doch anders als im Heimatmarkt Japan kam Rakuten in Deutschland nicht richtig vom Fleck. Konsequenterweise kündigt das Unternehmen also an, das Geschäft in Deutschland zum 15.10. einzustellen. Noch vor ein paar Wochen hatte der Marktplatz es noch einmal mit einer Kampagne zur weiteren Gewinnung von Händlern versucht. Die Werbemaßnahmen gegenüber Endkunden in den vergangenen Jahren würde ich eher als “zurückhaltend” beschreiben.

Nach Rakuten bleiben wir gleich bei einem anderen japanischen Unternehmen. Das Premium-Outdoor-Label Goldwin eröffnet am 16. Oktober seinen ersten europäischen Flagship-Store in München. Dies ist erst der vierte Flagship-Store. Zwei befinden sich in Japan und einer in San Francisco. Im Schäfflerhof in der bayerischen Landeshauptstadt präsentiert das Unternehmen seine Produkte auf einer Fläche von 90 Quadratmetern.

Kassengesetz mal wieder, Geschäftsklima-Index hellt sich auf

In unserer Redaktion hatte auch niemand vermutet, dass uns das Thema Kassengesetz dermaßen lang beschäftigen würde. Aber wie HDE und der Zentralverband des deutschen Handwerks verlauten lassen, sind manipulationssichere Kassen derzeit noch die Ausnahme, obwohl eine mehrjährige Umrüstungspflicht Ende des Monats endet. Der HDE schiebt es auf das unzureichende Angebot von cloudbasierten TSE-Modulen. Der Einbau von Hardware verlaufe auch schleppend, weil die Techniker sich mit der gesenkten Mehrwertsteuer beschäftigen mussten. In einem Bundesland sei erst jede zwanzigste Kasse umgerüstet worden. Tröstlich ist aber, dass die Unternehmen daran arbeiten, die Vorgaben zu erfüllen, worauf der Handwerksverband hinweist. Da sind wir aber froh, dass sich die Unternehmen an das Gesetz halten wollen.

Das Wetter wird herbstlich trübe, die Coronazahlen steigen leider wieder, aber die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich auf. Der Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts stieg gegenüber dem Vormonat um 0,9 Punkte auf 93,4 Punkte. Das ist der fünfte Anstieg in Folge, nachdem die Werte mit Beginn der Coronakrise deutlich eingebrochen waren. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage deutlich besser. Hier legte der Wert um 1,3 Punkte auf 89,2 Punkte zu. Auch die Erwartungen für das nächste halbe Jahr stiegen um 0,5 Punkte auf 97,7 Punkte. Getrieben werden die Werte aktuell vornehmlich von der Industrie, doch auch im Handel und der Bauwirtschaft wird die Stimmung besser. Lediglich im Dienstleistungsbereich verschlechtert sich hier der Wert wieder.

Inspirationen im Ladenbau

Und damit zu den angekündigten Inspirationen für den Ladenbau. In Hongkong und Macau hat 7-Eleven zwei Stores anlässlich des Geburtstags von Snoopy neu gestaltet. Die Dekoration wird über die gesamte Fläche durchgehalten und präsentiert Snoopy, Schröder, Charlie Brown in verschiedenen Situationen. Die Mitarbeiter haben auch die passenden Shirts erhalten. Die Peanuts werden in diesem Jahr übrigens 70.

Die Kollegen von Stores+Shops stellen das Teefachgeschäft Paper & Tea in Köln vor. Und die Fotos der 130 Quadratmeter großen Verkaufsfläche vermitteln einen guten Eindruck davon, wie hier die Sinne der Kunden angesprochen werden sollen. Zentrum des Ladens bildet die „Brew Bar“, an der Tee serviert wird. Dort präsentieren die Berater Produkte, bieten Verkostungen an und sprechen mit den Kunden. Mit dem kleinen Teelädchen aus einer Kleinstadt hat das hier nichts zu tun. Denn im Laden wird auch auf digitale Technologien gesetzt. Tablets unterstützen das Personal bei der Beratung und das Kassensystem ist mit dem Online-Shop verbunden.

Sportartikler Puma hat seinen Store in der Mariahilfer Straße in Wien von Gruschwitz umgestalten lassen. Die 400 Quadratmeter sollen eindeutig ein jüngeres Publikum ansprechen. Die Touchscreens in der sogenannten “Welcome Zone” verbinden den Store mit dem Online-Shop. Großflächige Projektionen machen die Kunden auf saisonale Angebote und Aktionen aufmerksam. Viel Stahl, rauer Putz und ein Bodenbelag in Betonoptik schaffen die gewünschte Portion Coolness.

Thalia Österreich weitet digitale Angebote aus, Weekend-Supermarkt treibt es nach Deutschland

Etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro geben die Österreicher jährlich für Bücher aus. Thalia hat in Österreich einen Anteil von 20 Prozent. Ähnlich groß sei auch Amazon. So Thalia-Chef Thomas Zehetner in einem Interview. Die Stoßrichtung der neuen Serviceangebote des Buchhändlers ist somit klar. An besonders frequenzstarken Standorten hat die Kette, die in Österreich 37 Filialen betreibt, Abholstationen für Bestellungen installiert. In naher Zukunft sollen die Kunden ihre Einkäufe an der Kasse auch via App bezahlen können. Und es gibt es ein neues Abo-Angebot für Hörbücher. Dazu wurde auch eine Flatrate entwickelt.

Der Weekend-Supermarkt von go2market in Wien ist nicht nur Nahversorger, sondern auch eine Teststation für Markenhersteller. Denn mit ihren Einkäufen liefern die Kunden wichtige Rückschlüsse auf die Marktfähigkeit von Produkten zurück. Und wie Peer Schader herausgefunden hat, treibt es das Unternehmen nun auch nach Deutschland. Im kommenden Jahr soll es einen Laden in Berlin geben. Der Artikel stellt auch das Geschäftsmodell von go2market vor.

Veranstaltungstipps

12. Deutscher Handelsimmobilien-Gipfel (28.9.–29.9., Düsseldorf und online) +++ 5 Best Practices für erfolgreiche Instore-Sensorik (29.9., online) +++ Nutzertrends in Zeiten von Corona (1.10., online)

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