So agiert der deutsche Handel online.

von Andre Schreiber am 08.Februar 2018 in News, Trends & Analysen

Im Vorfeld der etail Germany 2018 am 13. & 14. März in Berlin hat das Unternehmen Olapic eine Befragung unter 100 Topmanagern führender Handelsunternehmen zu Themen wie mobilen Umsätzen und Conversion, aber auch Omnichannel-Erfolgen befragt. Herausgekommen ist ein lesenswertes Stimmungsbild des Handels in Deutschland, dessen wichtigste Erkenntnisse wir an dieser Stelle kurz vorstellen wollen.

Reine Pure Player bildeten mit 17 Prozent der befragten Unternehmen die Ausnahme. Die größten Branchen bilden in der Erhebung die Bereiche Mode mit 30 Prozent der Teilnehmer, gefolgt von FMCG-Anbietern, die mit 20 Prozent vertreten sind.

Big Data und Omnichannel sind Baustellen.

Den hybriden und gut vernetzten Kunden auf möglichst vielen Wegen zu erreichen und ein möglichst positives Erlebnis über alle Kanäle zu bieten, ist für den Handel eine Herausforderung. Entsprechend interessant ist die Selbsteinschätzung der Händler bei der Umsetzung von einzelnen Projekten.

Gerade beim Thema Big Data hinkt der Handel seinen eigenen Plänen hinterher.

Demnach sieht sich der Handel selbst als sehr gut aufgestellt, wenn es um die Umsetzung mobiler Einkaufsmöglichkeiten und der Verbesserung der User Experience auf der Website geht. Doch bereits bei der genauen Analyse von Umsätzen über mobile Geräte liegen immerhin 40 Prozent der Unternehmen hinter den eigenen Zielen. Auch bei der Umsetzung von Omnichannel sieht das mit 44 Prozent nicht besser aus. Größte Baustelle ist aber nach eigener Einschätzung die Erschließung des Potenzials von Big Data. Hier hinken nahezu 6 von 10 Unternehmen ihren Plänen hinterher. Obgleich der Handel riesige Datenmengen besitzt, fehlen nach wie vor Analyse-Instrumente, um aus den Informationen Entscheidungen und Prognosen ableiten zu können.

In Personalisierung wird ordentlich investiert.

Personalisierung scheint der Schlüssel im deutschen Einzelhandel zu sein. Alle Unternehmen wollen in Lösungen zur Personalisierung investieren. Fast 60 Prozent nehmen bei diesem Thema ordentlich Geld in die Hand und werden in den kommenden 12 Monaten mehr als 1 Mio Euro investieren. Bei fast einem Viertel wird dies immer noch über einer halben Million Euro sein.

Kundentreue soll mit reibungsloser Erfahrung erreicht werden.

Die Investitionen scheinen auch notwendig, werden die Maßnahmen betrachtet, mit denen die Händler versuchen, die Kundentreue zu verbessern. Gerade einmal 39 Prozent setzen hier auf personalisierte Angebote.

Auf Abbau von Hürden beim Shopping setzen die meisten Händler, wenn es um Kundentreue geht.

Personalisierte Empfehlungen (unabhängig von deren Qualität) geben mehr als die Hälfte der Händler ab. Am häufigsten werden Maßnahmen genannt, die zu einem reibungslosen Einkauf führen. Dazu zählen das Anlegen von Kundenprofilen, Speicherung von Bezahlinformationen oder Techniken wie die “One-Click-Bestellung”. Doch auch von den Nutzern selbst generierter Content wird mit 57 Prozent der Nennungen als probates Mittel gesehen, um die Kunden zum erneuten Besuch des Shops zu animieren.

Re-Targeting bleibt Instrument erster Wahl für mobile Conversion.

Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gaben an, dass die mobile Conversion bei 4 Prozent und höher liegt. Um diesen Wert zu halten und zu steigern, setzten 93 Prozent der Händler auf die Übertragung von Re-Targeting-Cookies. Damit bleibt dieser Ansatz aktuell State of the art. Doch auch die Verwendung von Mitglieder-Logins zur Kundenidentifikation wird von einem extrem hohen Prozentsatz der Unternehmen genutzt. Die Customer Journey wird indes nur von knapp der Hälfte der Händler aktiv gestaltet. Als Gründe werden hier Zeitmangel, fehlende Ressourcen und fehlende Daten ins Feld geführt. Die aktive Gestaltung der Touchpoints auf unterschiedlichen Geräten bleibt somit eine Herausforderung.

Händler sind offen gegenüber visuellen und nutzergenerierten Inhalten.

Lediglich 3 Prozent der befragten Händler integrieren keine sozialen Medien in ihrem E-Commerce-Angebot. Am häufigsten werden organische Postings mit einem Rückkanal zu Produktseiten eingesetzt. Beachtlich ist indes der hohe Anteil von Unternehmen, die eine Instagram-Lösung verwenden, die bereits den Einkauf ermöglicht. Schon 57 Prozent der Händler aus der Studie setzen auf das Bildernetzwerk.

An Social Media kommt der Handel nicht mehr vorbei. Er setzt inzwischen auch stark auf nutzergenerierte Inhalte.

Im Zeitalter von Showroom-Konzepten ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, dass der Kunde die gewünschte Ware auch direkt vor Ort anfassen und betrachten kann. Entsprechend hoch ist die Bedeutung von Bildmaterial in einem Shop. Und so ist es kein Wunder, dass nahezu alle Händler eigene Produktbilder auf ihren Seiten verwenden. Aber 87 Prozent der Einzelhändler setzen aktuell bereits die eigenen Fotos von Nutzern ein und 64 Prozent nutzen Videos, die von Nutzern aufgenommen wurden. Ein beachtlicher Anteil (41 Prozent) verwendet bereits auf von Influencern erzeugten Content. Das zeigt, dass der deutsche Einzelhandel sehr motiviert ist, Content seiner Verbraucher in den eigenen Medien oder Werbemitteln zu verwenden. Die Bedeutung einer wirksamen visuellen Markenstrategie wurde also erkannt.

Der umfangreiche Bericht mit vielen weiteren interessanten Zahlen steht kostenlos zum Download zur Verfügung.


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