Wieder Autos bei Lidl, viel Geld für E-Food-Anbieter, Küche&Co trotzt Corona.

von Stephan Lamprecht am 03.März 2021 in News

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Disruptionen und Veränderungen von Haltungen kündigen sich selten spektakulär an, aber wenn ein Autohersteller wie Volvo ankündigt, ein Modell exklusiv online und direkt an die Kund:innen zu verkaufen, ist das ein riesiger Schritt in dieser Industrie. Zwar betont Volvo noch, dass es weiter auf das Händlernetz setzt, aber bei allen Worten, die die Händler:innen beruhigen sollen, scheint auch durch, dass das Unternehmen in “einem langen Zeitraum” weniger Bedarf für Flächen und Showrooms sieht. Um Autos geht es auch in unseren heutigen News.

Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht

Autos bei Lidl, Riani scheitert mit Klage

Nach dem Erfolg der ersten vergleichbaren Kooperation vor zwei Jahren, bringt Lidl erneut an Autoangebot an den Start. In Zusammenarbeit mit Vehiculum und Sixt Leasing gibt es also wieder ein “Lidl Auto”. Diesmal ist ein Kia Stonic am Start, der ab 135 monatlich geleast werden kann. Die Kosten für die Überführung sind schon mit dabei und die Fahrzeuge sollen auch schnell in den Händen der Kund:innen sein.

“Die Menschen haben gelernt, wie praktisch und schnell erledigt der Einkauf im Netz sein kann, gerade auch bei den Lebensmitteln.” Ex-Real-Chef Patrick Müller-Sarmiento ist der Ansicht, dass sich das Einkaufen durch die Corona-Krise weiter digitalisieren wird. Im Interview betont er auch, dass zahlreiche Handelsunternehmen nicht unverschuldet während des Lockdowns in Not geraten sind.

Die Gerichte in Deutschland bleiben der aktuellen Linie Treu. So hat der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim die Klage des Schorndorfer Modelabels Riani auf vorzeitige Öffnung zurückgewiesen. 157 Unternehmen hatten die Initiative von Riani, die unter dem Stichwort „Handeln für den Handel“ läuft, unterstützt. Dabei ging es dem Modeunternehmen darum, für eine Gleichstellung von Frisören und Einzelhandel zu kämpfen. Das Gericht wies dies zurück, u.a. auch mit der Begründung, dass es bereits zweifelhaft sei, ob der Dienstleistungsbetrieb eines Friseurs mit einem Einzelhandelsbetrieb überhaupt vergleichbar sei.

Finanzspritzen für E-Food-Anbieter, Küche & Co mit zweistelligem Umsatzplus, Deutschland-Start von Harry’s

Damit kommen wir zum dynamischen Markt der E-Food-Anbieter: Der Online-Supermarkt Crisp aus den Niederlanden hat in einer neuen Finanzierungsrunde 30 Mio. Euro eingesammelt. Zum Konzept gehört die Belieferung der Kund:innen mit frischen Produkten von Bauern, Bäckern oder Fischereien aus der jeweiligen Region. Und das Unternehmen steht möglicherweise vor einem Start in Deutschland, was Frischepost nicht erfreuen dürfte. Online-Lebensmittelunternehmen Rohlik hat sich erfolgreich 190 Mio. Euro gesichert. Im Jahr 2020 konnte Rohlik einen Umsatz von 300 Mio. Euro erzielen, was einem jährlichen Wachstum von 101 Prozent entspricht. Unter den Namen knuspr gibt es ein erstes Angebot in München, das für Kundenregistrierungen geöffnet ist. Und 52 Mio. gab es für Flink aus Berlin, das Lebensmittel binnen 10 Minuten zustellen will.

Von der Lebensmittellieferung in die Küche: Die aktuellen Statistiken zeichnen ja ein durchwachsenes Bild hinsichtlich der Entwicklung des Handels. Während der Modehandel schmerzliche Verluste hinnehmen musste, konnte der Lebensmittelhandel im vergangenen Jahr zulegen. Und Geschäfte, die Einrichtungsgegenstände, Haushaltsgeräte und Baubedarf verkaufen, konnten ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Dazu gehört auch das Franchise Küche&Co, das im Kalenderjahr 2020 ein Umsatzplus von knapp unter 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreichte. Das hat die Tochter der Otto Group Tochter der Presse mitgeteilt. Ein erstaunliches Ergebnis, da teilweise ja auch Küchenstudios geschlossen werden mussten. Das Unternehmen sieht sich hier in seinen Bemühungen in Sachen Digitalisierung bestätigt. Erste Schritte, etwa zur Videoberatung, wurden bereits vor Corona umgesetzt. Davon habe das System profitiert.

Wenn Sie bei “Harry’s” nur an Brot denken, interessieren sich vermutlich weniger für Startups und deren Geschäftsideen. In den USA, Kanada und Großbritannien vertreibt das Unternehmen Rasierklingen online im Direktvertrieb. Und das bereits seit 2013. 2014 gelang es der Firma, für 100 Mio. Euro ein Klingenwerk in Thüringen zu übernehmen. Jetzt wagt der Anbieter den Sprung nach Europa und öffnet Onlineshops in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden.

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