Mall-Betreiber Washington Prime ist insolvent, Aktie von About You kostet 23 Euro, Klarna mit neuem Service für Händler.

von Florian Treiß am 15.Juni 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

haben Sie am Wochenende die Diskussion darüber verfolgt, ob die Maskenpflicht bald aufgehoben werden sollte? Mir kommt das alles zu früh – noch längst sind nicht genügend Menschen vollständig geimpft. Und die Delta-Variante von Corona kann offenbar selbst vollständig geimpfte Menschen töten. Und so tritt u.a. der Handelsverband HDE dafür ein, die Maskenpflicht möglichst lange beizubehalten, um „die Öffnungen der letzten Wochen nicht durch überhastete Maßnahmen“ zu gefährden, wie HDE-Geschäftsführer Stefan Genth dem „Handelsblatt“ sagte. Weitere News aus Handel und E-Commerce lesen Sie wie immer in unserem Newsletter.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

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Mall-Betreiber Washington Prime ist insolvent, Aktie von About You kostet 23 Euro, Bringmeister startet in Augsburg

Die Washington Prime Group (WPG), Betreiber von 102 Einkaufszentren in den USA, hat gestern einen Insolvenzantrag gestellt. Gemäß dem „Chapter 11“-Verfahren ist das Ziel, das Unternehmen dadurch zu sanieren und weiterzubetreiben. Die WPG war 2015 aus dem Mall-Betreiber Simon Property Group ausgegründet worden und leidet nun, wie soviele andere Unternehmen auch, an den Folgen der Corona-Krise. Viele Läden in den Einkaufszentren wurden temporär oder dauerhaft geschlossen, so dass WPG mit Mietausfällen und Leerstand kämpft. Der Geschäftsbetrieb soll weiterlaufen und die Malls der WPG sollen offenbleiben – dafür soll auch eine Kapitalspritze von 100 Millionen Dollar sorgen.

Kurz vor der Erstnotiz an der Frankfurter Börse am morgigen Mittwoch steht nun der Ausgabepreis für die Aktien von About You fest: Die institutionellen Investoren, die sich an der Modeplattform im Rahmen der Privatplatzierung beteiligen, müssen 23,00 Euro pro Aktie zahlen. Insgesamt ist der Börsengang damit 842 Millionen Euro schwer, wovon 657 Millionen Euro direkt an About You fließen und der Rest an Altinvestoren. Somit kommt About You auf eine Gesamtbewertung von 3,92 Milliarden Euro, wobei die sich durch einen steigenden oder fallenden Aktienkurs dann täglich ändern kann. Zum Vergleich: Die Gesamtbewertung von Erzrivale Zalando liegt aktuell bei über 24 Milliarden Euro.

Start der angekündigten Expansion: Nach der Übernahme durch den tschechischen Investor Rockaway Capital kommt der Lebensmittel-Lieferdienst Bringmeister nun nach Augsburg und startet somit erstmals seit Jahren in einem neuen Gebiet. Das Unternehmen war nach der Übernahme von dessen Muttergesellschaft Kaiser’s Tengelmann 2017 bei Edeka gelandet, doch Edeka konnte mit Bringmeister nicht viel anfangen. Stattdessen konzentriert sich Edeka mittlerweile auf seine Beteiligung Picnic. Ironie der Geschichte: Aktuell nennt sich das Unternehmen auf der Website noch „Bringmeister von Edeka“ und wirbt damit, dass Kunden bei Bringmeister das Edeka-Sortiment inklusive Eigenmarken kaufen können.

Signa mit Börsengang und Betteltour zugleich, Klarna mit neuem Service für Händler, Auch Amazon testet Abholstationen ohne Display

Wie wir am Freitag berichteten, strebt Signa Sports United an die Börse, während Galeria Karstadt Kaufhof GKK), das ebenfalls zum Signa-Imperium von René Benko gehört, gerade um einen weiteren Staatskredit bettelt. Doch wie kann es eigentlich sein, dass ein Konzern gleichzeitig mit einer Geschäftseinheit an die Börse strebt, während eine andere Einheit Staatshilfe benötigt? Die Wirtschaftswoche dröselt das auseinander – und hält Signas Begründung, dass die verschiedenen Sparten unterschiedliche zusätzliche Investoren haben, zumindest für fragwürdig. Schließlich habe Benko in den vergangenen Jahren erheblich von den Signa-Dividendenzahlungen profitiert und könnte über diese Mittel verfügen, um bei GKK zu investieren.

Der Zahlungsdienstleister Klarna meint es offenbar ernst damit, sich künftig als Shopping-Plattform zu positionieren. So startet Klarna nun europaweit einen neuen Service für Händler, die damit ihre Kundengewinnung optimieren können. Mit dem neuen Comparison Shopping Service können Handelsunternehmen ihre Product Listing Ads (PLA) bei Google optimieren. Diese Anzeigen begegnen den Nutzer:innen auf der klassischen Ergebnisseite und im Shopping-Bereich von Google, wenn sie nach einem Produkt suchen. Zudem werden die Produkte auch auf einer  eigenen Produktsuchseite gebündelt darstellt, die später einmal zur Konkurrenz für Preisvergleichsportale wie Idealo werden könnte.

Nach DHL testet nun auch Amazon Abholstationen für Pakete, die ohne eigenes Display auskommen. Stattdessen lassen sich die Fächer der Amazon Hubs über die hauseigene Amazon-App öffnen, wobei sich dabei das Smartphone des Kunden mit dem Amazon Hub verbindet. Um diese Amazon Hubs zu nutzen, müssen Kunden bei der Bestellung bestätigen, dass sie ein Smartphone mit installierter Amazon Shopping-App haben. Der Amazon-App muss die Standortermittlung erlaubt werden (einmalig oder bis auf Widerruf) und Bluetooth aktiviert sein. Auf Wunsch kann man sich per Push benachrichtigen lassen, sobald ein Paket bereit liegt.

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Gerrit Heinemann zur Lage des Handels, Umgang mit Nachfrage-Extremen, Livebuy im Porträt

„Die Erosion der Innenstädte ist in vollem Gange. Derzeit gibt es kaum eine Stadt, in der dieses Drohszenario nicht diskutiert wird. Oft wird noch an die Renaissance der Einkaufsstädte geglaubt. Studien sprechen aber eher von einer ‚Dekade des Zuhauses‘. Kunden werden zum Einkaufen nicht mehr in Massen wie früher in die Innenstädte zurückkehren.“

Handelsforscher Gerrit Heinemann spricht in einem Interview mit 3sat über Gegenwart und Zukunft des stationären Handels. Gerade bei kleineren Händlern gehe es oftmals nur noch um das „nackte Überleben“. Auch wenn die Online-Offline-Verknüpfung mittlerweile als Erfolgsrezept gilt, so lägen bei rund drei Vierteln der kleinen Innenstadthändler für den Online-Handel auch nach dem ersten Coronajahr nicht einmal die Voraussetzungen für einen Onlineverkauf vor wie zum Beispiel ein performantes elektronisches Warenwirtschaftssystem, sagt Heinemann.

Corona hat in vielen Bereichen für extreme Nachfrageschwankungen gesorgt: Während die einen Unternehmen unter massiven Umsatzeinbußen leiden, explodiert bei anderen die Nachfrage. Doch wie reagieren Händler richtig auf die unterschiedlichen Nachfrageszenarien? Ivana Nikic von der E-Commerce-Agentur Norisk Group skizziert in einem Gastbeitrag bei etailment die Top-Handlungsfelder pro Nachfragesituation für den Bereich Channel-Performance. Darin finden sich spannende Tipps sowohl für den Umgang mit einer sinkenden als auch einer steigenden Nachfrage.

Gestern haben wir Ihnen hier unser Interview mit Marco Burkhardtsmayer von MuSe Content rund um Live Shopping empfohlen. Auch der „Tagesspiegel“ widmet dem Thema einen längeren Artikel und stellt darin das Berliner Startup Livebuy vor, das ebenfalls Technik liefert, die Unternehmen brauchen, um interaktive Live-Events auf ihren Webseiten anbieten zu können. Gründer Alex von Harsdorf meint, dass Shopping  im Livestream zum Erlebnis wird und eine Art neues Unterhaltungsformat ist. Nach wenigen Monaten schaut Livebuy auf mehr als 500 Livestreams für 16 Großunternehmen mit Hunderttausenden von Zuschauern zurück.

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