Media-Saturn als Übernahmekandidat, Tegut liefert mit Lieferando, Edeka schließt mittwochs um 13 Uhr.

von Florian Treiß am 08.September 2022 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

haben Sie auch den missglückten Auftritt von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstag bei Maischberger gesehen, der ihn gestern zum Gespött im Netz machte? „Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden“, sagte er dort – und Moderatorin Sandra Maischberger wies darauf hin, dass es dann schnell zur Insolvenzverschleppung kommen könne. Nun hat der Minister auch schon gegengerudert – und neue Hilfen für Firmen angekündigt, um sie gerade nicht in die Insolvenz zu schicken.

Und nun viel Spaß mit unseren News aus dem Handel, Ihr Florian Treiß

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Media-Saturn als Übernahmekandidat, Mister Spex wächst um 8 Prozent, Tegut liefert mit Lieferando

Wie soviele andere Unternehmen auch hat die Media-Saturn-Mutter Ceconomy in letzter Zeit drastisch an Börsenbewertung verloren und wird dadurch aktuell nur noch auf rund 600 Millionen Euro taxiert. Dem gegenüber steht ein Jahresumsatz von 21,4 Milliarden Euro – ein extrem niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis also. „Wenn Media-Saturn nicht schnell selber initiativ wird, ist es ein perfekter Übernahmekandidat für findige Finanzinvestoren, die die mehr als überfälligen Maßnahmen ergreifen und das Potenzial heben wollen“, mahnt Handelsexperte Jochen Krisch bei Exciting Commerce. Auch mancher Wettbewerber dürfte demnach den Kursverfall beobachten und könnte zuschlagen.

Auch die Börsenbewertung von Mister Spex ist seit dem 2021er Börsengang massiv geschrumpft von rund 830 Millionen auf nun nur noch rund 130 Millionen Euro. Immerhin konnte der Omnichannel-Optiker seinen Umsatz im 1. Halbjahr 2022 um 8 Prozent auf 108 Millionen Euro steigern. Fürs Gesamtjahr hat das Unternehmen nun aber seine Prognose nach unten korrigiert: Angesichts des schwierigen Marktumfeldes erwartet das Managment nun ein Umsatzplus von 7 bis 12 Prozent und einen operativen Verlust bei einer EBITDA-Marge von -6 bis -3 Prozent. Gründe sind u.a. das zunehmende Aufschieben des Kaufs von Korrektionsbrillen und ein ungünstiger Produktmix. Um profitabel zu werden, hat sich Mister Spex nun ein Sparprogramm verpasst.

Der Restaurant-Lieferdienst Lieferando startet ein neues Experiment für die Lieferung von Lebensmitteln und geht ein Pilotprojekt mit der Supermarktkette Tegut ein. In Darmstadt hat der Vollsortimenter und Bio-Pionier heute seinen ersten Shop auf Lieferandos Bestellplattform eröffnet. „In ihm finden Bestellerinnen und Besteller eine abwechslungsreiche Auswahl aus rund 1000 Produkten, die ihnen Lieferando-Fahrer:innen binnen maximal einer Dreiviertelstunde an die Haustür liefern“, so Lieferando in einer Pressemitteilung. Ziel des Pilotprojekts ist ein Ausbau der Partnerschaft auch auf weitere Städte. Tegut liefert seit längerem auch über Amazon, während Lieferando in Berlin seit August die Lebensmittel-Lieferung aus einem eigenen Dark Store testet.

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Edeka-Läden schließen mittwochs um 13 Uhr, OnQuality mit neuem Warenlager, Hero Cosmetics verkauft

OK, das betrifft hier längst nicht alle Filialen von Edeka in Deutschland, aber doch immerhin 16 Edeka-Märkte in Süddeutschland: Der selbstständige Edeka-Kaufmann Dieter Hieber, mit zuletzt 254 Millionen Euro Jahresumsatz eine große Nummer im Edeka-Reich, schließt seine Filialen aktuell jeden Mittwoch um 13 Uhr, wie der Kaufmann in der „Lebensmittelzeitung“ (Paywall) berichtet. Regulär haben die Märkte sonst bis 20 Uhr auf. Grund sei, dass sein Personal „an der Belastungsgrenze“ sei, u.a. wegen Personalengpässen in der Ferienzeit, Krankheitsfällen und der Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Gratis-Zusammenfassung bei Business Insider.

Der Marktplatz-Spezialist onQuality bezieht ein 23.000 Quadratmeter großes Versandlager im Rhein-Main-Gebiet, um seinen Kunden einen besseren Verkauf über Marktplätze wie About You, Otto oder Zalando zu ermöglichen. Der Anbieter von Software und maßgeschneiderten Lösungen für das Marktplatzbusiness fungiert somit nicht mehr nur als Schnittstelle zu allen relevanten Online-Plattformen in ganz Europa, sondern übernimmt auf Wunsch auch die gesamte Logistik inklusive der Versand- und Retourenabwicklung. Bei der Full-Service-Logistik-Lösung entfällt für OnQuality-Kunden somit der gesamte Logistikprozess inklusive Zwischenlagerung.

Großer Deal für eine Amazon-native Brand, also eine Marke, die gezielt für den Verkauf auf dem Amazon-Marktplatz gegründet wurde: Der Spezialist für Akne-Pflege Hero Cosmetics wurde diese Woche vom US-Konsumgüterhersteller Church & Dwight für  630 Millionen Dollar übernommen. Hero Cosmetics startete 2017 auf Amazon mit einem einzigen Produkt, das seitdem das Schönheitsprodukt Nr. 1 bei Amazon in den USA ist. Laut Mitgründer und CEO Ju Rhyu wurde die Marke bei Amazon eingeführt, weil es „der perfekte Ort war, um die Eignung des Produkts für den Markt zu testen, weil wir uns nicht sicher waren“. Amazon war das „schnellste, billigste, einfachste“. Später erweiterte Hero Cosmetics dann seinen Vertrieb auf stationäre Läden sowie einen eigenen D2C-Webshop.

Händler wollen Printwerbung reduzieren, autonome Stores oft „betriebswirtschaftlicher Kleckerkram“, Virtuelle Anprobe von Zyler

Obi hat den gedruckten Prospekt eingestellt, Rewe hat dies für Sommer 2023 angekündigt – und mehr als die Hälfte der deutschen Handelsunternehmen wollen ihre Printwerbung zumindest reduzieren. Laut einer Befragung von rund 60 Marketingverantwortlichen führender Handelsunternehmen durch die Initiative Digitale Handelskommunikation (IDH) sagten immerhin 14 Pozent, dass sie in Zukunft vollständig auf Printprospekte verzichten wollen. Und 42 Prozent wollen dies zumindest teilweise tun. Als Kommunikationskanäle der Zukunft stehen Social Media und Influencer mit 67 Prozent ganz oben auf der Liste der Befragten. Weitere Infos und Infografik hier.

Autonome Stores sind seit dem Start von Amazon Go vor einigen Jahren der letzte Schrei im Lebensmitteleinzelhandel. Heute erprobt sie auch in Deutschland fast jeder größere Lebensmittelhändler. Doch gerade kleinere Formate wie Teo von Tegut sind „betriebswirtschaftlich gesehen wohl eher Kleckerkram, weil damit nicht die nötigen Umsätze erzielt werden können, um ein großes Handelsunternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen“, merkt Handelsforscher Gerrit Heinemann an. Man bräuchte „Dutzende dieser Läden, um den Umsatz eines normalen Supermarkts zu machen. Zumal ein durchschnittlicher Einkauf dort wahrscheinlich unter zehn Euro liegt, weil Kunden nur Kleinigkeiten kaufen“, analysiert Heinemann bei etailment.

Das britische Startup Anthropics Technology stellt Zyler vor, eine KI-gestützte virtuelle Anpassungstechnologie, die es Konsument*innen ermöglicht, Hunderte von Outfits schnell und einfach auf einem Smartphone, Desktop oder im Geschäft virtuell anzuprobieren. Ein Selfie und ein paar Messungen genügen dafür. Das Unternehmen verspricht Genauigkeit bis hin zu Hüften, Beinen, Taille, Brust, Armen und sogar Schulter- und Kopfmaßen. Kleidungsdetails aus dem Originalbild (z. B. Textur, Farbe, Saum oder Ärmellänge) sowie Gesichtszüge, Hautfarbe, Körperform und allgemeine Passform sollen für ein realistisches Anprobeerlebnis auf einzigartige Weise berücksichtigt werden.

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