Uberall bekommt 95 Millionen, Amazon Go erstmals in Supermarkt-Größe, H&M erholt sich.

von Florian Treiß am 16.Juni 2021 in News

Liebe Leserinnen & Leser,

eine gute Nachricht für Menschen, die sich um die Verödung von Innenstädten sorgen: Es gibt ein Leben nach dem Warenhaus. Allein in den ersten fünf Monaten 2021 wurden rund 30.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in vormals von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) genutzten Immobilien neu vermietet, hat BNP Paribas Real Estate herausgefunden. Dabei gibt es spannende Deals wie die Anmietung von Zweirad Stadler im ehemaligen Kaufhof-Gebäude am Düsseldorfer Wehrhahn. Ansonsten dominieren Modehändler bei den Neuvermietungen der GKK-Flächen. Weitere News aus Handel und E-Commerce wie immer in unserem Newsletter.

Herzliche Grüße, Ihr Florian Treiß

Uberall bekommt 95 Millionen, Bike24 geht am 25. Juni an die Börse, autonomer DB-Store in Ahrensburg

Das Berliner Startup Uberall erhält von Investoren wie Bregal Milestone, Level Equity und dem deutschen Internet- und Mobilfunkanbieter United Internet insgesamt 95 Millionen Euro. Mit dem frischen Geld will Uberall u.a. MomentFeed übernehmen, einen nordamerikanischen Spezialisten für Proximity Search Optimization. So soll ein Weltmarktführer im Bereich „Near Me“-Lösungen entstehen. Uberall wie auch MomentFeed haben sich darauf spezialisiert, die Sichtbarkeit von stationären Händlern und Dienstleistern in diversen Online-Verzeichnissen zu optimieren. Wie das funktioniert, erzählte Uberall-Gründer Florian Hübner mal bei uns im Interview. Uberall und MomentFeed betreuen gemeinsam bereits mehr als 1,35 Millionen Unternehmensstandorte u.a. von BP, KFC, Marks and Spencer, McDonald’s und Pizza Hut.

Es ist die Zeit der Börsengänge im deutschen E-Commerce: About You ist seit heute morgen börsennotiert (der erste Preis lag mit 25,60 Euro mehr als 11 Prozent über dem Ausgabepreis), Mister Spex will im 3. Quartal folgen – und zwischendrin geht nun Bike24 am 25. Juni an die Börse. Wie der Dresdner Onlinehändlern von Fahrrädern und Zubrhör am Dienstag mitteilte, wurde die Preisspanne für den Börsengang auf 15 bis 19 Euro je Aktie festgelegt. In diesem Bereich käme Bike24 auf einen Börsenwert zwischen 662 und 812 Millionen Euro. Bike24 ist überzeugt, dass die Neuemission „als nächster logischer Schritt ein Katalysator für unsere Wachstumsstrategie“ sein werde, sagte Firmenchef und Mitgründer Andrés Martin-Birner.


In Ahrensburg (Großraum Hamburg) eröffnet die Deutsche Bahn kommenden Freitag unter dem Namen 24/7 Service Store einen neuen autonomen Laden, bei dem Kunden rund um die Uhr einkaufen können. Noch sind keine weiteren Details bekannt, außer dass die Bahn dieses Bild hier auf der Website seiner Service Stores veröffentlicht hat und auf der Projektseite „Zukunftsbahnhof“ schreibt, dass sich Pendelnde in einem „unbemannten Geschäft“ auf dem Bahnsteig rund um die Uhr versorgen können. Bereits im Februar hat am Zukunftsbahnhof Renningen (Großraum Stuttgart) ein autonomer Store eröffnet, der dort EDEKA Karow & Sommer 24/7 heißt und in Zusammarbeit mit dem Startup Smark realisiert wurde.

Amazon Go erstmals in Supermarkt-Größe, H&M erholt sich, Müller kooperiert mit JD.com

Amazon bringt sein bislang als Amazon Go bekanntes Konzept, ohne Kasse einzukaufen, erstmals in einen richtigen Supermarkt, während es bisher nur in kleineren Convience Stores angewendet wurde. Unter dem Namen Amazon Fresh eröffnet morgen in Bellevue (Großraum Seattle) ein neuer Markt, der mit über 2.000 Quadratmetern nicht nur deutlich größer ist als die bisherigen Stores, sondern erstmals auch ein hybrides Konzept verfolgt: Kunden können nämlich wahlweise die kassenlose Technologie verwenden – oder aber klassisch an einer Supermarktkasse bezahlen. Ein ähnliches hybrides Konzept will Rewe in Kürze in einem Markt in Köln testen.

Die Drogerie-/Warenhauskette Müller kooperiert mit der chinesischen Onlineplattform JD.com: Chinesische Kunden können dort ab sofort Müller-Produkte direkt aus Deutschland bestellen, und zwar vorrangig Eigenmarken von Müller. Laut Unternehmen waren Müller-Produkte bei chinesischen Touristen in Deutschland vor der Corona-Pandemie beliebt, doch angesichts der Reiseeinschränkungen brach dieser Umsatz weg. „Können unsere Kunden nicht zu uns kommen, kommen wir zu unseren Kunden“, sagt CEO Günther Helm in einer Pressemitteilung.

Das Geschäft des Moderiesen H&M hat sich im nun abgelaufen Geschäftszeitraum zwischen März und Mai 2021 deutlich erholt: Gegenüber dem weltweit von Lockdowns geprägtem Vorjahreszeit stieg der Umsatz um 62 Prozent auf 46,5 Milliarden Schwedische Kronen (4,61 Milliarden Euro). In den jeweiligen Lokalwährungen stiegen die Erlöse insgesamt sogar um 75 Prozent. Nach Angaben des Konzerns waren Anfang März  2021 weltweit ungefähr 1.300 Stores vorübergehend geschlossen, Ende Mai dann nur noch etwa 130. Das Onlinegeschäft habe sich auch dort, wo die Läden wieder geöffnet werden durften, weiterhin „sehr gut entwickelt“.

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Instagram mit Affiliate-Programm für Influencer, Fast Fashion per App, Marktplatz-Rausch in Deutschland und USA

Das Foto-Netzwerk Instagram wandelt sich immer mehr zur Shopping-Plattform – und dabei sollen Influencer künftig noch stärker mitwirken und auch daran verdienen. Mit dem neuen Tool sollen Influencer in der Lage sein, Produkte, die zum Verkauf und Bewerben verfügbar sind, in der Instagram-App ausfindig zu machen. Diese Artikel können sie dann wiederum an ihre Follower empfehlen und bekommen für jeden über sie abgeschlossenen Kauf eine Provision. Bislang mussten Influencer direkt mit Marken kooperieren und z.B. mit Rabattcodes arbeiten, damit ihnen Käufe zugeordnet werden konnten. Das neue Programm könnte auch für weniger bekannte Instagram-Nutzer interessant sein, die nicht an direkte Kooperationen herankommen.

Wurde der Markt für Fast Fashion bislang von stationären Händlern wie H&M, Zara oder Primark geprägt, so wird die Branche nun von jungen Unternehmen herausgefordert, die ausschließlich online und per App verkaufen. Der US-Fachdienst Modern Retail analysiert das Phänomen und begründet den Erfolg von Shein aus China sowie Blushmark aus den USA. Blushmark steht dabei exemplarisch für diese neuen Herausforderer: Es veröffentlicht hunderte neue Produkte pro Tag zu niedrigen Preisen, von denen viele davon beeinflusst werden, welcher Style gerade auf TikTok angesagt ist. Die Produkte kosten durchschnittlich 15 Dollar, manche sind sogar für nur 2 Dollar zu haben.

Mehr als jeder dritte stationäre Modehändler in Deutschland verkauft seine Produkte mittlerweile auch über Online-Marktplätze. Dabei sind Zalando und Schuhe24 die erste Wahl, so eine Umfrage der „Textilwirtschaft“. Auch in den USA sind viele Händler im Marktplatz-Fieber: so haben Express, Urban Outfitters und J. Crew ihre Online-Shops selbst als Marktplätze für Drittanbieter geöffnet. Und für diese Drittanbieter sind neue Marktplätze besonders spannend, denn hier haben sie Aussicht auf eine bessere Sichtbarkeit als auf dem riesigen Amazon Marketplace.

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