Handel im Wandel: Durch die Woche mit eBays Deutschland-Chef Stefan Wenzel.

von Kay Ulrike Treiß am 02.November 2016 in Fragebögen

o_stefan-wenzel_img_0799„Handel wächst online, aber Online-Handel im Alleingang ist komplex. Deshalb scheuen viele kleine Händler den Versuch, das so wichtige Wachstum online zu erzielen“, sagt eBays Deutschland-Chef Stefan Wenzel. Ganz anders dagegen die niedersächsische Stadt Diepholz, die Ende Oktober als zweite eBay-Stadt mit einer eigenen eBay-Plattform gestartet ist. Der Vorteil für die Kunden vor Ort ist Click & Collect: Sie bestellen online und können ihre Waren im Ladengeschäft abholen. Wenzel ist seit August 2014 für den eBay-Konzern tätig. Vor seinem Wechsel an die Spitze des deutschen Kerngeschäfts von eBay war er zunächst Senior Director eBay Fashion in Deutschland sowie Geschäftsführer des eBay-Unternehmens brands4friends. Bevor er zu eBay kam, war Stefan Wenzel bei der Otto Group als Managing Director in den Niederlanden tätig. Weitere Stationen seiner Karriere waren unter anderem der Auf- und Ausbau des E-Commerce für Mexx Fashion und McLaren Formel 1. Im Händler-Fragebogen von Location Insider erzählt Stefan Wenzel von seiner vergangenen Woche.

Location Insider: Wie würden Sie den Handel/die momentane Situation des stationären Handels in einem Satz beschreiben?

Stefan Wenzel: Der stationäre Handel stagniert während der weiter boomende Online-Markt sich konsolidiert. Das heißt, dass die Wachstums-Impulse aus dem bisherigen Kerngeschäft ausbleiben, aber zeitgleich der Zug für ein eigenes, neues Online-Geschäft im Grunde abgefahren ist. Außer, man sucht sich reichweitenstarke Partner wie eBay mit transaktionaler/technischer Infrastruktur für Onlinehandel.

Location Insider: Welcher Tag der vergangenen Woche war der Beste aus Händlerperspektive und warum?

Stefan Wenzel: Der 24. Oktober, weil da ‘Diepholz bei eBay’ erstmals testweise intern live gegangen ist – ein Projekt, das verdeutlicht, wie einfach und kosteneffizient es ist, als stationärer Händler bei eBay Online-Handel zu betreiben und die so dringend benötigten Zusatzumsätze zu generieren.

Location Insider: Worüber haben Sie sich diese Woche besonders beim Einkaufen im Laden gefreut?

Stefan Wenzel: Über das Storytelling, den Kontext zum Produkt. Es ging um einen Winter-Parka, den ich daraufhin sofort gekauft habe.

Location Insider: Und worüber haben Sie sich geärgert?

Stefan Wenzel: Wie anstrengend es nach wie vor ist, sich durch das stationäre Angebot zu arbeiten und dann doch auf die fehlende Größe und damit auf das Prozess-Ende im Medium ‘Ladengeschäft’ zu stoßen.

Location Insider: Mit wem wollen Sie nie an der Kasse stehen, wenn Sie Unterwäsche kaufen? Oder kaufen Sie diese deshalb nur online?

Stefan Wenzel: Da habe ich keine großen Berührungsängste, dennoch kaufe ich Unterwäsche – wie so vieles – online.

Location Insider: Tante Emma oder Supermarkt?

Stefan Wenzel: Tante Emma für die Kuration und die Protagonisten des Menüs, Supermarkt mit Lieferservice für alles andere und die Annehmlichkeit, nichts schleppen zu müssen.

Location Insider: Welche Schlagzeile wollen Sie auf keinen Fall über sich im „Handelsblatt“ lesen?

Stefan Wenzel: „Stefan Wenzel, Chef des Internet-Auktionshauses eBay“. Taugt nicht zur Schlagzeile, ist aber eine völlig unzutreffende Beschreibung unseres heutigen Geschäfts, die wir leider immer noch erschreckend oft lesen. Bei eBay findet heute 87% des Handels zu Festpreisen statt.

Location Insider: Nehmen wir an, Sie hätten einen Wunsch frei: Wie sähe der stationäre Handel in fünf Jahren aus, wenn sie es sich aussuchen könnten?

Stefan Wenzel: Handel hätte verstanden, dass es nicht um stationär versus online geht, sondern um Kunden-Mehrwerte. Und Mehrwerte entstehen in der Schnittmenge von Form-Faktoren, Technologien und abgrenzenden Kompetenzen.

Lesen Sie auch die vorherigen Fragebögen unserer Serie “Durch die Woche mit…”:


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